Wasserbauer/Wasserbauerin
Einleitung
BBNE und BNE - Ziele der Projektagentur PA-BBNE
Das Ziel der „Projektagentur Berufliche Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ (PA-BBNE) ist die Entwicklung von Materialien, die die um Nachhaltigkeit erweiterte neue Standardberufsbildposition „Umweltschutz und Nachhaltigkeit“ mit Leben füllen soll. Mit „Leben zu füllen“ deshalb, weil „Nachhaltigkeit“ ein Ziel ist und wir uns den Weg suchen müssen. Wir wissen beispielsweise, dass die Energieversorgung künftig klimaneutral sein muss. Mit welchen Technologien wir dies erreichen wollen und wie unsere moderne Gesellschaft und Ökonomie diese integriert, wie diese mit Naturschutz und Sichtweisen der Gesellschaft auszugestalten sind, ist noch offen.
Um sich mit diesen Fragen zu beschäftigen, entwickelt die PA-BBNE Materialien, die von unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden:
- Zum einen widmen wir uns der beruflichen Ausbildung, denn die nachhaltige Entwicklung der nächsten Jahrzehnte wird durch die jungen Generationen bestimmt werden. Die duale berufliche Ausbildung orientiert sich spezifisch für jedes Berufsbild an den Ausbildungsordnungen (betrieblicher Teil der Ausbildung) und den Rahmenlehrplänen (schulischer Teil der Ausbildung) . Hierzu haben wir dieses Impulspapier erstellt, das die Bezüge zur wissenschaftlichen Nachhaltigkeitsdiskussion praxisnah aufzeigt.
- Zum anderen orientieren wir uns an der Agenda 2030. Die Agenda 2030 wurde im Jahr 2015 von der Weltgemeinschaft beschlossen und ist ein Fahrplan in die Zukunft (Bundesregierung o. J.). Sie umfasst die sogenannten 17 Sustainable Development Goals (SDGs), die jeweils spezifische Herausforderungen der Nachhaltigkeit benennen (vgl. Destatis). Hierzu haben wir ein Hintergrundmaterial (HGM) im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE, vgl. BMBF o. J.) erstellt, das spezifisch für unterschiedliche Berufe ist.
Die Materialien der Projektagentur
Die neue Standardberufsbildposition gibt aber nur den Rahmen vor. Selbst in novellierten Ausbildungsordnungen in Berufen mit großer Relevanz für wichtige Themen der Nachhaltigkeit wie z. B. dem Klimaschutz werden wichtige Fähigkeiten, Kenntnissen und Fertigkeiten in den berufsprofilgebenden Berufsbildpositionen nicht genannt – obwohl die Berufe deutliche Beiträge zum Klimaschutz leisten könnten. Deshalb haben wir uns das Ziel gesetzt, Ausbildenden und Lehrkräften Hinweise im Impulspapier zusammenzustellen im Sinne einer Operationalisierung der Nachhaltigkeit für die unterschiedlichen Berufsbilder. Zur Vertiefung der stichwortartigen Operationalisierung wird jedes Impulspapier ergänzt durch eine umfassende Beschreibung derjenigen Themen, die für die berufliche Bildung wichtig sind. Dieses sogenannte Hintergrundmaterial orientiert sich im Sinne von BNE an den 17 SDGs, ist faktenorientiert und wurde nach wissenschaftlichen Kriterien erstellt. Ergänzt werden das Impulspapier und das Hintergrundmaterial durch einen Satz von Folien, die sich den Zielkonflikten widmen, da „Nachhaltigkeit das Ziel ist, für das wir den Weg gemeinsam suchen müssen“. Und dieser Weg ist nicht immer gleich für alle Branchen, Betriebe und beruflichen Handlungen, da unterschiedliche Rahmenbedingungen in den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Ökonomie, Ökologie und Soziales – gelten können. Wir haben deshalb die folgenden Materialien entwickelt:
- BBNE-Impulspapier (IP): Betrachtung der Schnittstellen von Ausbildungsordnung, Rahmenlehrplan und den Herausforderungen der Nachhaltigkeit in Anlehnung an die SDGs der Agenda 2030. Das Impulspapier ist spezifisch für einen Ausbildungsberuf erstellt, fasst aber teilweise spezifische Ausbildungsgänge zusammen (z. B. den Fachmann und die Fachfrau zusammen mit der Fachkraft sowie die verschiedenen Fachrichtungen)
- BBNE-Hintergrundmaterial (HGM): Betrachtung der SDGs unter einer wissenschaftlichen Perspektive der Nachhaltigkeit im Hinblick auf das Tätigkeitsprofil eines Ausbildungsberufes bzw. auf eine Gruppe von Ausbildungsberufen, die ein ähnliches Tätigkeitsprofil aufweisen;
- BBNE-Foliensammlung (FS) und Handreichung (HR): Folien mit wichtigen Zielkonflikten – dargestellt mit Hilfe von Grafiken, Bildern und Smart Arts für das jeweilige Berufsbild, die Anlass zur Diskussion der spezifischen Herausforderungen der Nachhaltigkeit bieten. Das Material liegt auch als Handreichung (HR) mit der Folie und Notizen vor.
Berufliche Bildung für Nachhaltige Entwicklung
Die Standardberufsbildposition “Umweltschutz und Nachhaltigkeit”
Seit August 2021 müssen auf Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) bei einer Modernisierung von Ausbildungsordnungen die vier neuen Positionen „Umweltschutz und Nachhaltigkeit“, Digitalisierte Arbeitswelt“, Organisation des Ausbildungsbetriebs, Berufsbildung, Arbeits- und Tarifrecht“ sowie „Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“ aufgenommen werden (BIBB 2021). Insbesondere die letzten beiden Positionen unterscheiden sich deutlich von den alten Standardberufsbildpositionen.
Diese Positionen begründet das BIBB wie folgt (BIBB o. J.a): „Unabhängig vom anerkannten Ausbildungsberuf lassen sich Ausbildungsinhalte identifizieren, die einen grundlegenden Charakter besitzen und somit für jede qualifizierte Fachkraft ein unverzichtbares Fundament kompetenten Handelns darstellen“ (ebd.).
Die Standardberufsbildpositionen sind allerdings allgemein gehalten, damit sie für alle Berufsbilder gelten (vgl. BMBF 2022). Eine konkrete Operationalisierung erfolgt üblicherweise durch Arbeitshilfen, die für alle Berufsausbildungen, die modernisiert werden, erstellt werden. Die Materialien der PA-BBNE ergänzen diese Arbeitshilfen mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit und geben entsprechende Anregungen (vgl. BIBB o. J.b). Das Impulspapier zeigt vor allem in tabellarischen Übersichten, welche Themen der Nachhaltigkeit an die Ausbildungsberufe anschlussfähig sind.
Die neue Standardberufsbildposition „Umweltschutz und Nachhaltigkeit“ ist zentral für eine BBNE, sie umfasst die folgenden Positionen (BMBF 2022).
a) “Möglichkeiten zur Vermeidung betriebsbedingter Belastungen für Umwelt und Gesellschaft im eigenen Aufgabenbereich erkennen und zu deren Weiterentwicklung beitragen
b) bei Arbeitsprozessen und im Hinblick auf Produkte, Waren oder Dienstleistungen Materialien und Energie unter wirtschaftlichen, umweltverträglichen und sozialen Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit nutzen
c) für den Ausbildungsbetrieb geltende Regelungen des Umweltschutzes einhalten
d) Abfälle vermeiden sowie Stoffe und Materialien einer umweltschonenden Wiederverwertung oder Entsorgung zuführen
e) Vorschläge für nachhaltiges Handeln für den eigenen Arbeitsbereich entwickeln
f) unter Einhaltung betrieblicher Regelungen im Sinne einer ökonomischen, ökologischen und sozial nachhaltigen Entwicklung zusammenarbeiten und adressatengerecht kommunizieren”
Die Schnittstellen zwischen der neuen Standardberufsbildposition „Umweltschutz und Nachhaltigkeit” werden in
fortlaufend aufgezeigt. Mit Ausnahme der Position c) werden in der Tabelle alle Positionen behandelt. Die Position c) wird nicht behandelt, da diese vor allem ordnungsrechtliche Maßnahmen betrifft, die zwingend zu beachten sind. Maßnahmen zur Nachhaltigkeit hingegen sind meist freiwillige Maßnahmen und können, müssen aber nicht durch das Ordnungsrecht geregelt bzw. umgesetzt werden. In der Tabelle werden die folgenden Bezüge hergestellt:
- Spalte A: Positionen der Standardberufsbildposition „Umweltschutz und Nachhaltigkeit”;
- Spalte B: Vorschläge für Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten, die im Sinne der nachhaltigen Entwicklung wichtig sind;
- Spalte C: Bezüge zur Nachhaltigkeit;
- Spalte D: Mögliche Aufgabenstellungen für die Ausbildung im Sinne der Position 3e) „Vorschläge für nachhaltiges Handeln entwickeln“;
- Spalte E: Zuordnung zu einem oder mehreren SDGs (Verweis auf das Hintergrundmaterial).
Die Berufsbildpositionen der Ausbildungsordnung und die Lernfelder
Nachhaltigkeit sollte integrativ vermittelt werden, sie sollte auch in den berufsprofilgebenden Berufsbildpositionen verankert werden (BIBB o. J.):
“Die berufsübergreifenden Inhalte sind von den Ausbilderinnen und Ausbildern während der gesamten Ausbildung integrativ, das heißt im Zusammenspiel mit den berufsspezifischen Fertigkeiten, Kenntnissen und Fähigkeiten, zu vermitteln.”
Aus diesem Grund haben wir die jeweiligen Berufsbildpositionen sowie die Lernfelder des gültigen Rahmenlehrplanes gleichfalls betrachtet in
Tabelle 2: Berufsbildpositionen und Lernfelder mit Bezug zur Nachhaltigkeit
Die Betrachtung ist beispielhaft, es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Folgende tabellarische Darstellung wurde gewählt:
Spalte A: Berufsbildposition und Lernfeld(er)
Spalte B: Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten gemäß Ausbildungsordnung (AO) sowie Lernfelder des Rahmenlehrplans (RLP, kursive Zitierung). Explizite Formulierungen des RLP zu Themen der Nachhaltigkeit werden als Zitat wiedergegeben;
Spalte C: Beispielhafte Bezüge zur Nachhaltigkeit;
Spalte D: Referenz auf die jeweilige Position der Standardberufsbildposition (siehe Tabelle 1, Spalte A).
Modulare Rahmenaufgaben
Zur Verbesserung der Anschaulichkeit der integrativen Förderung nachhaltigkeitsorientierter Kompetenzen wird in diesem Impulspapier eine exemplarische Aufgabenstellung für die betriebliche oder berufsschulische Unterrichtung vorgeschlagen:
- Zunächst wird die Herkunft ausgewählter Früchte von Konditoreiprodukten bestimmt und unter Nachhaltigkeitsaspekten beurteilt.
- Vertiefend erfolgt eine Auseinandersetzung mit Pro- und Kontra-Argumenten im Rahmen eines Rollenspiels, um die Kundenberatung bei Produktfragen nachhaltigkeitsorientiert ausrichten zu können und geeignete Verkaufsstrategien zu entwickeln.
Zielkonflikte und Widersprüche
Zielkonflikte und Widersprüche sind bei der Suche nach dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit immanent und für einen Interessenausgleich hilfreich. In dem Kapitel 7. werden beispielhafte Zielkonflikte aufgezeigt. Ergänzend werden in dem hierzu gehörigen Dokument auch einige Folien (pptx bzw. pdf) erstellt, die für Lernprozesse verwendet werden können. Ein Beispiel für einen berufsbildbezogenen Zielkonflikt ist der folgende:
- “Niedrige Retouren (wenige Überschüsse von Brot und Backwaren) vs. volle Regale bis Ladenschluss”:
- Betriebe, die Lebensmittelabfälle bzw. Retouren vermeiden wollen, bieten den Kunden kurz vor Betriebsschluss unter Umständen nicht mehr dasselbe umfangreiche Angebot wie Betriebe, die den Kunden bis zum Ladenschluss das komplette Sortiment anbieten, um die Kunden nicht zu verlieren.
- Es ergibt sich somit der Konflikt zwischen der Notwendigkeit, Abfall zu vermeiden und dem Wunsch, die Kunden*innen durch ein jederzeit umfangreiches Angebot zufriedenzustellen.
Hinweis für handwerkliche, kaufmännische und Industrieberufe
Die in den folgenden Tabellen 1 und 2 im didaktischen Impulspapier (IP), im Hintergrundmaterial (HGM) sowie in den Foliensätzen zu den Zielkonflikten (FS) vorgeschlagenen Hinweise zu Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten bzw. Lernfelder, Aufgabenstellungen und Zielkonflikte bilden den in 2022 aktuellen Stand der Entwicklungen in Hinsicht auf technische Verfahren, Dienstleistungen und Produkte in Bezug auf Herausforderungen der Nachhaltigkeit bzw. deren integrative Vermittlung in den verschiedenen Berufen dar. Sie enthalten Anregungen und Hinweise ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Mit Lesen dieses Textes sind Sie als Ausbilder:innen und Berufsschullehrkräfte eingeladen, eigene Anregungen in Bezug auf die dann jeweils aktuellen Entwicklungen in ihren Unterricht einzubringen. Als Anregungen dient diesbezüglich z. B. folgende hier allgemein formulierte Aufgabenstellung (analog zu IP, Tabelle 1), die Sie in Ihren Unterricht aufnehmen können:
Recherchieren Sie (ggf. jeweils alternativ:) Methoden, Verfahren, Materialien, Konstruktionen, Produkte oder Dienstleistungen, die den aktuellen Stand der (technischen) Entwicklung darstellen und die in Hinblick auf die Aspekte der Nachhaltigkeit (ökologisch, sozial-kulturell und/oder ökonomisch) bessere Wirkungen und/oder weniger negative Wirkungen erzielen als die Ihnen bekannten, eingeführten und „bewährten“ Ansätze.
Beschreiben Sie mögliche positive Wirkungen dieser neuen Methoden, Verfahren, Materialien, Konstruktionen, Produkte und/oder Dienstleistungen auf die Nachhaltigkeit in Ihrem Betrieb.
Glossar
Folgende Abkürzungen werden in diesem Dokument verwendet:
Abkürzung | Bezeichnung |
AO | Ausbildungsordnung |
BNE | Bildung für Nachhaltige Entwicklung |
BBNE | Berufliche Bildung für Nachhaltige Entwicklung |
FS | Foliensammlung mit Beispielen für Zielkonflikte |
HGM | Hintergrundmaterial (wissenschaftliches Begleitmaterial) |
IP | Impulspapier (didaktisches Begleitmaterial) |
RLP | Rahmenlehrplan |
SDG | Sustainable Development Goals |
THG | Treibhausgase bzw. CO2-Äquivalente (CO2-Äq) |
Literatur
BGBl (2022): Verordnung über die Berufsausbildung zum Bäcker/zur Bäckerin vom 21. April 2004 (BGBl. I S. 632), die durch Artikel 1 der Verordnung vom 8. Februar 2016 (BGBl. I S. 179) geändert worden ist. https://www.gesetze-im-internet.de/b_ausbv_2004/BJNR063200004.html
BIBB Bundesinstitut für berufliche Bildung (2021): Vier sind die Zukunft. Online: www.bibb.de/de/pressemitteilung_139814.php
BIBB Bundesinstitut für Berufsbildung (o. J.a): FAQ zu den modernisierten Standardberufsbildpositionen. Online: https://www.bibb.de/de/137874.php
BIBB Bundesinstitut für Berufsbildung (o. J.b): Ausbildung gestalten. Online: https://www.bibb.de/dienst/veroeffentlichungen/de/publication/series/list/2
BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung (2022): Digitalisierung und Nachhaltigkeit – was müssen alle Auszubildenden lernen? Online: www.bmbf.de/bmbf/de/bildung/berufliche-bildung/rahmenbedingungen-und-gesetzliche-grundlagen/gestaltung-von-aus-und-fortbildungsordnungen/digitalisierung-und-nachhaltigkeit/digitalisierung-und-nachhaltigkeit
BIBB Bundesinstitut für berufliche Bildung (o. J.c): Nachhaltigkeit in der Ausbildung. Online: www.bibb.de/de/142299.php
BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung (o. J.): Was ist BNE. Online: https://www.bne-portal.de/bne/de/einstieg/was-ist-bne/was-ist-bne.html
Bundesregierung (o. J.): Globale Nachhaltigkeitsstrategie – Nachhaltigkeitsziele verständlich erklärt. Online: www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/nachhaltigkeitsziele-verstaendlich-erklaert-232174
Destatis Statistisches Bundesamt (2022): Indikatoren der UN-Nachhaltigkeitsziele. Online: http://sdg-indikatoren.de/
KMK Kultusministerkonferenz (2004): RAHMENLEHRPLAN für den Ausbildungsberuf Bäcker/Bäckerin.
Ritter, G., Friedrich, S., Heitkönig, L. (2015a): Reduktion von Lebensmittelabfällen bei Brot und Backwaren. Ein Konzept für Handwerk, Handel und Verbraucher. https://www.fh-muenster.de/isun/downloads/Reduktion_von_Lebensmittelabfaellen_bei_Brot_und_Backwaren.pdf
Ritter, G., Heitkönig, L., Friedrich, S. (2015b): Endbericht zur Studie „Reduktion von Lebensmittelabfällen bei Brot und Backwaren – Entwicklung eines Konzepts für Handel, Handwerk und Verbraucher“. https://www.fh-muenster.de/isun/downloads/Reduktion_von_Lebensmittelabfaellen_bei_Brot_und_Backwaren.pdf
WWF Deutschland (2018): Unser täglich Brot. Von überschüssigen Brotkanten und wachsenden Brotbergen. https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF-Studie-Unser-taeglich-Brot_Von-ueberschuessigen-Brotkanten-und-wachsenden-Brotbergen_102018.pdf
Tabelle 1 - Die Standardberufsbildposition “Umweltschutz und Nachhaltigkeit”
Standardberufsbildposition | Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten | Bezüge zur Nachhaltigkeit (SDG Unterziele) | Mögliche Aufgabenstellungen im Rahmen von 3e “Vorschläge für nachhaltiges Handeln entwickeln” | SDG |
3a Umwelt – Klimawandel |
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| SDG 13 |
3a Gesellschaft – Gesundheit |
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| SDG 3 SDG 8 |
3a Gesellschaft – Ökonomie |
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| SDG 13 |
3a Umwelt – Ökosysteme |
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| SDG 15 |
3a Umwelt – Biodiversität |
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| SDG 15 |
3a Umwelt – Böden |
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| SDG 15 |
3b – Energie – Erzeugung |
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| SDG 7 |
3b Energie – Geräte und Maschinen |
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| SDG 13 SDG 7 |
3b Energie – Mobilität |
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| SDG 13 |
3b Materialien – Rohstoffe |
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| SDG 8 SDG 12 SDG 13 |
3b Materialien – Hilfsmittel |
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| SDG 12 | |
3b Materialien – Rohstoffe |
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| SDG 8 SDG 12 SDG 13 |
3b Materialien – Hilfsmittel |
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| SDG 12 | |
3d Abfälle |
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| SDG 8 |
3f – Nachhaltigkeit kommunizieren |
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| SDG 4 |
Tabelle 2 - Berufsbildpositionen und Lernfelder mit Bezug zur Nachhaltigkeit
Berufsbildposition (gemäß §4 Wabau-AusbV 2004)/ Lernfeld kursiv: Lernfelder der RLP | Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten gemäß Ausbildungsordnung (kursiv: Lernfelder des RLP) | Beispielhafte Bezüge zur Nachhaltigkeit | Standardberufsbildposition |
6. Planen, Vorbereiten und Steuern von Arbeitsabläufen, Arbeiten im Team Lernfeld 11 | a) berufsspezifische Rechtsvorschriften, technische Regelwerke, Betriebsanweisungen und Informationen beschaffen und anwenden b) Arbeitsaufträge hinsichtlich der Anforderungen prüfen Lernfeld 11: ökologische Auswirkungen bewerten |
| 3a – Umwelt: Biodiversität, Ökosysteme, Böden |
Lernfeld 6, 9 | c) Einsatz von Arbeitsmitteln sowie Bau-, Werk- und Hilfsstoffe festlegen Lernfeld 9: geeignete Werkzeuge, Geräte und Maschinen zur Umsetzung der Maßnahmen auswählen Lernfeld 6: Arbeitsabläufe und geeigneten Geräteeinsatz beschreiben und begründen. |
| 3a Energie – Geräte und Maschinen 3b Energie – Mobilität |
Lernfeld 9 | d) Zeitpläne erstellen, Reihenfolge der Arbeitsschritte unter Berücksichtigung ergonomischer, konstruktiver, herstellungstechnischer und wirtschaftlicher Gesichtspunkte festlegen und vorbereiten Lernfeld 9: Zeitpläne aufstellen |
| 3a Umwelt – Mobilität |
Lernfeld 12 | e) Zeitaufwand und personelle Unterstützung abschätzen, Tagesberichte erstellen Lernfeld 12: geeignete Verfahren bei der Planung der Baumaßnahme bestimmen |
| 3a Energie – Geräte und Maschinen |
Lernfeld 3, 9 | f) Aufgaben im Team planen und durchführen, Ergebnisse der Zusammenarbeit auswerten Lernfeld 3: Unter Berücksichtigung der vorhandenen Verkehrssituation die erforderlichen Stell und Verkehrsflächen zeichnen Lernfeld 9: im Team Umgestaltung des Gewässers planen. |
| 3a Umwelt – Mobilität |
Lernfeld 3 | g) Gespräche situationsgerecht führen Lernfeld 3: Unter Beachtung örtlicher Verhältnisse, rationeller Arbeitsabläufe, rechtlicher Vorschriften und des Umweltschutzes Maßnahmen für die Einrichtung und die Sicherung der Wasserbaustelle.treffen |
| 3f- Nachhaltig kommunizieren |
7. Einrichten, Sichern und Räumen von Baustellen in und an Gewässern Lernfeld 2: | a) Sicherheitsausrüstungen einsetzen Lernfeld 2: Arbeitssicherheitsvorschriften beachten; Mobile Schutzeinrichtungen |
| 3a Gesellschaft – Gesundheit |
Lernfeld 9 | b) Materialien, Geräte und Maschinen am Arbeitsplatz vor Witterungseinflüssen und Beschädigungen schützen sowie vor Diebstahl sichern und für den Abtransport vorbereiten Lernfeld 9: über ökologische und ökonomische Aspekte bei der Auswahl und Planung geeignete Werkzeuge, Geräte und Maschinen zur Umsetzung der Maßnahmen, diskutieren |
| 3a Gesellschaft – Ökonomie |
Lernfeld 2 | c) Arbeits- und Schutzgerüste nach Vorgaben aufbauen, unterhalten und abbauen Lernfeld 2: Arbeitssicherheitsvorschriften beachten; Mobile Schutzeinrichtungen |
| 3a Umwelt – Böden |
Lernfeld 3 | d) Bereitstellung der Energieversorgung veranlassen, Sicherheitsmaßnahmen beim Umgang mit elektrischem Strom durchführen Lernfeld 3: Maßnahmen für die Einrichtung und die Sicherung der Wasserbaustelle; Energie- und Wasserversorgung |
| 3b Energie – Geräte und Maschinen |
Lernfeld 3 | e) Wasserbaustellen, insbesondere unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse, Ergonomie, Hochwasserwahrscheinlichkeit und Witterungsbedingungen, einrichten Lernfeld 3: Einrichten einer Wasserbaustelle |
| 3b Materialien – Rohstoffe |
Lernfeld 3, 9 | f) Verkehrs- und Transportwege auf ihre Eignung beurteilen, Maßnahmen zur Nutzung veranlassen Lernfeld 9: geeignete Werkzeuge, Geräte und Maschinen zur Umsetzung der Maßnahmen auswählen Lernfeld 6: Arbeitsabläufe und geeigneten Geräteeinsatz beschreiben und begründen. |
| 3b Energie – Mobilität |
Lernfeld 7 | h) Baustellenverordnung und Gefährdungsanalyse anwenden Lernfeld 7: Bauablauf organisieren und im Besonderen die Arbeitssicherheit beachten. |
| 3a Gesellschaft – Gesundheit |
Lernfeld 9 | i) Wasserbaustellen, insbesondere durch Fangedamm, Ölsperre, Wasserhaltung und Baustellenpegel, sichern Lernfeld 9:Kriterien zur ökologischen Erfolgskontrolle entwickeln |
| 3b Materialien – Rohstoffe 3a Umwelt – Ökosysteme |
Lernfeld 3 | k) Wasserbaustellen räumen und übergeben Lernfeld 3: Die Einrichtung einer Wasserbaustelle unter Beachtung des Umweltschutzes planen |
| 3a Umwelt – Ökosysteme 3d Abfälle |
8. Anfertigen und Anwenden von technischen Unterlagen, Durchführen von Vermessungen Lernfeld 2 | a) örtliche Aufnahmen skizzieren und zeichnerisch darstellen b) technische Unterlagen, insbesondere Materiallisten, Betriebsanleitungen, Herstellerangaben, Normen, Regelwerke, Sicherheitsregeln und Arbeitsanweisungen, anwenden g) Skizzen und Zeichnungen nach Vorschriften für Unterhaltungsmaßnahmen anfertigen Lernfeld 2: Messen und Interpretieren von Wasserständen und Abflüssen |
| 3a Umwelt – Biodiversität 3f- Nachhaltig kommunizieren |
9. Herstellen von Bauwerksteilen Lernfeld 6 | a) Bau-, Werk- und Hilfsstoffe nach Eigenschaften und Verwendungszweck unterscheiden und nach Arbeitsauftrag auswählen b) Bau-, Werk- und Hilfsstoffe sowie Bauteile transportieren und lagern Lernfeld 6: bestimmen geeigneter Baustoffe |
| 3b Materialien – Rohstoffe 3b Materialien – Hilfsstoffe 3d Abfälle |
Lernfeld 5 | c) Holzverbindungen herstellen Lernfeld 5: Bauschnittholz kennen |
| 3b Materialien – Rohstoffe |
Lernfeld 5 | d) Schalungen für Bauteile herstellen Lernfeld 5:Betonieren eines Wasserbauteils; Schalmaterialien kennen |
| 3b Materialien – Rohstoffe |
Lernfeld 5 | e) Bewehrungen nach Vorgaben herstellen und einbauen Lernfeld 5:Betonieren eines Wasserbauteils; Betonstahl, Bewehrungsführung |
| 3b Materialien – Rohstoffe |
Lernfeld 5 | f) Beton entsprechend den Expositionsklassen herstellen, prüfen, einbringen, verdichten und nachbehandeln Lernfeld 5:Betonieren eines Wasserbauteils; Betontechnologische Grundbegriffe; Zemente, Gesteinskörnungen, Betonzusätze, Betonherstellung Frischbeton, Festbeton (Eigenschaften, Anforderungen, Prüfungen, Einflüsse auf die Eigenschaften) |
| 3b Materialien – Rohstoffe 3b Materialien – Rohstoffe |
Lernfeld 5, 10 | h) Bauteile entschalen, Oberflächen nachbehandeln Lernfeld 10: Umgang mit Beschichtungsstoffen und dem Einsatz von Arbeits- und Schutzgerüste Lernfeld 5: Entscheidungen für mögliche Dichtungsmaßnahmen der Betonoberfläche treffen |
| 3b Materialien – Hilfsstoffe |
Lernfeld 6 | i) Bauteile aus künstlichen und natürlichen Steinen herstellen Lernfeld 6: Natursteinpflaster, Steinsatz, Steinschüttung, Betonverbundsteine kennen |
| 3b Materialien – Rohstoffe |
Lernfeld 4 | k) Böden prüfen und verwenden Lernfeld 4: unterscheiden, prüfen und beurteilen von Böden und Entscheidungen zur Eignung, zur Verwendung und zum Einbau des Baustoffes Bodens treffen; Bodenarten, Bodenklassen, Bodenerkundung |
| 3a Umwelt – Böden |
Lernfeld 5 | n) Beton- und Stahlbetonteile instandhalten und sanieren Lernfeld 5:Betonieren eines Wasserbauteils; Oberflächenschutzsysteme |
| 3a Umwelt – Böden |
Lernfeld 5, 10 | o) Anstrich- und Konservierungsstoffe auswählen und anwenden Lernfeld 5: Entscheidungen für mögliche Dichtungsmaßnahmen der Betonoberfläche treffen Lernfeld 10: Umgang mit Beschichtungsstoffen |
| 3b Materialien – Hilfsstoffe 3a Umwelt – Ökosystemene 3a Gesellschaft – Gesundheit |
10. Handhaben von Werkzeugen, Bedienen von Geräten und Maschinen Lernfeld 6, 9 | a) Handwerkzeuge auswählen, handhaben und instand halten f) Geräte und Maschinen warten g) Fehler und Störungen an Geräten und Maschinen feststellen und melden, Maßnahmen zu deren Beseitigung veranlassen Lernfeld 9: geeignete Werkzeuge, Geräte und Maschinen zur Umsetzung der Maßnahmen auswählen Lernfeld 6: Arbeitsabläufe und geeigneten Geräteeinsatz beschreiben und begründen. |
| 3b, Energie Geräte 3a Umwelt, THG-Emissionen |
11. Herstellen, Kontrollieren und Instandhalten von Bauwerken in und an Gewässer Lernfeld 4,10 | a) Konstruktion und Funktion, insbesondere von Schleusen, Hebewerken, Wehren, Sperr- und Sicherheitstoren, Brücken, Dükern, Durchlässen, Deichsielen, Schöpfwerken, Sperrwerken und Ausrüstungsteilen, unterscheiden und darstellen Lernfeld 4: Bauen eines Dammes (1. Ausbildungsjahr) Lernfeld 10: Instandhalten eines Bauwerks mit Stahlwasserbauteilen |
| 3a Umwelt – Ökosysteme |
11. Herstellen, Kontrollieren und Instandhalten von Bauwerken in und an Gewässer Lernfeld 9, 11 | b) Bauweisen und Funktionen von Regelungsbauwerken unterscheiden und darstellen Lernfeld 11: Unterhalten einer natürlichen Wasserstraße; Fluss Regelungsbauwerke zum Hochwasserschutz und zur Gewährleistung der Schifffahrt. planen und die ökologischen Auswirkungen bewerten Lernfeld 9: die naturnahe Pflege und Entwicklung eines Fließgewässers planen |
| 3a Umwelt – Ökosysteme |
Lernfeld 13 | c) Unterhaltungsarbeiten an Deichen und Dämmen durchführen Lernfeld 13: Bauen eines Seedeiches; Deichtypen und -aufbau: Seedeiche/ Binnendeiche |
| 3a Materialien – Rohstoffe |
Lernfeld 9, 10 | d) Maßnahmen der Flussregelung durchführen Lernfeld 9: die naturnahe Pflege und Entwicklung eines Fließgewässers planen Lernfeld 11. Notwendigkeit eines ausreichend tiefen und breiten Wasserstraßenquerschnittes an möglichst vielen Tagen im Jahr. Sie begründen die Bedeutung eines stabilen Gewässerbettes, insbesondere der Sohle Lernfeld 10 : Instandhalten eines Bauwerks mit Stahlwasserbauteilen: Wasserbauliche Anlagen mit Stahlwasserbauteilen wie Wehre, Schleusen, Hebewerke, Sperrwerke, Talsperren kennen |
| 3a- Umwelt: Ökosysteme, Biodiversität |
Lernfeld 10, 11 | e) Regelungsbauwerke herstellen und unterhalten Lernfeld 10 : Instandhalten eines Bauwerks mit Stahlwasserbauteilen: Wasserbauliche Anlagen mit Stahlwasserbauteilen wie Wehre, Schleusen, Hebewerke, Sperrwerke, Talsperren kennen Lernfeld 11: Regelungsbauwerke zum Hochwasserschutz und zur Gewährleistung der Schiffahrt planen |
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12. Herstellen, Kontrollieren und Instandhalten von Ufersicherungen und Unterhaltungswegen Lernfeld 7 | a) Ufersicherungen, insbesondere Deckwerke und senkrechte Ufereinfassungen, entsprechend den Anforderungen unterscheiden, herstellen und instand halten Lernfeld 7 Sanieren einer Ufermauer; Sanierung einer Ufermauer planen und unter Berücksichtigung örtlicher Gegebenheiten, wirtschaftlicher, ökologischer und ästhetischer Gesichtspunkte geeignete Sanierungs- möglichkeiten auswählen |
| 3a Materialien – Rohstoffe |
Lernfeld 6 | b) Ufertreppen herstellen und instand halten Lernfeld 6: Herstellen einer Sicherung am Schrägufer; Sicherung eines Schrägufers einschließlich Böschungstreppe und Betriebsweg planen. |
| 3a Gesellschaft (Inklusion) |
Lernfeld 9, 12 | c) Unterhaltungswege herstellen, kontrollieren und instand halten Lernfeld 9: Arbeiten der Fertigstellungs-, Entwicklungs- und Unterhaltungspflege ausführen. Lernfeld 12: Pflege- und Unterhaltungsmaßnahmen organisieren |
| 3a Materialien – Rohstoffe |
13. Durchführen von Maßnahmen zur Pflege und Entwicklung von Gewässern Lernfeld 9 | a) Vorschriften und Zuständigkeiten für die Durchführung von Maßnahmen zur Pflege und Entwicklung von Gewässern beachten Lernfeld 9: Pflegen und Entwickeln eines naturnahen Fließgewässers |
| 3a Umwelt – Ökosysteme, Biodiversität |
Lernfeld 9 | b) ökologische Gesichtspunkte bei der Gestaltung und Unterhaltung von Gewässern und Auen berücksichtigen Lernfeld 9: Arten und Funktion von Vegetation, Zonierung, Bepflanzung, Rückbau; Bepflanzungspläne lesen und Arbeiten der Fertigstellungs-, Entwicklungs- und Unterhaltungspflege ausführen |
| 3a Umwelt – Ökosysteme, Biodiversität |
Lernfeld 8 | c) Treib- und Strandgut aufnehmen und sortengerecht trennen, Entsorgung veranlassen Lernfeld 8: Betreiben von Küstenschutz; sich bewusst mit den Besonderheiten des Natur- und Landschaftsschutzes auseinandersetzen können |
| 3d, Abfälle |
Lernfeld 9 | d) Vegetation nach Arten und Funktionen unterscheiden e) Lebendbauweisen auswählen und einbauen Lernfeld 9: Arten und Funktion von Vegetation, Zonierung, Bepflanzung, Rückbau; Bepflanzungspläne lesen und Arbeiten der Fertigstellungs-, Entwicklungs- und Unterhaltungspflege ausführen |
| 3a Umwelt- Biodiversität 3b Materialien – Rohstoffe |
Lernfeld 9 | f) Pflege- und Entwicklungspläne umsetzen Lernfeld 9: naturnahe Pflege und Entwicklung eines Fließgewässers planen, den Ist-Zustand unter Berücksichtigung der Gewässergüte.erfassen; ökologische und ökonomische Aspekte bei der Auswahl und Planung diskutieren; Kriterien zur ökologischen Erfolgskontrolle entwickeln; Bepflanzungspläne lesen können |
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Lernfeld 9 | g) Bepflanzung, insbesondere Fertigstellungs-, Entwicklungs- und Unterhaltungspflege, durchführen h) durch Tiere und Pflanzen verursachte Schäden feststellen und melden i) Baumschäden feststellen und dokumentieren, Sicherungsmaßnahmen ergreifen Lernfeld 9: Arten und Funktion von Vegetation, Zonierung, Bepflanzung, Rückbau; Bepflanzungspläne lesen und Arbeiten der Fertigstellungs-, Entwicklungs- und Unterhaltungspflege ausführen |
| 3a Umwelt- Biodiversität |
14. Herstellen, Kontrollieren und Instandhalten von Bauwerken für den Insel- und Küstenschutz Lernfeld 8 | a) Funktionen und Aufgaben des Insel- und Küstenschutzes unterscheiden und darstellen Lernfeld 8: Betreiben von Küstenschutz; sich bewusst mit den Besonderheiten des Natur- und Landschaftsschutzes auseinandersetzen können; Strandaufspülungen |
| 3b Materialien – Rohstoffe 3a Umwelt – Ökosysteme, Biodiversität |
13: Bauen eines Seedeiches Lernfeld 4, 6 8 | b) Bauwerke des Insel- und Küstenschutzes, insbesondere Buhnen, Deiche und Strandmauern, herstellen und instand halten Lernfeld 4: unterscheiden, prüfen und beurteilen von Böden und Entscheidungen zur Eignung, zur Verwendung und zum Einbau des Baustoffes Boden treffen. Lernfeld 6: Herstellen einer Sicherung am Schrägufer; Natursteinpflaster, Steinsatz, Steinschüttung, Betonverbundsteine Lernfeld 8: sich bewusst mit den Besonderheiten der Region und des Natur- und Landschaftsschutzes auseinandersetzen; die Charakteristika unterschiedlicher Küstenregionen und die auftretenden Gefahren durch Wind und Wasser kennen |
| 3b Materialien – Rohstoffe 3a Umwelt – Ökosysteme, Biodiversität |
Lernfeld 8 | c) Maßnahmen des Insel- und Küstenschutzes, insbesondere unter Berücksichtigung von Strand- und Dünenbildung durch Sandvorspülungen, Anlegen von Dünen und Bepflanzungen, durchführen Lernfeld 8: sich bewusst mit den Besonderheiten der Region und des Natur- und Landschaftsschutzes auseinandersetzen; die Charakteristika unterschiedlicher Küstenregionen und die auftretenden Gefahren durch Wind und Wasser kennen; |
| 3b Materialien – Rohstoffe 3a Umwelt – Ökosysteme, Biodiversität |
15. Durchführen von Aufgaben der Bauüberwachung Lernfeld 3 | a) Leistungsverzeichnisse und Baubeschreibungen anwenden Lernfeld 3: Einrichten einer Wasserbaustelle, |
| 3b Materialien – Rohstoffe |
Lernfeld 3 | b) Bauarbeiten betreuen, vertraglich vereinbarte Leistungen kontrollieren c) Bautagebücher führen d) Tagesberichte kontrollieren Lernfeld 3: Einrichten einer Wasserbaustelle, |
| 3b Energie – Geräte und Maschinen |
Lernfeld 3 | f) Mengen und Massen ermitteln, Aufmaße erstellen, Baustofflieferungen überprüfen Lernfeld 3: Unter Beachtung örtlicher Verhältnisse, rationeller Arbeitsabläufe, rechtlicher Vorschriften und des Umweltschutzes Maßnahmen für die Einrichtung und die Sicherung der Wasserbaustelle treffen |
| 3d Abfälle |
16. Durchführen von Unterhaltungs- und Kontrollmaßnahmen des Gewässerbettes, Bezeichnen und Sichern von Fahrrinne und Fahrwasser Lernfeld 3, 11 | Inspizieren und Unterhalten von Gewässerbetten: a) Methoden zur Bestimmung der Fahrrinnen- und Fahrwassertiefe unterscheiden und anwenden c) Maßnahmen zur Überwachung von Fahrrinne und Fahrwasser durchführen und rechnergestützt dokumentieren Lernfeld 3: Unter Beachtung örtlicher Verhältnisse, rationeller Arbeitsabläufe, rechtlicher Vorschriften und des Umweltschutzes Maßnahmen für die Einrichtung und die Sicherung der Wasserbaustelle treffen Lernfeld 11: Unterhalten einer natürlichen Wasserstraße |
| 3a Umwelt – Ökosysteme, Biodiversität 3a Gesellschaft Ökonomie |
Lernfeld 11 | e) Arbeiten zur Gewässerbettunterhaltung durchführen, insbesondere Baggerpläne erstellen und Baggermassen ermitteln sowie Geschiebezugabe berücksichtigen Lernfeld 11: Maßnahmen, insbesondere Nassbaggerarbeiten und Geschiebemanagement organisieren; |
| 3a Umwelt – Ökosysteme, Biodiversität 3a Gesellschaft Ökonomie |
Lernfeld 9 | Bezeichnen und Sichern von Fahrrinne und Fahrwasser: f) Schifffahrtszeichen zuordnen i) feste Schifffahrtszeichen einmessen und aufbauen Lernfeld 9: Kriterien zur ökologischen Erfolgskontrolle entwickeln |
| 3b Materialien – Rohstoffe |
19. Führen von schwimmenden Fahrzeugen und Bedienen von schwimmenden Geräten Lernfeld 9 | e) Taue und Drahtseile verwenden Lernfeld 9: Kriterien zur ökologischen Erfolgskontrolle entwickeln |
| 3b Materialien – Rohstoffe |
20. Betreiben und Unterhalten von Talsperren, Speichern und Rückhaltebecken Lernfeld 10, 11 | a) Bauweisen, Funktionen und Aufgaben unterscheiden Lernfeld 10 : Instandhalten eines Bauwerks mit Stahlwasserbauteilen: Wasserbauliche Anlagen mit Stahlwasserbauteilen wie Wehre, Schleusen, Hebewerke, Sperrwerke, Talsperren kennen Lernfeld 11: Unterhalten einer natürlichen Wasserstraße; Fluss Regelungsbauwerke zum Hochwasserschutz und zur Gewährleistung der Schifffahrt. planen und die ökologischen Auswirkungen bewerten |
| 3b Materialien – Rohstoffe 3a Umwelt – Ökosysteme, Biodiversität |
21. Durchführen von qualitätssichernden Maßnahmen Lernfeld 9 | a) Ziele, Aufgaben und Bedeutung qualitätssichernder Maßnahmen anhand betrieblicher Beispiele erläutern) Qualitätssicherung im eigenen Arbeitsbereich und bei Ausführung durch Dritte anwenden c) Arbeitsergebnisse erfassen, beurteilen und anhand von Vorgaben prüfen d) Ursachen von Mängeln feststellen und dokumentieren e) zur kontinuierliche Verbesserung von Arbeitsvorgängen und Arbeitsergebnissen beitragen f) Kosten- und Leistungsrechnung sowie Methoden zum wirtschaftlichen Handeln anwenden Lernfeld 9: Kriterien zur ökologischen Erfolgskontrolle entwickeln |
| 3f Nachhaltigkeit kommunizieren |
Unterrichts- und Ausbildungsmodule
Zur Verbesserung der Anschaulichkeit der integrativen Förderung nachhaltigkeitsorientierter Kompetenzen werden in diesem Impulspapier exemplarische Aufgabenstellungen für die betriebliche oder berufsschulische Unterrichtung vorgeschlagen:
- Die erste Aufgabe beschäftigt sich mit invasiven Arten. Durch den Klimawandel und den globalen Handel verbreiten sich bestimmte Arten weltweit – und das auch in Regionen, in denen sie keine ökologischen “Fressfeinde” haben. Sie verdrängen heimische Arten und können ganze Ökosysteme zerstören. Deshalb müssen sie zum Schutz der heimischen Natur möglichst klein gehalten werden (eine Ausrottung erscheint unwahrscheinlich). Gerade Wasserbauer und Wasserbauerinnen sollten qualifiziert werden, diese zu erkennen. Ihre Tätigkeiten an Seen, Bächen, Flüssen und der Küste prädestinieren sie, invasive Arten zu erfassen.
- Die zweite Aufgabe ist eine modellhafte Skizzierung einer Maßnahme zum Hochwasserschutz. Mit einfachen Mittel soll beispielhaft erarbeitet werden, welche Maßnahmen für ein fiktives Hochwasserereignis möglich sind, welche Wirkungen diese Maßnahmen auf die drei Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales haben könnten, um dann eine Auswahl der Maßnahmen zu treffen.
Aufgabe 1: Invasive und resiliente Arten
Zu den Aufgaben im Wasserbau gehören auch die Anpflanzung an Böschungen, die Lebendbauweise, die Erstellung von Pflege- und Entwicklungsplänen sowie die Anlage von Bauwerken für den Küstenschutz (z. B. Deiche, vgl. (AusBVO Position 13). Weiterhin gehört zur ihren Aufgaben die Pflege und Entwicklung von Gewässern. Wasserbauer und Wasserbauerinnen haben viel mit Pflanzen und damit auch mit Ökosystemen zu tun. Für eine nachhaltige Berufsausübung sind deshalb umfangreiche Kenntnisse von heimischen und fremden Arten, ihre Konkurrenzverhältnisse (z. B. Verdrängung oder Wasserentzug), aber auch die biologische Bedeutung der heimischen Pflanzen relevant. Gerade bei der Anlage oder Pflege von Lebendbauweisen sind zum einen die Resilienz des genutzten Pflanzenmaterials und zum anderen auch die Gefährdungen der Biodiversität durch invasive Arten zu berücksichtigen.
Umsetzung
- Leitaufgabe: Recherche über die möglichen Folgen, wenn “Neophyten” in lokalen Biotopen wachsen.
- Gruppenbildung: Bilden Sie eine Kleingruppe.
- Einstieg: Anhand von Beispielen recherchieren, welche Auswirkungen “fremde” Pflanzen auf die vorhandene Vegetation haben können.
- Arbeitsphase: Suchen Sie Pflanzen, die ggf. auf den Arbeitsflächen vorkommen können und die sich auch zur Neubepflanzung eignen. Dabei ist darauf zu achten, welche Eigenschaften die Pflanzen in Hinsicht auf Extrem-Wetterereignisse haben könnten. (Längere Trockenzeit, Starkregenereignisse) – Prüfung der Resilienz.
- Maßnahmen: Es werden in einem zweiten Arbeitsschritt Vorschläge gesammelt, wie mit gebietsfremden Arten verfahren werden sollte:
- a) Bilden Sie eine kleine Arbeitsgruppe
- b) Recherchieren Sie: Welche Neophyten können in Ihre Bepflanzung eindringen und stellen eine Gefahr für die Bepflanzung, Menschen oder Tiere dar?
- Erstellen Sie eine Matrix: Spalte A = Methoden der Bekämpfung, Spalte B-D die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit
- Recherchieren Sie Methoden zur Bekämpfung der Neophyten – schreiben Sie sie jeweils in eine Zeile
- Bewerten Sie die Methoden ökologisch-ökonomisch-sozial, schreiben Sie in den dazugehörigen Zellen die Argumente mit einem oder zwei Stichworten
- Bewerten Sie die Argumente mit Punkten von -2 bis +2 je nachdem, wie Sie sich als Kleingruppe einigen können
- Summieren Sie Punkte – der höchste Wert ist die Methode der Wahl
- Abschluss: Die Ergebnisse der Gruppenarbeiten werden im Plenum vorgestellt und gegenseitig kommentiert.
Ein Beispiel für eine Neophyte
Riesenbärenklau stammt aus dem Kaukasus. Die Pflanze wurde im 19. Jahrhundert als Zierpflanze nach Europa eingeführt. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts hat sie sich rasch in der freien Natur ausgebreitet. Die Pflanzen verwilderten teilweise, und teilweise wurden sie direkt in die Natur ausgebracht, zum Beispiel durch Imker. Riesenbärenklau gilt in Deutschland als invasive Art. Die Pflanze kann bis zu fünf Meter hoch wachsen und andere Pflanzen verdrängen. Riesenbärenklau ist auch für Menschen gesundheitsschädlich: Durch direkten Kontakt mit der Pflanze wird die Haut besonders lichtempfindlich. In Kombination mit Sonnenlicht kann dies zu sehr starken Verbrennungen führen. Gefährdet sind besonders Arbeiter in Land- und Forstwirtschaft oder Gartenbau sowie in der Natur spielende Kinder. (www.umwelt-im-unterricht.de)
Aufgabe 2: Hochwasserschutz
Im Mittelpunkt der Unterrichtseinheit stehen die Gefahren durch Hochwasser und die Möglichkeiten, sich nachhaltig davor zu schützen. Nicht nur Menschen, die an Flüssen und Bächen wohnen, können von Hochwasser und Überschwemmungen betroffen sein. Bei Starkregen können auch Gebiete abseits von Gewässern gefährdet sein. Daher kann die Thematik mit dem eigenen Arbeitsfeld verknüpft werden.
Die Beispiele zielen im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung unter anderem darauf, die Fähigkeit zu verbessern, vorausschauend zu denken und zu handeln. Die Auszubildenden lernen zudem, bei der Reflexion über Handlungsstrategien Zielkonflikte zwischen den Bedürfnissen der Menschen und dem Schutz der Umwelt zu berücksichtigen.
Umsetzung
- Leitaufgabe: Planung eines nachhaltigen Schutzes vor Hochwasser.
- Gruppenbildung: Bilden Sie eine Kleingruppe.
- Beispiel auswählen: a) Mit Hilfe einer Karte des jeweiligen Bundeslandes (Geoportale der Länder) wird ein beliebiges Gebiet mit einem kleinen Fluss oder Bach gewählt – diese zeigen die Bebauung und andere Nutzungen an. b) Mit Hilfe topographischer Karten wie z. B. mit https://opentopomap.org/ oder der topografischen Karte im Geoportal wird das Geländeprofil bestimmt.
- Annahme: Der gewählte Fluss oder Bach erfährt durch einen Starkregen einen Anstieg von 3 oder mehr Meter (bzw. Recherche der Wassertiefe bei einem Hochwasserereignis am gewählten Ort in den Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten in Deutschland für das jeweilige Gebiet sowie niedrige/mittlere/hohe Wahrscheinlichkeit: https://geoportal.bafg.de/karten/HWRM/#)
- Erstellen Sie eine Matrix: Spalte A = Maßnahmen zum Hochwasserschutz, Spalte B-D die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit sowie einen Spalte “Technisch oder natürlich”.
- Aufgabe: Stellen Sie mögliche Maßnahmen für einen Hochwasserschutz zusammen – tragen Sie sie in die Spalte A ein.
- Optionen: Welche der Maßnahmen könnten eventuell an Ihrem Beispiel umgesetzt werden? Diskutieren sie die möglichen Maßnahmen in ihrer Gruppe
- Bewertung: Bewerten Sie die Methoden ökologisch-ökonomisch-sozial, schreiben Sie in den dazugehörigen Zellen die Argumente mit einem oder zwei Stichworten
- Bepunktung: Bewerten Sie die Argumente mit Punkten von -2 bis +2 je nachdem, wie Sie sich als Kleingruppe einigen können.
- Auswertung: Summieren Sie Punkte – die höchsten Werte sind die Methoden der Wahl.
- Nachhaltigkeit:
- Welche Maßnahmen sind häufiger: Technische Maßnahmen oder natürliche Maßnahmen? Begründen Sie das Ergebnis.
- Wie ist dieses Ergebnis hinsichtlich der Nachhaltigkeit zu bewerten?
Im nachhaltigen Hochwasserschutz werden vor allem naturbasierte Lösungen wie Wasser-Rückhalteflächen und renaturierte Auen eingesetzt, um technische Maßnahmen wie Deiche und Schutzwände zu ergänzen oder ersetzen zu können.
Literaturhinweis
Weitere Beispiele, ähnlich zu den obigen Beispielen, finden sich als Arbeitsmaterial auf der Webseite www.umwelt-im-unterricht.de des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.
Zielkonflikte und Widersprüche
Beim Ansteuern von Nachhaltigkeit sind Zielkonflikte bzw. Widersprüche nichts Ungewöhnliches. Klassisch ist der Zielkonflikt zwischen Ökonomie und Ökologie. Ökologische und umweltschonende Produktionsverfahren sind teurer als “herkömmliche”, da diese alle technischen, biologischen und chemischen Verfahren zur Effizienzsteigerung nutzen. Höhere Kosten bedingen höhere Menüpreise. Höhere Menüpreise schrecken kostenbewusste Verbraucher ab. Der Umsatz kann sinken und der Betrieb wird gefährdet. Unternehmen versuchen dies durch mehr “Effizienz” zu kompensieren, aber diese “Effizienz” führt nicht unbedingt zu mehr „Nachhaltigkeit“, wie im Folgenden erläutert wird.
Die Effizienzfalle und Widersprüche
Effizienz beschreibt unter anderem Wirtschaftlichkeit. Wenn so wenig wie möglich von einer notwendigen Ressource verwendet wird, so gilt dies als effizient. So könnte man meinen, dass Effizienzsteigerungen im Unternehmensalltag folglich auch zu einem nachhaltigen Wirtschaften führen. Weniger Abfall oder Energieaufwand bedeutet gleichzeitig weniger Umweltbelastung und längere Verfügbarkeit von endlichen Ressourcen – oder? Nicht unbedingt!
Das Missverständnis hinter dieser Annahme soll anhand eines Beispiels aufgedeckt werden. Seit 1990 hat sich der deutsche Luftverkehr mehr als verdreifacht. Mit Hilfe technischer Innovationen, besserer Raumnutzung und weiterer Maßnahmen konnte der durchschnittliche Kerosinverbrauch pro Person seitdem um 42 Prozent gesenkt werden – eine gute Entwicklung auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick ist jedoch auch zu erkennen, dass das Verkehrsaufkommen im gleichen Zeitraum stark zugenommen hat. Daraus folgt, dass trotz starker Effizienzsteigerungen absolut betrachtet immer mehr Kerosin verbraucht wird – nämlich 85 Prozent mehr seit 1990.
Wissenschaftler sprechen daher auch von einer „Effizienzfalle“. Denn obwohl sich mit Effizienzsteigerung eine relative Umweltentlastung erzeugen lässt, bleibt die Herausforderung des absoluten Produktionswachstums weiterhin bestehen. So ist das effiziente Handeln aus der ökonomischen Perspektive zwar zielführend, aus der ökologischen Perspektive jedoch fraglich. Es lässt sich schlussfolgern, dass Effizienzstreben und Nachhaltigkeitsorientierung zwei eigenständige Rationalitäten darstellen, die von Unternehmen beide gleichermaßen beachtet werden sollten, um zukunftsfähig zu wirtschaften. Eine langfristig erfolgreiche Unternehmensführung würde demnach aus den zur Verfügung stehenden Ressourcen unter Erhalt der Ressourcenbasis möglichst viele ökonomische Werte erschaffen, um somit intergenerational und intragenerational gerecht zu wirtschaften. Somit sollte sich ein zukunftsorientiertes berufliches Handeln sowohl den Herausforderungen der eher kurzfristigen Effizienzrationalität als auch der langfristigen Nachhaltigkeitsrationalität stellen und beide Perspektiven verknüpfen.
Im Rahmen des beruflichen Handelns entstehen jedoch Widersprüche zwischen der Effizienzrationalität („Funktionalität“, „ökonomische Effizienz“ und „Gesetzeskonformität“) und der Nachhaltigkeitsrationalität („ökologische Effizienz“, „Substanzerhaltung“ und „Verantwortung“). Ein zukunftsfähiges berufliches Handeln zeichnet sich dadurch aus, mit diesen Widersprüchen umgehen zu können.
Doch stellt sich nun die Frage, was der Umgang mit Widersprüchen für den Berufsalltag bedeutet. In diesem Zusammenhang kann von so genannten „Trade-offs“ – auch „Zielkonflikte“ oder „Kompromisse“ – gesprochen werden. Grundsätzlich geht es darum, den möglichen Widerspruch zwischen einer Idealvorstellung und dem Berufsalltag zu verstehen und eine begründete Handlungsentscheidung zu treffen. Dabei werden Entscheidungsträger häufig in Dilemma-Situationen versetzt. Im beruflichen Handeln geht es oftmals um eine Entscheidung zwischen knappen Ressourcen, wie Geld, Zeit oder Personal, für die es gilt, Lösungen zu finden.
Beispielhafte Zielkonflikte
Folgende Zielkonflikte sind in Bereich Wasserbau zu finden, die im Rahmen eines Unterrichts- oder Ausbildungsgesprächs diskutiert werden können:
- Invasive Arten: Wasserbauer*innen arbeiten viel in der Natur. Hierbei könnten Sie ein Augenmerk auf invasive Arten legen, um zu verhindern, dass diese sich ausbreiten. Allerdings unterliegen ihre Tätigkeiten auch betriebswirtschaftlichen Kalkulationen. Ausschauen, ob invasive Arten an der Baustelle vorkommen, ist keine Kostenposition der betriebswirtschaftlichen Kalkulation, es ist eine nicht honorierte Zusatzleistung.
- Wasserbauer sind für die Errichtung von Anlagen zuständig. Aufgrund des Arbeitens am und im Wasser müssen sie vor allem mit zementgebundenem Beton arbeiten. Zement ist jedoch einer der Treiber für den Klimawandel. Die THG-Emissionen könnten gemindert werden, wenn statt Beton mehr gemauerte Natursteine in Wasserbauwerken eingesetzt würden.
- Die Nutzung von Wasserkraft als erneuerbare Energiequelle ist mit beträchtlichen Eingriffen in die Gewässerökologie verbunden. So reduzieren Wasserbauwerke die Durchgängigkeit von Gewässern für Fischwanderungen oder verhindern ihn gänzlich. Darüber hinaus führt das Aufstauen von Gewässern zur Wasserkraftnutzung insbesondere bei großen Bauwerken wie Talsperren zu beträchtlichen Überflutungen von terrestrischen Ökosystemen.
- Ein weiterer Zielkonflikt ergibt sich aus der Wassermengenwirtschaft. So kann dei Gewährleistung der sicheren Versorgung mit sauberem Trinkwasser die Neubildung von Grundwasser übersteigen. Da klimabedingt die Neubildung von Grundwasser insbesondere in Regionen mit reduzierten Niederschlagsmengen und vermehrten Trocken- und Hitzeperioden sinkt, der Wasserbedarf aber steigt, wird sich dieser Zielkonflikt zunehmend verschärfen.
- Die steigenden Bedarfe an sauberem Trinkwasser bei gleichzeitig sinkender Neubildung von Grundwasser führen zu Nutzungskonkurrenzen bei den unterschiedlichen Bedarfsträgern in Haushalten, Landwirtschaft, Gewerbe und Industrie.