Kraftfahrzeugmechatroniker/Kraftfahrzeugmechatronikerin Ausbildung nach Schwerpunkten – Karosserietechnik
Wichtiger Hinweis
Für die verschiedenen Fachrichtungen zur Ausbildung als „Kraftfahrzeugmechatroniker und Kraftsfahrzeugmechatroniker*in“ wurden ein gemeinsames HGM, ein IP und eine FS erstellt. Das IP umfasst alle berufsprofilgebenden Berufsbildpositionen der grundständigen Ausbildung aller Fachrichtungen, nicht die Spezialisierung der Fachrichtungen.
Einleitung
BBNE und BNE - Ziele der Projektagentur PA-BBNE
Das Ziel der „Projektagentur Berufliche Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ (PA-BBNE) ist die Entwicklung von Materialien, die die um Nachhaltigkeit erweiterte neue Standardberufsbildposition „Umweltschutz und Nachhaltigkeit“ mit Leben füllen soll. Mit „Leben zu füllen“ deshalb, weil „Nachhaltigkeit“ ein Ziel ist und wir uns den Weg suchen müssen. Wir wissen beispielsweise, dass die Energieversorgung künftig klimaneutral sein muss. Mit welchen Technologien wir dies erreichen wollen und wie unsere moderne Gesellschaft und Ökonomie diese integriert, wie diese mit Naturschutz und Sichtweisen der Gesellschaft auszugestalten sind, ist noch offen.
Um sich mit diesen Fragen zu beschäftigen, entwickelt die PA-BBNE Materialien, die von unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden:
- Zum einen widmen wir uns der beruflichen Ausbildung, denn die nachhaltige Entwicklung der nächsten Jahrzehnte wird durch die jungen Generationen bestimmt werden. Die duale berufliche Ausbildung orientiert sich spezifisch für jedes Berufsbild an den Ausbildungsordnungen (betrieblicher Teil der Ausbildung) und den Rahmenlehrplänen (schulischer Teil der Ausbildung) . Hierzu haben wir dieses Impulspapier erstellt, das die Bezüge zur wissenschaftlichen Nachhaltigkeitsdiskussion praxisnah aufzeigt.
- Zum anderen orientieren wir uns an der Agenda 2030. Die Agenda 2030 wurde im Jahr 2015 von der Weltgemeinschaft beschlossen und ist ein Fahrplan in die Zukunft (Bundesregierung o. J.). Sie umfasst die sogenannten 17 Sustainable Development Goals (SDGs), die jeweils spezifische Herausforderungen der Nachhaltigkeit benennen (vgl. Destatis). Hierzu haben wir ein Hintergrundmaterial (HGM) im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE, vgl. BMBF o. J.) erstellt, das spezifisch für unterschiedliche Berufe ist.
Die Materialien der Projektagentur
Die neue Standardberufsbildposition gibt aber nur den Rahmen vor. Selbst in novellierten Ausbildungsordnungen in Berufen mit großer Relevanz für wichtige Themen der Nachhaltigkeit wie z. B. dem Klimaschutz werden wichtige Fähigkeiten, Kenntnissen und Fertigkeiten in den berufsprofilgebenden Berufsbildpositionen nicht genannt – obwohl die Berufe deutliche Beiträge zum Klimaschutz leisten könnten. Deshalb haben wir uns das Ziel gesetzt, Ausbildenden und Lehrkräften Hinweise im Impulspapier zusammenzustellen im Sinne einer Operationalisierung der Nachhaltigkeit für die unterschiedlichen Berufsbilder. Zur Vertiefung der stichwortartigen Operationalisierung wird jedes Impulspapier ergänzt durch eine umfassende Beschreibung derjenigen Themen, die für die berufliche Bildung wichtig sind. Dieses sogenannte Hintergrundmaterial orientiert sich im Sinne von BNE an den 17 SDGs, ist faktenorientiert und wurde nach wissenschaftlichen Kriterien erstellt. Ergänzt werden das Impulspapier und das Hintergrundmaterial durch einen Satz von Folien, die sich den Zielkonflikten widmen, da „Nachhaltigkeit das Ziel ist, für das wir den Weg gemeinsam suchen müssen“. Und dieser Weg ist nicht immer gleich für alle Branchen, Betriebe und beruflichen Handlungen, da unterschiedliche Rahmenbedingungen in den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Ökonomie, Ökologie und Soziales – gelten können. Wir haben deshalb die folgenden Materialien entwickelt:
- BBNE-Impulspapier (IP): Betrachtung der Schnittstellen von Ausbildungsordnung, Rahmenlehrplan und den Herausforderungen der Nachhaltigkeit in Anlehnung an die SDGs der Agenda 2030. Das Impulspapier ist spezifisch für einen Ausbildungsberuf erstellt, fasst aber teilweise spezifische Ausbildungsgänge zusammen (z. B. den Fachmann und die Fachfrau zusammen mit der Fachkraft sowie die verschiedenen Fachrichtungen)
- BBNE-Hintergrundmaterial (HGM): Betrachtung der SDGs unter einer wissenschaftlichen Perspektive der Nachhaltigkeit im Hinblick auf das Tätigkeitsprofil eines Ausbildungsberufes bzw. auf eine Gruppe von Ausbildungsberufen, die ein ähnliches Tätigkeitsprofil aufweisen;
- BBNE-Foliensammlung (FS) und Handreichung (HR): Folien mit wichtigen Zielkonflikten – dargestellt mit Hilfe von Grafiken, Bildern und Smart Arts für das jeweilige Berufsbild, die Anlass zur Diskussion der spezifischen Herausforderungen der Nachhaltigkeit bieten. Das Material liegt auch als Handreichung (HR) mit der Folie und Notizen vor.
Berufliche Bildung für Nachhaltige Entwicklung
Die Standardberufsbildposition “Umweltschutz und Nachhaltigkeit”
Seit August 2021 müssen auf Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) bei einer Modernisierung von Ausbildungsordnungen die vier neuen Positionen „Umweltschutz und Nachhaltigkeit“, Digitalisierte Arbeitswelt“, Organisation des Ausbildungsbetriebs, Berufsbildung, Arbeits- und Tarifrecht“ sowie „Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“ aufgenommen werden (BIBB 2021). Insbesondere die letzten beiden Positionen unterscheiden sich deutlich von den alten Standardberufsbildpositionen.
Diese Positionen begründet das BIBB wie folgt (BIBB o. J.a): „Unabhängig vom anerkannten Ausbildungsberuf lassen sich Ausbildungsinhalte identifizieren, die einen grundlegenden Charakter besitzen und somit für jede qualifizierte Fachkraft ein unverzichtbares Fundament kompetenten Handelns darstellen“ (ebd.).
Die Standardberufsbildpositionen sind allerdings allgemein gehalten, damit sie für alle Berufsbilder gelten (vgl. BMBF 2022). Eine konkrete Operationalisierung erfolgt üblicherweise durch Arbeitshilfen, die für alle Berufsausbildungen, die modernisiert werden, erstellt werden. Die Materialien der PA-BBNE ergänzen diese Arbeitshilfen mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit und geben entsprechende Anregungen (vgl. BIBB o. J.b). Das Impulspapier zeigt vor allem in tabellarischen Übersichten, welche Themen der Nachhaltigkeit an die Ausbildungsberufe anschlussfähig sind.
Die neue Standardberufsbildposition „Umweltschutz und Nachhaltigkeit“ ist zentral für eine BBNE, sie umfasst die folgenden Positionen (BMBF 2022).
a) “Möglichkeiten zur Vermeidung betriebsbedingter Belastungen für Umwelt und Gesellschaft im eigenen Aufgabenbereich erkennen und zu deren Weiterentwicklung beitragen
b) bei Arbeitsprozessen und im Hinblick auf Produkte, Waren oder Dienstleistungen Materialien und Energie unter wirtschaftlichen, umweltverträglichen und sozialen Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit nutzen
c) für den Ausbildungsbetrieb geltende Regelungen des Umweltschutzes einhalten
d) Abfälle vermeiden sowie Stoffe und Materialien einer umweltschonenden Wiederverwertung oder Entsorgung zuführen
e) Vorschläge für nachhaltiges Handeln für den eigenen Arbeitsbereich entwickeln
f) unter Einhaltung betrieblicher Regelungen im Sinne einer ökonomischen, ökologischen und sozial nachhaltigen Entwicklung zusammenarbeiten und adressatengerecht kommunizieren”
Die Schnittstellen zwischen der neuen Standardberufsbildposition „Umweltschutz und Nachhaltigkeit” werden in
fortlaufend aufgezeigt. Mit Ausnahme der Position c) werden in der Tabelle alle Positionen behandelt. Die Position c) wird nicht behandelt, da diese vor allem ordnungsrechtliche Maßnahmen betrifft, die zwingend zu beachten sind. Maßnahmen zur Nachhaltigkeit hingegen sind meist freiwillige Maßnahmen und können, müssen aber nicht durch das Ordnungsrecht geregelt bzw. umgesetzt werden. In der Tabelle werden die folgenden Bezüge hergestellt:
- Spalte A: Positionen der Standardberufsbildposition „Umweltschutz und Nachhaltigkeit”;
- Spalte B: Vorschläge für Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten, die im Sinne der nachhaltigen Entwicklung wichtig sind;
- Spalte C: Bezüge zur Nachhaltigkeit;
- Spalte D: Mögliche Aufgabenstellungen für die Ausbildung im Sinne der Position 3e) „Vorschläge für nachhaltiges Handeln entwickeln“;
- Spalte E: Zuordnung zu einem oder mehreren SDGs (Verweis auf das Hintergrundmaterial).
Die Berufsbildpositionen der Ausbildungsordnung und die Lernfelder
Nachhaltigkeit sollte integrativ vermittelt werden, sie sollte auch in den berufsprofilgebenden Berufsbildpositionen verankert werden (BIBB o. J.):
“Die berufsübergreifenden Inhalte sind von den Ausbilderinnen und Ausbildern während der gesamten Ausbildung integrativ, das heißt im Zusammenspiel mit den berufsspezifischen Fertigkeiten, Kenntnissen und Fähigkeiten, zu vermitteln.”
Aus diesem Grund haben wir die jeweiligen Berufsbildpositionen sowie die Lernfelder des gültigen Rahmenlehrplanes gleichfalls betrachtet in
Tabelle 2: Berufsbildpositionen und Lernfelder mit Bezug zur Nachhaltigkeit
Die Betrachtung ist beispielhaft, es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Folgende tabellarische Darstellung wurde gewählt:
Spalte A: Berufsbildposition und Lernfeld(er)
Spalte B: Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten gemäß Ausbildungsordnung (AO) sowie Lernfelder des Rahmenlehrplans (RLP, kursive Zitierung). Explizite Formulierungen des RLP zu Themen der Nachhaltigkeit werden als Zitat wiedergegeben;
Spalte C: Beispielhafte Bezüge zur Nachhaltigkeit;
Spalte D: Referenz auf die jeweilige Position der Standardberufsbildposition (siehe Tabelle 1, Spalte A).
Modulare Rahmenaufgaben
Zur Verbesserung der Anschaulichkeit der integrativen Förderung nachhaltigkeitsorientierter Kompetenzen wird in diesem Impulspapier eine exemplarische Aufgabenstellung für die betriebliche oder berufsschulische Unterrichtung vorgeschlagen:
- Zunächst wird die Herkunft ausgewählter Früchte von Konditoreiprodukten bestimmt und unter Nachhaltigkeitsaspekten beurteilt.
- Vertiefend erfolgt eine Auseinandersetzung mit Pro- und Kontra-Argumenten im Rahmen eines Rollenspiels, um die Kundenberatung bei Produktfragen nachhaltigkeitsorientiert ausrichten zu können und geeignete Verkaufsstrategien zu entwickeln.
Zielkonflikte und Widersprüche
Zielkonflikte und Widersprüche sind bei der Suche nach dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit immanent und für einen Interessenausgleich hilfreich. In dem Kapitel 7. werden beispielhafte Zielkonflikte aufgezeigt. Ergänzend werden in dem hierzu gehörigen Dokument auch einige Folien (pptx bzw. pdf) erstellt, die für Lernprozesse verwendet werden können. Ein Beispiel für einen berufsbildbezogenen Zielkonflikt ist der folgende:
- “Niedrige Retouren (wenige Überschüsse von Brot und Backwaren) vs. volle Regale bis Ladenschluss”:
- Betriebe, die Lebensmittelabfälle bzw. Retouren vermeiden wollen, bieten den Kunden kurz vor Betriebsschluss unter Umständen nicht mehr dasselbe umfangreiche Angebot wie Betriebe, die den Kunden bis zum Ladenschluss das komplette Sortiment anbieten, um die Kunden nicht zu verlieren.
- Es ergibt sich somit der Konflikt zwischen der Notwendigkeit, Abfall zu vermeiden und dem Wunsch, die Kunden*innen durch ein jederzeit umfangreiches Angebot zufriedenzustellen.
Hinweis für handwerkliche, kaufmännische und Industrieberufe
Die in den folgenden Tabellen 1 und 2 im didaktischen Impulspapier (IP), im Hintergrundmaterial (HGM) sowie in den Foliensätzen zu den Zielkonflikten (FS) vorgeschlagenen Hinweise zu Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten bzw. Lernfelder, Aufgabenstellungen und Zielkonflikte bilden den in 2022 aktuellen Stand der Entwicklungen in Hinsicht auf technische Verfahren, Dienstleistungen und Produkte in Bezug auf Herausforderungen der Nachhaltigkeit bzw. deren integrative Vermittlung in den verschiedenen Berufen dar. Sie enthalten Anregungen und Hinweise ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Mit Lesen dieses Textes sind Sie als Ausbilder:innen und Berufsschullehrkräfte eingeladen, eigene Anregungen in Bezug auf die dann jeweils aktuellen Entwicklungen in ihren Unterricht einzubringen. Als Anregungen dient diesbezüglich z. B. folgende hier allgemein formulierte Aufgabenstellung (analog zu IP, Tabelle 1), die Sie in Ihren Unterricht aufnehmen können:
Recherchieren Sie (ggf. jeweils alternativ:) Methoden, Verfahren, Materialien, Konstruktionen, Produkte oder Dienstleistungen, die den aktuellen Stand der (technischen) Entwicklung darstellen und die in Hinblick auf die Aspekte der Nachhaltigkeit (ökologisch, sozial-kulturell und/oder ökonomisch) bessere Wirkungen und/oder weniger negative Wirkungen erzielen als die Ihnen bekannten, eingeführten und „bewährten“ Ansätze.
Beschreiben Sie mögliche positive Wirkungen dieser neuen Methoden, Verfahren, Materialien, Konstruktionen, Produkte und/oder Dienstleistungen auf die Nachhaltigkeit in Ihrem Betrieb.
Glossar
Folgende Abkürzungen werden in diesem Dokument verwendet:
Abkürzung | Bezeichnung |
AO | Ausbildungsordnung |
BNE | Bildung für Nachhaltige Entwicklung |
BBNE | Berufliche Bildung für Nachhaltige Entwicklung |
FS | Foliensammlung mit Beispielen für Zielkonflikte |
HGM | Hintergrundmaterial (wissenschaftliches Begleitmaterial) |
IP | Impulspapier (didaktisches Begleitmaterial) |
RLP | Rahmenlehrplan |
SDG | Sustainable Development Goals |
THG | Treibhausgase bzw. CO2-Äquivalente (CO2-Äq) |
Literatur
BGBl (2022): Verordnung über die Berufsausbildung zum Bäcker/zur Bäckerin vom 21. April 2004 (BGBl. I S. 632), die durch Artikel 1 der Verordnung vom 8. Februar 2016 (BGBl. I S. 179) geändert worden ist. https://www.gesetze-im-internet.de/b_ausbv_2004/BJNR063200004.html
BIBB Bundesinstitut für berufliche Bildung (2021): Vier sind die Zukunft. Online: www.bibb.de/de/pressemitteilung_139814.php
BIBB Bundesinstitut für Berufsbildung (o. J.a): FAQ zu den modernisierten Standardberufsbildpositionen. Online: https://www.bibb.de/de/137874.php
BIBB Bundesinstitut für Berufsbildung (o. J.b): Ausbildung gestalten. Online: https://www.bibb.de/dienst/veroeffentlichungen/de/publication/series/list/2
BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung (2022): Digitalisierung und Nachhaltigkeit – was müssen alle Auszubildenden lernen? Online: www.bmbf.de/bmbf/de/bildung/berufliche-bildung/rahmenbedingungen-und-gesetzliche-grundlagen/gestaltung-von-aus-und-fortbildungsordnungen/digitalisierung-und-nachhaltigkeit/digitalisierung-und-nachhaltigkeit
BIBB Bundesinstitut für berufliche Bildung (o. J.c): Nachhaltigkeit in der Ausbildung. Online: www.bibb.de/de/142299.php
BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung (o. J.): Was ist BNE. Online: https://www.bne-portal.de/bne/de/einstieg/was-ist-bne/was-ist-bne.html
Bundesregierung (o. J.): Globale Nachhaltigkeitsstrategie – Nachhaltigkeitsziele verständlich erklärt. Online: www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/nachhaltigkeitsziele-verstaendlich-erklaert-232174
Destatis Statistisches Bundesamt (2022): Indikatoren der UN-Nachhaltigkeitsziele. Online: http://sdg-indikatoren.de/
KMK Kultusministerkonferenz (2004): RAHMENLEHRPLAN für den Ausbildungsberuf Bäcker/Bäckerin.
Ritter, G., Friedrich, S., Heitkönig, L. (2015a): Reduktion von Lebensmittelabfällen bei Brot und Backwaren. Ein Konzept für Handwerk, Handel und Verbraucher. https://www.fh-muenster.de/isun/downloads/Reduktion_von_Lebensmittelabfaellen_bei_Brot_und_Backwaren.pdf
Ritter, G., Heitkönig, L., Friedrich, S. (2015b): Endbericht zur Studie „Reduktion von Lebensmittelabfällen bei Brot und Backwaren – Entwicklung eines Konzepts für Handel, Handwerk und Verbraucher“. https://www.fh-muenster.de/isun/downloads/Reduktion_von_Lebensmittelabfaellen_bei_Brot_und_Backwaren.pdf
WWF Deutschland (2018): Unser täglich Brot. Von überschüssigen Brotkanten und wachsenden Brotbergen. https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF-Studie-Unser-taeglich-Brot_Von-ueberschuessigen-Brotkanten-und-wachsenden-Brotbergen_102018.pdf
Tabelle 1 - Die Standardberufsbildposition “Umweltschutz und Nachhaltigkeit”
Standardberufs-bildposition | Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten | Bezüge zur Nachhaltigkeit | Mögliche Aufgabenstellungen im Rahmen von 3e “Vorschläge für nachhaltiges Handeln entwickeln” | SDG |
3a – Umwelt (Betrieb) |
|
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| SDG 6 |
3a – Umwelt (Allgemein) |
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| SDG 13 |
3a – Umwelt (Qualitätsmanagement) |
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| SDG 6 SDG 13 |
3b – Energie – |
|
|
| SDG 3 SDG 7 SDG 13 |
3b – Produkte |
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| SDG 7 SDG 9 SDG 11 SDG 13 |
3-Gesellschaft |
|
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| SDG 10 SDG 15 |
3b – Materialien – |
|
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| SDG 12 |
3b –Dienstleistungen- |
|
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| SDG 12 |
3d – Abfälle vermeiden |
|
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| SDG 12 |
3f – Nachhaltigkeit kommunizieren |
|
|
| SDG 4 |
Tabelle 2 - Berufsbildpositionen und Lernfelder mit Bezug zur Nachhaltigkeit
Berufsbild- position / Lernfeld | Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten gemäß Ausbildungsordnung (kursiv: Lernfelder des RLP) | Beispielhafte Bezüge zur Nachhaltigkeit | Standard- berufsbildposition |
A1 – Bedienen von Fahrzeugen und Systemen LF1 und LF3 | a) Vorschriften und Hinweise zur Sicherheit und zur Bedienung beachten und anwenden Lf1 Sie respektieren gesellschaftliche, ökonomische und ökologische Anforderungen und leiten daraus eigene Wertvorstellungen ab. Lf3: Dazu nutzen sie Herstellerunterlagen …… |
| 3a – Umwelt |
LF 1, LF 4 | b) Bedienungsanleitungen anwenden und erklären Lf1 und Lf4: Zur Informationsgewinnung und Dokumentation werten sie Fehlerspeicher, Wartungsdaten, technische Dokumente und Servicepläne auch in einer fremden Sprache aus
|
| 3b – Energie |
LF 1, LF 3 | c) Bedienelemente von Fahrzeugen, Betriebseinrichtungen und Systemen sowie deren Schutzeinrichtungen handhaben Lf1:Sie unterscheiden die für den Service beim Transportieren, Heben und Sichern von Fahrzeugen und Systemen und begründen ihre Vorgehensweise Lf3: Hierzu entwickeln sie Kriterien für den Einsatz von Prüfgeräten |
| 3a-Energie 3a – Umwelt |
LF 1, LF 2, LF 3, LF 4 | d) Menüfunktionen anwenden und Informations-,Kommunikations-, Komfort-und Sicherheitssystemen bedienen Lf1 und Lf3: Zur Informationsgewinnung und Dokumentation werten sie Fehlerspeicher, Wartungsdaten, technische Dokumente und Servicepläne auch in einer fremden Sprache aus Lf2: Sie unterscheiden mechanische Mess- und Prüfverfahren und setzen geeignete Geräte ein. Lf4: Sie ermitteln die technischen Voraussetzungen für die Montage (mechanisch, elektrisch) anhand von technischen Dokumenten und Informationssystemen, beachten Sicherheitsvorschriften (Bedienungssicherheit, ergonomische Erfordernisse) und erstellen Arbeitspläne |
| 3f -kommunizieren 3a-Energie 3a – Umwelt 3f-kommunizieren |
A2-Außer Betrieb nehmen und in Betrieb nehmen von fahrzeugtechnischen Systemen (§ 4 Absatz 3 Nummer 2) LF 3 | a) Herstellerspezifische Vorgaben, Sicherheitsvorschriften und Schutzmaßnahmen, insbesondere Normen und Vorschriften für das elektrotechnische Arbeiten an Hochvoltfahrzeugen sowie Unfallverhütungsvorschriften und Regeln der Technik, anwenden Lf3: Sie wenden die elektrotechnischen Regeln zur sicheren Arbeit an Hochvoltsystemen an. Lf3: Dazu nutzen sie Herstellerunterlagen |
| 3f- kommunizieren |
LF 3 | b) erhöhtes Gefährdungspotenzial an Fahrzeugen erkennen Lf3: Sie identifizieren elektrische Größen in ihrer Wirkung auf den menschlichen Organismus und begründen Unfallverhütungsvorschriften. |
| 3a – Umwelt |
LF 3 | c) Sicherheitsvorgaben für Hochvoltsysteme beachten und Arbeitsbereich sichern Lf3: Sie wenden die elektrotechnischen Regeln zur sicheren Arbeit an Hochvoltsystemen an |
| 3a-Gesellschaft |
LF 3 | e) Funktionen überprüfen und Ergebnisse dokumentieren Lf3: Sie überprüfen aufgrund von Arbeitsaufträgen und Fehlerbeschreibungen elektrische und elektronische Systeme…… |
| 3b-Energie |
LF 7 | g) fahrzeugtechnische Systeme in arbeitssicheren Wartungs- und Reparatur Zustand versetzen, insbesondere deren explosionsgefährliche Stoffe, Treibstoffe, Gase, Flüssigkeiten sowie elektrische Spannungen beachten LF7: Sie beachten Arbeits- und Sicherheitsregeln bei der Durchführung der Reparaturarbeiten und für den Einsatz von Spezialwerkzeugen |
| 3a – Umwelt 3d-Materialien |
A3-Messen und Prüfen an Systemen (§ 4 Absatz 3 Nummer 3) Lf3 | a) Solldaten ermitteln, Messverfahren und Messgeräte auswählen Lf3 Für die Messung physikalischer Größen unterscheiden sie geeignete Prüf- und Messgeräte und Prüfmethoden. Lf3: Sie beurteilen Signale von Aktoren und Sensoren auf ihre Plausibilität |
| 3b – Energie |
LF 3 | c) Messwerte erfassen und mit Solldaten vergleichen, insbesondere elektrische sowie elektronische Größen und Signale an Bauteilen, Baugruppen und Systemen messen, prüfen und beurteilen |
| 3f-nachhaltig kommunizieren |
LF 3 | d) elektrische Verbindungen, Leitungen und Leitungsanschlüsse auf mechanische Schäden sichtprüfen Lf3 …. führen Sichtprüfungen durch |
| 3e- Nachhaltigkeit/ 3a-Umwelt |
LF 3, LF 4 | e) Funktion elektrischer Bauteile, Leitungen und Sicherungen prüfen Lf3: ……… und analysieren Schaltungen von Fahrzeugteilsystemen (Absicherung, Leitungstechnik, elektrische, elektronische Grundschaltungen) …… |
| 3a-Umwelt/ 3b – Energie und Materialien |
LF 2 | f) Messzeuge zum Messen und Prüfen von Längen, Winkeln und Flächen auswählen und anwenden Lf2: Sie unterscheiden mechanische Mess- und Prüfverfahren und setzen geeignete Geräte ein |
| 3b-Materialien |
LF 2 | g) Längen, insbesondere mit Messschiebern, Messschrauben und Messuhren messen, Einhaltung von Toleranzen und Passungen prüfen Lf2: Sie unterscheiden mechanische Mess- und Prüfverfahren und setzen geeignete Geräte ein |
| 3b – Materialien |
LF 2 | h) Werkstücke mit Winkeln, Grenzlehren und Gewindelehren prüfen Lf2: Sie unterscheiden mechanische Mess- und Prüfverfahren und setzen geeignete Geräte ein |
| 3e-Nachhaltigkeit |
LF 1 | i) physikalische Größen, insbesondere Drücke und Temperaturen messen und prüfen |
| 3b – Materialien |
LF 1, LF 2, LF 3 | j) Prüfergebnisse dokumentieren Lf1: Sie ermitteln den Dokumentationsumfang Lf2: Sie dokumentieren den Verlauf der Verschleißreparatur im Rahmen des betrieblichen Geschäftsprozesses |
| 3f – Nachhaltigkeit kommunizieren |
LF 8 | k) Funktion von Schutz- und Potentialausgleichsleitung prüfen und beurteilen Lf8: Sie ermitteln den Zustand der zu prüfenden Systeme mit Hilfe von Diagnosesystemen. |
| 3b-Materialien |
A4-Durchführen von Service- und Wartungsarbeiten (§ 4 Absatz 3 Nummer 4) LF1 | a) Arbeits- und Sicherheitsregeln sowie Herstellerrichtlinien beim Transport und beim Heben anwenden Lf1:Sie unterscheiden die für den Service…… beim Transportieren, Heben und Sichern von Fahrzeugen und Systemen und begründen ihre Vorgehensweise |
| 3a Umwelt |
LF1 | b) Fahrzeuge, Baugruppen und Systeme bewegen, abstellen, anheben, abstützen und sichern Lf1:Sie unterscheiden die für den Service…… beim Transportieren, Heben und Sichern von Fahrzeugen und Systemen und begründen ihre Vorgehensweise |
| 3a-Gesellschaft/ Umwelt 3b-Energie |
LF1 | c) Wartungsarbeiten nach Vorgabe durchführen, insbesondere Betriebsflüssigkeiten kontrollieren, nachfüllen, wechseln und zur Entsorgung beitragen Lf1: ………..verschaffen sich einen Überblick über die zu wartenden und zu inspizierenden Fahrzeuge sowie über berufstypische Systeme mit dem Ziel, den Arbeitsumfang und die Durchführung der Service- und Wartungsarbeit zu ermitteln (Betriebsflüssigkeiten, Bereifung, Entsorgung) |
| 3f- kommunizieren 3d-Abfälle 3e-Nachhaltigkeit 3b-Abfälle 3b-Energie 3a-Umwelt |
LF 2, LF 5 | d) mechanische und elektrische Bauteile, Baugruppen und Systeme auf Verschleiß, Beschädigungen, Dichtheit, Lageabweichungen und Funktionsfähigkeit prüfen Lf5: Sie prüfen hydraulische, pneumatische und elektrische Leitungen, Anschlüsse und mechanische Verbindungen und berücksichtigen Einstellwerte |
| 3b-Material 3a-Umwelt |
LF 2, LF 5 | e) Schalt- und Funktionspläne anwenden, hydraulische, pneumatische und elektrische Leitungen, Anschlüsse und mechanische Verbindungen prüfen Lf5: Sie prüfen hydraulische…… |
| 3a-Umwelt |
LF5 | f) Drücke an pneumatischen und hydraulischen Systemen messen und einstellen Lf5: Bei Schäden und Funktionsstörungen nehmen sie weitere Prüfungen (Druckverlustprüfung, Kompressionsprüfung) zur Fehlereingrenzung, |
| 3a Umwelt |
LF1, LF2 | g) Wartungs- und Prüfanweisungen anwenden und Wartungsarbeiten durchführen Lf1: Zur Informationsgewinnung und Dokumentation werten sie Fehlerspeicher, Wartungsdaten, technische Dokumente und Servicepläne auch in einer fremden Sprache aus |
| 3a Umwelt 3b-Energie 3f-kommunizieren |
LF1, LF2 | h) Funktionskontrollen durchführen und Fehlerspeicher auslese Lf1: Zur Informationsgewinnung und Dokumentation werten sie Fehlerspeicher……. |
| 3a-Umwelt |
LF1, LF 4 | i) Arbeitsschritte sowie Prüf- und Messergebnisse dokumentieren Lf1: Sie stellen Art und Umfang der erforderlichen Dokumentationsarbeiten fest Lf4: ………. und erstellen Arbeitspläne |
| 3f-kommunizieren 3a-Umwelt |
LF 7, LF 9 | j) Einstellarbeiten an Fahrzeugen und Systemen vornehmen Lf7: Sie ermitteln, welche Messungen und Einstellarbeiten nach Herstellervorgaben durchzuführen sind und unterscheiden Prüfverfahren |
| 3b-Energie |
LF 7, LF9 | k) Prüf- und Messprotokolle erstellen und interpretieren Lf9: Sie dokumentieren ihre Arbeitsabläufe und Messergebnisse und vervollständigen die kunden- und fahrzeugspezifischen Serviceunterlagen |
| 3e- Nachhaltigkeit |
A5-Diagnostizieren von Fehlern und Störungen an Fahrzeugen und Systemen (§ 4 Absatz 3 Nummer 5) LF 3, LF 6 | a) Kundenbeanstandungen nachvollziehen, Funktionskontrolle durchführen und Diagnosewege festlegen Lf6: Durch Funktionskontrollen vollziehen Schülerinnen und Schüler Kundenbeanstandungen nach und bilden Fehlerhypothesen |
| 3f – Nachhaltigkeit kommunizieren 3e-Nachhaltigkeit |
LF 3, LF 6 | d) Prüfprotokolle erstellen und Ergebnisse dokumentieren |
| 3e-Nachhaltigkeit |
LF 3, LF 6 | e) Bordnetz-, Ladestrom-, Start- und Beleuchtungssysteme prüfen, beurteilen und nach Kundenwünschen parametrieren, Ergebnisse dokumentieren Lf6: Sie parametrieren die Bordnetz-, Ladestrom- und Startsysteme nach Kundenwunsch und geben Hilfestellung bei deren Handhabung |
| 3b-Energie 3b-Material/ Energie |
LF 3 LF 6 | f) Maßnahmen für die Vermeidung von Gefahren durch Isolationsfehler ergreifen Lf6: Die Schülerinnen und Schüler identifizieren Maßnahmen zur Vermeidung von Gefahren durch Isolationsfehler |
| 3b – Materialien |
LF 6 | g) Datenkommunikation zwischen Steuergeräten erkennen |
| 3b-Energie |
LF 8 | h) Systemzustände mit Hilfe von Diagnosesystemen ermitteln, mit Informationen in Datenbanken abgleichen und Ergebnis bewerten i) Fehlersuchprogramme, Herstellerinformationen und Datenbanken anwenden sowie Hotline und Telediagnose nutzen Lf8: Herstellerspezifische Diagnosekonzepte (Fehlersuchprogramme, Herstellerinformationen, Datenbanken, Hotline, Telediagnose) |
| 3b-Energie 3b-Materialien |
LF 8 | j) Steuergerätesoftware ermitteln, aktualisieren, Rückstellungen und Grundeinstellungen an Fahrzeugsystemen durchführen und Lernwerte anpassen Lf8: Sie ermitteln den Zustand der zu prüfenden Systeme mit Hilfe von Diagnosesystemen…… |
| 3a-Umwelt 3b-Energie |
LF 9 | l) Komfort-, Sicherheits- und Fahrerassistenzsysteme prüfen, beurteilen und nach Kundenwünschen parametrieren, Ergebnisse dokumentieren Lf9: Sie planen die Prüf- und Einstellarbeiten unter Verwendung von Herstellerunterlagen und Datenblättern |
| 3a-Energie 3b-Umwelt 3a-Gesellschaft |
A6-Demontieren, Reparieren und Montieren von Bauteilen, Baugruppen und Systemen (§ 4 Absatz 3 Nummer 6) LF 2 | a) Bauteile, Baugruppen und Systeme außer Betrieb nehmen, demontieren, zerlegen, sicherheits- und gesundheitsgefährdende Stoffe identifizieren, auf Wiederverwendbarkeit prüfen, kennzeichnen und systematisch ablegen Lf2: ………. zeitwertgerechter Wiederverwendung, Überarbeitung oder Austausch (Entsorgung, Recycling, Austauschteile, Qualitätsvorgaben, Lohn- und Ersatzteilkosten) ab und können Folgen für die Umwelt bei Nichtbeachtung (Unfallverhütungsvorschriften, Gesundheitsgefährdung, ökologische Folgen) analysieren |
| 3b – Materialien |
LF 2 | b) demontierte Bauteile und Baugruppen Systemen zuordnen und auf Vollständigkeit prüfen Lf2: ebenda |
| 3a-Umwelt |
LF 2 | c) Bauteile und Baugruppen säubern, reinigen, konservieren und lagern Lf2: ebenda |
| 3a-Umwelt |
LF 2 | d) Bauteile, Baugruppen und Systeme fügen, insbesondere Schraubverbindungen unter Beachtung der Teilerfolge und des Drehmomentes herstellen Lf2: Um Verbindungstechniken einzuordnen und Montagefehler zu vermeiden,…….. |
| 3a-Umwelt |
LF 2, LF 4 | e) Bauteile, Baugruppen und Systeme montieren, in Betrieb nehmen sowie auf Funktion und Formgenauigkeit prüfen Lf2: ………. zeitwertgerechter Wiederverwendung, Überarbeitung oder Austausch (Entsorgung, Recycling, Austauschteile, Qualitätsvorgaben, Lohn- und Ersatzteilkosten) ab und können Folgen für die Umwelt bei Nichtbeachtung (Unfallverhütungsvorschriften, Gesundheitsgefährdung, ökologische Folgen) analysieren |
| 3b – Dienstleistungen |
LF 2 | f) Oberflächen für den Korrosionsschutz vorbereiten, Korrosionsschutz ergänzen und erneuern |
| 3a-Umwelt |
LF 2 | g) Lage von Bauteilen und Baugruppen prüfen, Lageabweichungen messen Lf2: ………. zeitwertgerechter Wiederverwendung, Überarbeitung oder Austausch (Entsorgung, Recycling, Austauschteile, Qualitätsvorgaben, Lohn- und Ersatzteilkosten) ab und können Folgen für die Umwelt bei Nichtbeachtung (Unfallverhütungsvorschriften, Gesundheitsgefährdung, ökologische Folgen) analysieren |
| 3b-Materialien |
LF 2 | h) Bezugslinien, Bohrungsmitten und Umrisse unter Berücksichtigung der Werkstoffeigenschaften anreißen und körnen, Bauteile und Halbzeuge trennen und umformen Lf2: ebenda |
| 3b-Materialien |
LF 2 | i) Maschinenwerte von handgeführten und ortsfesten Maschinen bestimmen und einstellen; Werkstücke und Bauteile bohren und senken Lf2: ebenda |
| 3b-Materialien |
LF 2 | j) Innen- und Außengewinde herstellen und instandsetzen Lf2: Sie entwickeln eine Übersicht über Reparaturverfahren und Techniken, um beschädigte Verbindungselemente (Gewinde, Dichtungen, Kabel, Steckverbindungen) zu reparieren. |
| 3b-Materialien |
LF 2 | k) elektrische Verbindungen und Anschlüsse herstellen, überprüfen, instandsetzen und dokumentieren Lf2: ebenda |
| 3b-Energie |
LF 2 | l) verschleiß behaftete Baugruppen und Systeme, insbesondere Bremsen, instand setzen Lf2: Sie dokumentieren den Verlauf der Verschleißreparatur im Rahmen des betrieblichen Geschäftsprozesses. |
| 3b-Produkte 3b-Materialien |
LF 2, LF 4 | m) Reifen montieren und Räder auswuchten Lf2: Die Schülerinnen und Schüler informieren sich ….über Art und Umfang von notwendigen Austauschreparaturen (……Räder und Reifen). Lf4: Sie diskutieren Alternativen und Optimierungsmöglichkeiten hinsichtlich Wirtschaftlichkeit, technischer Machbarkeit, Umweltschutz, Arbeitsschutz und Ergonomie |
| 3a-Umwelt 3f – Nachhaltigkeit kommunizieren 3b-Materialien |
LF 7, LF 10 | n) Reparaturmaßnahmen nach Diagnose ableiten, Reparaturverfahren umsetzen Lf7: ermitteln Verschleißursachen, vergleichen Ist- und Sollzustände und beschreiben Schadensbilder … Sie beurteilen Art und Umfang von notwendigen Reparaturarbeiten Lf10: Sie werten für die Schadensanalyse Ergebnisse der Eigendiagnose elektronischer Fahrwerks- und Bremsenergie-Regulierungssysteme aus … |
| 3a-Materialien |
LF 10 | o) elektrische Systeme montieren und anschließen, auf Funktion prüfen und Sicherheit gewährleisten LF10: Sie führen die Reparatur anhand von Montageplänen durch. Dabei nutzen sie herstellerspezifische Qualitätsstandards und berücksichtigen sicherheitstechnische und rechtliche Aspekte |
| 3b-Gesellschaft |
LF 8 | p) elektronische, mechatronische, pneumatische und hydraulische Systeme, Baugruppen und Bauteile instand setzen Lf8: Anhand der von ihnen erstellten Arbeits- und Prüfpläne reflektieren sie den Diagnoseablauf |
| 3a-Umwelt |
A7-Durchführen von Untersuchungen an Fahrzeugen (§ 4 Absatz 3 Nummer 7) LF 12 | a) Kraftfahrzeuge für gesetzlich vorgeschriebene Prüfungen vorbereiten Lf12: Sie stellen die für die Prüfungen und Abnahmen vorgeschriebenen Prüf- und Testbedingungen her, überprüfen die Funktion der Fahrzeugteilsysteme und protokollieren die Prüf- und Testabläufe |
| 3b – Produkte |
LF 12 | b) Verkehrs- und Betriebssicherheit von Kraftfahrzeugen überprüfen, Mängel dokumentieren und Maßnahmen zu ihrer Beseitigung einleiten Lf12: Die dabei erfassten Daten werden von ihnen analysiert, dokumentiert und ausgewertet. Für festgestellte Mängel, die die Verkehrs- und Betriebssicherheit des Fahrzeuges beeinträchtigen, planen sie die notwendigen Reparatur- und Einstellarbeiten und ermitteln die zu erwartenden Kosten |
| 3b – Produkte 3b-Umwelt |
LF 12 | c) Soll- und Istwerte unter Anwendung der Diagnosesysteme ermitteln, Einstellwerte erfassen, Einstellungen durchführen und Ergebnisse dokumentieren LF12: Dabei nutzen sie fahrzeugeigene Diagnosesysteme. Dabei nutzen sie fahrzeugeigene Diagnosesysteme |
| 3b-Umwelt |
A8-Aus-, Um- und Nachrüsten von Fahrzeugen (§ 4 Absatz 3 Nummer 8) LF 4 | a) Räder, Fahrwerks- sowie Karosseriebauteile fahrzeugbezogen bestimmen LF4: Die Schülerinnen und Schüler ermitteln für Um- und Nachrüstungen und für die Installation von Zubehör (Räder, Fahrwerks- und Karosseriebauteile, Zusatzbeleuchtung) die technischen Spezifikationen und Einbauvorschriften |
| 3b-Energie |
LF 14 | b) Zubehör-, Zusatzeinrichtungen und Sonderausstattung nach gesetzlichen Vorschriften und technischen Unterlagen dem Fahrzeugtyp zuordnen, ein- und umbauen, Funktion prüfen sowie Änderungen dokumentieren Lf14: Aus-, Um- und Nachrüstungen mit den technischen Notwendigkeiten und Möglichkeiten … rechtlichen Bestimmungen und wirtschaftlichen Aspekten in Einklang bringen … Sie führen die geplanten Montage- und Anschlussarbeiten durch. |
| 3b-Energie 3b-Produkte |
LF 14 | e) Kunden in die Bedienung einweisen und auf zulassungsrechtliche Vorschriften hinweisen Lf14: Sie führen die Übergabe und Einweisung durch und machen den Kunden mit der Handhabung vertraut |
| 3f – Nachhaltigkeit kommunizieren |
Schwerpunkt: Personenkraftwagentechnik (P) | |||
LF 11P | b) Ursachen für Funktionsstörungen an Antriebs-, Fahrwerks-, Komfort- und Sicherheitssystemen mit Hilfe von Diagnosesystemen ermitteln Lf11p: ………identifizieren die Fahrzeugausstattung (Komfortsysteme, Sicherheits- und Fahrerassistenzsysteme, Antriebsstrang) mit Hilfe elektronischer Informationssysteme und informieren sich…. |
| 3b-Produkte |
LF 11P | c) Fahrwerksvermessung durchführen und Messprotokoll erstellen |
| 3b-Materialien |
LF 11P | f) Karosseriesysteme, insbesondere Schließanlagen, Verdeckanlagen und Schiebedächer, prüfen und beurteilen |
| 3a-Gesellschaft |
LF 11P | g) Funktionsanalyse an Klimaanlagen und vernetzten Fahrzeugkomponenten durchführen, insbesondere an Fahrerassistenzsystemen und aktiven Sicherheitssystemen Lf11: … identifizieren die Fahrzeugausstattung (Komfortsysteme, Sicherheits- und Fahrerassistenzsysteme, Antriebsstrang) mit Hilfe elektronischer Informationssysteme und informieren sich …. |
| 3b-Energie |
LF 11P | i) Fehler an drahtlosen Signalübertragungssystemen lokalisieren |
| 3f – Nachhaltigkeit kommunizieren |
LF 13P | j) Kraftübertragungssysteme, insbesondere Schaltgetriebe und Automatikgetriebe, prüfen und beurteilen Lf13P: Sie werten Kundenbeanstandungen aus, um Fehlerursachen (Ölverlust, Leistungsmangel, Schaltvorgänge, Geräusche) einzugrenzen. Sie analysieren die Funktionen und das Zusammenwirken der Baugruppen und untersuchen Einflüsse möglicher Fehler auf die Funktion des Gesamtsystems |
| 3a-Umwelt |
LF 13P | k) Lenksysteme prüfen und diagnostizieren |
| 3b-Energie |
LF 11P | l) Expertensysteme anwenden, insbesondere geführte Fehlersuche, Datenbank und Telediagnose, Hotline nutzen |
| 3e-Nachhaltigkeit |
A3-Demontieren, Reparieren und Montieren von Bauteilen, Baugruppen und Systemen LF 14P | b) elektrische und optoelektronische Datenkommunikationsleitungen instand setzen |
| |
LF 13 P | d) Kraftübertragungssysteme, insbesondere Schaltgetriebe, Automatikgetriebe und Allradsysteme, instandsetzen Lf13P: Im Rahmen der Reparatur wählen Sie Spezialwerkzeuge und Maschinen spezifisch aus … Den Reparaturaufwand vergleichen und bewerten sie mit den Austauschkosten. Dabei werden auch der Zeitwert des Fahrzeugs und Gewährleistungsansprüche des Kunden …. beachtet. | Den Kunden beraten können, warum Fahrzeuge mit E-Antrieb und Allrad keine das Fahrzeuggewicht steigernde Kraftübertragungssysteme benötigen. Im Verständnis von nachhaltigem Handeln den Einbau von Austauschbaugruppen, anstatt eine Reparatur durchzuführen, kritisch beurteilen können. Als nicht nachhaltiges Handeln die Zuführung des Fahrzeuges zur Verwertung, wenn die Reparaturkosten den Zeitwert überschreiten, nachvollziehen können | 3b-Produkte 3b-Dienstleistungen |
Unterrichts- und Ausbildungsmodule
Auf dem Weg zur Erreichung der angestrebten 17 Ziele nachhaltiger Entwicklung kann Bildung wichtige Beiträge leisten. Allen Menschen den Zugang zu Faktenwissen und Informationen zu ermöglichen, ist als Ziel in SDG 4 formuliert. Dies ist eine Grundlage, um sie in die Lage zu bringen, den Herausforderungen gerecht werdende Entscheidungen zu treffen. Weiterhin ermöglicht Bildung methodische Vorgehensweisen und Wege der Transformation zu erkunden, zu reflektieren und in geplante Handlungen zu übersetzen. Angesichts globaler Vernetzung mittels Digitalisierung und internationaler Handels- und Wirtschaftsbeziehungen ist es heutzutage prinzipiell möglich, auf eine nie dagewesene Vielfalt und Menge von Wissen zuzugreifen und Nachrichten in Echtzeit auszutauschen.
Nun ist es an uns Menschen, entsprechend unserer beruflichen Tätigkeit und unserer Lebenssituation relevante Informationen und Netzwerke zu nutzen, um die ökologischen, sozio-kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Wechselwirkungen unseres Handeln mit den Herausforderungen zum Erhalt unseres Lebensraumes Erde zu verknüpfen.
Bildung für nachhaltige Entwicklung – die Auseinandersetzung mit den 17 Zielen – kann als Querschnittsaufgabe im Unterricht der Berufsschule verstanden werden. Die 17 Ziele berühren alle Lebensbereiche und fokussieren jeweils auf unterschiedliche Teilbereiche von Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft; sie stehen untereinander in Wechselbeziehung bzw. überlappen sich wechselseitig. Alle Themen der Berufstätigkeit und des Unterrichts können in Beziehung zu einem oder mehreren Zielen betrachtet werden, wodurch im Verlauf der Ausbildung das komplexe Bild der Nachhaltigkeit in seiner Ganzheit und Komplexität sichtbar wird.
Anhand zweier ausgewählter Aufgaben soll diese Herangehensweise exemplarisch veranschaulicht werden.
Einleitung - Die Verwendung von runderneuerten Reifen
Im Rahmen der Standardberufsbildposition A6 in Verbindung mit den geforderten Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnissen gemäß Rahmenlehrplan Lernfeld 4 “Sie diskutieren Alternativen und Optimierungsmöglichkeiten hinsichtlich Wirtschaftlichkeit, technischer Machbarkeit, Umweltschutz, Arbeitsschutz und Ergonomie” setzen sich die Schülerinnen und Schüler damit auseinander, inwieweit die Verwendung von runderneuerten Reifen eine Möglichkeit wäre, um eine ressourcenschonende Alternative zum Einsatz von Neureifen dem Kunden anzubieten. Daraus wird folgende Fertigkeit, Kenntnis und Kompetenz generiert: „Einsatzmöglichkeiten und Grenzen beim Einsatz von runderneuerten Reifen benennen können.”
Eingrenzung des Themas
Die Schülerinnen und Schüler sollen am Ende dieser Unterrichtsstunde in der Lage sein zu erklären, was runderneuerte Reifen sind, sie kennen die gesetzlichen Vorgaben für die Verwendung und können Vergleiche anstellen zwischen neu produzierten Reifen und runderneuerten bezüglich Ökonomie, Ökologie, Komfort und Sicherheit. Dabei soll von bereits bekannten Zielkonflikten in der Reifenentwicklung der Fokus auf die nachhaltige Wiederverwendung von Altreifen als Runderneuerte gelenkt werden. Die SuS erkennen, dass die Entscheidung für Nachhaltigkeit beim Reifenkauf die bewusste Entscheidung im Spannungsfeld unterschiedlicher Zielkonflikte erfordert.
Begründete methodische Entscheidungen
Einstieg (Schülerbezug, Motivation)
Als Einstieg wird ein Bild eines Angebotes für runderneuerte Reifen eines Online-Reifenhändlers gezeigt. Die SuS erhalten den Hinweis, dass ein Kunde erwägt, als kostengünstige und nachhaltige Alternative zum Neureifen einen runderneuerten Reifen zu kaufen und eine differenzierte Beratung eines Fachmanns wünscht. Hiermit soll das Interesse der SuS geweckt werden und sie sind gefordert, sich als Fachmann zum Thema zu äußern. Darüber hinaus sind sie als Halter eines Kraftfahrzeuges auch daran interessiert, die Kosten für ein Verschleißteil am Fahrzeug niedrig zu halten. Wenngleich der Aspekt der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung nicht vorrangig im Fokus der SuS steht, so ist ein Schülerbezug gegeben und sie werden sich motiviert mit der Frage des Kunden auseinandersetzen.
Information/Planung (Erkennen)
Um ein gemeinsames Beurteilungsschema bei der Informationssammlung zu generieren, erfragt die Lehrkraft die Kriterien für die Qualität eines Reifens. Die SuS nennen aus vorangegangenen Unterrichten das EU Reifenlabel mit den bekannten Qualitätsmerkmalen. Darüber hinaus sollten noch weitere Merkmale genannt werden. Weil die SuS sich mit dem Begriff Nachhaltigkeit schon auseinandergesetzt haben, werden die entsprechenden Aspekte parat sein.
Qualitätsmerkmale: | |||
Rollwiderstand | |||
Nasshaftung | |||
Geräuschemissionen | |||
Abrieb | |||
Trockenbremsen | |||
Aquaplaning | |||
Nachhaltigkeitsfaktoren: | |||
Abfälle | |||
Energie | |||
Materialien | |||
Ressourcen |
In der folgenden Phase werden die SuS in Partnerarbeit mit Hilfe von Tablets Informationen sammeln, um bei der Reifenauswahl fachlich zur Seite stehen zu können. Damit übernehmen sie die Verantwortung für die Zufriedenheit des Kunden. Zur Strukturierung der Recherche und Vorbereitung auf die Beratung zur Reifenauswahl erteilt die Lehrkraft folgende Anweisung:
- Sammle Informationen zu den einzelnen Qualitätsmerkmalen und Nachhaltigkeitsfaktoren von Neureifen und runderneuerten Reifen
- Nutze das zur Verfügung gestellte Spinnennetzdiagramm, um auf einer Skala von 0-10 darzustellen, wie gut im Vergleich die Reifen die Kriterien erfüllen. Beziehe dich auf die gesammelten Informationen.
Als Unterstützung und zur Lenkung bei der Ergebnisermittlung, werden den SuS Links als QR-Code zur Verfügung gestellt. Sie tragen ihre faktenbasierte Beurteilung in das Diagramm ein und verbinden die Punkte durch verschiedenfarbige Linien. Bei der Auswahl von Reifen ist den SuS das Vorhandensein von Zielkonflikten bekannt. Sie wissen, dass z.B. erhöhte Sicherheit bei Kurvenfahrten zur Verminderung des Komforts führt. Aufbauend auf bereits bekannte Zielkonflikte wird mit dem Vergleich von runderneuerten Reifen und Neureifen der Zielkonflikt zwischen Nachhaltigkeit und Top-Performance gelenkt.
Durch die Nutzung des Spinnennetzdiagramms werden die Ergebnisse visualisiert und durch die SuS beurteilt. Sie erkennen, dass runderneuerte Reifen in den Nachhaltigkeitskriterien sehr gut abschneiden, aber in den Qualitätsmerkmalen den Level von Markenreifen nicht erreichen.
Durchführung
Nachdem sich die SuS ausreichend informiert haben, soll der Kunde differenziert, neutral und kompetent beraten werden. Die Lehrkraft teilt den SuS mit, dass sie sich auf ein simuliertes Kundengespräch vorbereiten sollen. In der aus der Informationsphase gebildeten Partnerarbeit wird es den beteiligten Personen überlassen, wer die Rolle des Kunden und wer die Rolle des Fachmanns übernimmt. Dadurch wird die Fähigkeit, sich im Arbeitsprozess Aufgaben selbständig zu verteilen, trainiert. Drei Paarungen Kunde/Fachmann werden per Losverfahren ausgewählt, um im Plenum ein Beratungsgespräch zu simulieren. Weil nicht im Vornherein bekannt ist, wer vorträgt, bereiten sich alle Gruppen der Partnerarbeit engagiert vor.
Im Anschluss wird der Klassenraum so umgestaltet, dass eine Beratungssituation, wie sie im Betrieb gegeben ist, entsteht. Dies soll den SuS bewusst werden lassen, wie wichtig das Kundengespräch als Serviceleistung eines Autohauses ist. Die Lehrkraft erteilt den Zuhörern des jeweiligen Gesprächs den Auftrag, konstruktives Feedback zu geben. Als Maßstab dienen die den SuS bereits bekannten Kriterien für die Qualität des Gesprächs. Hiermit wird trainiert, Kritik anzunehmen und Verbesserungsmöglichkeiten sachlich vorzutragen. Ein besonderes Augenmerk soll auf die fachlich neu erworbenen Kenntnisse zur Nachhaltigkeit von Neu- und runderneuerten Reifen gelegt werden. Die Methode dient der Sicherung der Kenntnisse.
Bewertung
In der ersten Phase der Bewertung werden die Vor- und Nachteile der vorgeführten Beratungsgespräche differenziert im Plenum diskutiert und die Erkenntnisse für alle schriftlich festgehalten.
Die zweite Phase der Bewertung befasst sich mit der Frage des Kunden, ob runderneuerte Reifen eine Option zum Kauf darstellen. Aufgrund des erworbenen Wissens aus der Informationsphase erkennen die SuS den Zielkonflikt zwischen Nachhaltigkeit und Qualität. Für ein nachhaltiges Handeln beim Erwerb von Reifen sind Einbußen in bestimmten Qualitätskriterien hinzunehmen. Über eine Nachfrage der Lehrkraft, welche Bauteile des Reifens verantwortlich für die Qualitätseinbußen sind, wird auf die Lauffläche hingewiesen. Die SuS erkennen, dass nur dieser Teil bei runderneuerten Reifen ersetzt wird: Sie entwickeln Ideen, wie der Zielkonflikt durch Änderung von Rahmenbedingungen überwunden werden könnte, um so die jährlich 600.000 t Altreifen Abfälle zu reduzieren.
Diese Rahmenbedingungen könnten sein:
- Imagekampagne für runderneuerte Reifen
- CO2-Abgabe für Transport von Billigreifen aus Fernost
- Freigabe von Laufflächenmischung renommierter Hersteller für Recycler von Altreifen
- Gesetzliche Rahmenbedingungen hinsichtlich der Möglichkeit mehrfacher Runderneuerung von Reifen ändern
- Rücknahmepflicht von Altreifen für Hersteller von Neureifen einführen
Die SuS erkennen, dass sie sich persönlich im Spannungsfeld eines Zielkonflikts entscheiden müssen, wenn sie sich um nachhaltiges Handeln bemühen. Sie erkennen aber auch, dass geänderte Rahmenbedingungen die Konfliktsituation entschärfen können.
Unterrichtsmaterialien/Quellen
Continental Technik-Forum (2016): Zielkonflikte in der Reifenentwicklung, Dr. Volker Koblitz, Online: https://blobs.continental-tires.com/www8/servlet/blob/1272820/5e2b1cfc87ce961267f6441c04703677/2016-11-11-6-market-place-3-zielkonflikte-de-data.pdf
ReifenDirekt (o. J.): Runderneuerte Reifen – die nachhaltigere Alternative. Online: https://www.reifendirekt.de/cgi-bin/rshop.pl?dsco=100&cart_id=TwcZt3nx4zhdLJ0o.100.923164801&s_p=Runderneuerte_Reifen
Umschau | MDR (o. J.): Runderneuerte Reifen: Sind sie wieder im Trend? Online:
https://www.youtube.com/watch?v=atAsiWmJMqk
Autolexikon.net (2021): Reifenherstellung. Online:
https://autolexikon.net/autolexikon/buchstabe-r/1658-reifenherstellung.html
ADAC (2020): Runderneuerte Reifen – Eine gute Alternative zu Neureifen? Online:
https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/ausstattung-technik-zubehoer/reifen/reifenkauf/runderneuerte-reifen/
ReifenDirekt (o.J.): King Meiler AS-1 205/55 R16 91V, runderneuert. Online:
https://www.reifendirekt.de/cgi-bin/rshop.pl?dsco=100&cart_id=ne7g1ylPrxIBUyR3.100.219420608&sowigan=GAN&Breite=205&Quer=55&Felge=16&kategorie=5&tyre_for=PKWRU&rsmFahrzeugart=ALL&Label=C-C-73-3–King%20Meiler&details=Ordern&typ=R-266364
Zielkonflikte und Widersprüche
Beim Ansteuern von Nachhaltigkeit sind Zielkonflikte bzw. Widersprüche nichts Ungewöhnliches. Dies gilt auch für die Fahrzeugtechnik, die in einem sehr großen Markt mit vielen Konkurrenten ihre Kundschaft suchen und bedienen muss. Bedingt durch die Marktverhältnisse ist das Kraftfahrzeuggewerbe, wie andere Wirtschaftsbereiche auch, auf Effizienz ausgerichtet und nutzt Marktlücken, um erfolgreich zu sein. Des Weiteren führt der Strukturwandel von fossilen Antrieben zur E-Mobilität in den Betrieben zwangsläufig zu Veränderungen in den Arbeitsabläufen. E-Antriebe sind nahezu wartungsfrei, weshalb den Betrieben Einnahmen für Inspektionen wegbrechen. Hier entsteht ein klassischer Zielkonflikt: Schonung der Umwelt durch Vermeidung von z.B. Schmierölprodukte, aber geringere Einnahmen für den Betrieb führen zwangsläufig zu Einspar Notwendigkeiten bei den Personalkosten.
Die Effizienzfalle und Widersprüche
Effizienz beschreibt unter anderem Wirtschaftlichkeit. Wenn so wenig wie möglich von einer notwendigen Ressource verwendet wird, so gilt dies als effizient. So könnte man meinen, dass Effizienzsteigerungen im Unternehmensalltag folglich auch zu einem nachhaltigen Wirtschaften führen. Weniger Abfall oder Energieaufwand bedeuten gleichzeitig weniger Umweltbelastung und längere Verfügbarkeit von endlichen Ressourcen – oder? Nicht unbedingt!
Das Missverständnis hinter dieser Annahme soll anhand eines Beispiels aufgedeckt werden. Seit 1990 hat sich der deutsche Luftverkehr mehr als verdreifacht. Mit Hilfe technischer Innovationen, besserer Raumnutzung und weiterer Maßnahmen konnte der durchschnittliche Kerosinverbrauch pro Person seitdem um 42 Prozent gesenkt werden – eine gute Entwicklung auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick ist jedoch auch zu erkennen, dass das Verkehrsaufkommen im gleichen Zeitraum stark zugenommen hat. Daraus folgt, dass trotz starker Effizienzsteigerungen absolut betrachtet immer mehr Kerosin verbraucht wird – nämlich 85 Prozent mehr seit 1990.
Wissenschaftler sprechen daher auch von einer „Effizienzfalle“. Denn obwohl sich mit Effizienzsteigerung eine relative Umweltentlastung erzeugen lässt, bleibt die Herausforderung des absoluten Produktionswachstums weiterhin bestehen. So ist das effiziente Handeln aus der ökonomischen Perspektive zwar zielführend, aus der ökologischen Perspektive jedoch fraglich. Es lässt sich schlussfolgern, dass Effizienzstreben und Nachhaltigkeitsorientierung zwei eigenständige Rationalitäten darstellen, die von Unternehmen beide gleichermaßen beachtet werden sollten, um zukunftsfähig zu wirtschaften. Eine langfristig erfolgreiche Unternehmensführung würde demnach aus den zur Verfügung stehenden Ressourcen unter Erhalt der Ressourcenbasis möglichst viele ökonomische Werte erschaffen, um somit intergenerational und intragenerational gerecht zu wirtschaften. Somit sollte sich ein zukunftsorientiertes berufliches Handeln sowohl den Herausforderungen der eher kurzfristigen Effizienzrationalität als auch der langfristigen Nachhaltigkeitsrationalität stellen und beide Perspektiven verknüpfen.
Im Rahmen des beruflichen Handelns entstehen jedoch Widersprüche zwischen der Effizienzrationalität („Funktionalität“, „ökonomische Effizienz“ und „Gesetzeskonformität“) und der Nachhaltigkeitsrationalität („ökologische Effizienz“, „Substanzerhaltung“ und „Verantwortung“). Ein zukunftsfähiges berufliches Handeln zeichnet sich dadurch aus, mit diesen Widersprüchen umgehen zu können.
Doch stellt sich nun die Frage, was der Umgang mit Widersprüchen für den Berufsalltag bedeutet. In diesem Zusammenhang kann von so genannten „Trade-offs“ – auch „Zielkonflikte“ oder „Kompromisse“ – gesprochen werden. Grundsätzlich geht es darum, den möglichen Widerspruch zwischen einer Idealvorstellung und dem Berufsalltag zu verstehen und eine begründete Handlungsentscheidung zu treffen. Dabei werden Entscheidungsträger häufig in Dilemma-Situationen versetzt. Im beruflichen Handeln geht es oftmals um eine Entscheidung zwischen knappen Ressourcen, wie Geld, Zeit oder Personal, für die es gilt, Lösungen zu finden.
Im Folgenden werden einige Zielkonflikte aufgezeigt.
Beispielhafte Zielkonflikte
Folgende Zielkonflikte sind in der Fahrzeugtechnik häufig zu finden, die im Rahmen eines Unterrichts- oder Ausbildungsgesprächs diskutiert werden können:
- Die E-Mobilität ist in den letzten Jahren stark in den allgemeinen Fokus gerückt, da sie mit ihrer Hilfe und der Verwendung regenerativ erzeugten Stroms umweltfreundliche Mobilität ermöglichen soll. Allerdings werden dabei teilweise essentielle Aspekte außer Acht gelassen. Dazu gehört zum einen die Tatsache, dass die Produktion eines Elektrofahrzeugs einen höheren Aufwand erfordert und dabei auch höhere Emissionen verursacht, als dies bei einem Verbrennerfahrzeug der Fall ist. Zum anderen werden in vielen Komponenten des Antriebsstrangs besondere Rohstoffe wie Lithium, Metalle der seltenen Erden oder Kobalt verwendet, was die Frage aufkommen lässt, wie nachhaltig der Einsatz von elektrisch betriebenen Fahrzeugen tatsächlich ist, wenn die Gewinnung, der dafür nötigen Ressourcen, mit einer Belastung für die Umwelt verbunden ist.
- Bei der Markteinführung von elektromotorisch angetriebenen Fahrzeugen reagierten die Betriebe verhalten auf die neue Technologie. Sie fürchteten erhebliche finanzielle Einbußen, weil ein Elektromotor im Gegensatz zum Verbrennungsmotor kaum Wartung benötigt. Sie ist für ein Elektroauto etwa 35% (EnBW, 2022) günstiger als die eines Benziners oder Diesels. Daraus folgt, dass Umsatz und somit Gewinn für die Betriebe um den o.a. Prozentsatz vermindert wird. Dies trifft in starkem Maße die freien Werkstätten im ländlichen Bereich. Die Betriebe befürchten, die Verlierer bei der Verbreitung nachhaltiger Mobilität zu sein.
- Ein maßgeblicher Aspekt für Nachhaltigkeit bei der Reparatur in der Kfz-Werkstatt, wäre die Reduzierung von Abfall und Vermeidung von Transportkosten durch Erhöhung der Reparaturtiefe. Bislang werden oft ganze Baugruppen wie Getriebe, Motoren und Batterien eines E-Fahrzeugs zur Reparatur an dafür spezialisierte Firmen gesandt. Der Kunde erhält im Tausch dafür ein überholtes Aggregat. Dabei ist oft nicht von Belang, wie hoch der Schaden an z.B. an einem Getriebe ist. Die Kosten für Demontage und Montage des Getriebes in der Werkstatt sind höher als das Verschicken und Zusenden eines überholten Getriebes inklusive der Kosten der Überholung. Dies beschreibt einen Zielkonflikt zwischen Lohnkosten und Nachhaltigkeit in Form von Energieverbrauch durch unnötigen Transport.
Für Modelle der ID-Familie (ID. 3 und ID. 4) soll ein neuer Akku zwischen 10.000 und 15.000 Euro kosten, für die älteren Modelle, also e-Golf und e-Up, sind zwischen 10.000 und 20.000 Euro kalkuliert. (Autobild.de vom 16.10.2022). Man kann aus der Definition, bei welchen Kriterien ein Garantiefall eintritt, die erwartete Lebenserwartung ableiten. Erreicht ein Akku beispielsweise nach sechs Jahren Betrieb bei einer Vollladung weniger als 70 % Kapazität, kann ein Garantiefall geltend gemacht werden. Die meisten Hersteller haben sich auf ein Alter des Fahrzeugs von acht Jahren und eine Laufleistung von 160.000 Kilometer geeinigt. Es ist davon auszugehen, dass bei Ablauf der Garantie und einer Restkapazität der Batterie von 50% die Kunden den Akku des Fahrzeugs ersetzen möchten. Bei den derzeitigen Preisen für neue Batterien für E-Fahrzeuge würde das Austauschen den Marktwert des Fahrzeugs übersteigen. Ein wirtschaftlicher Totalschaden ist eingetreten und eine Zuführung zur Verwertung wäre wahrscheinlich, obwohl das Fahrzeug mit 10-12 Jahren durchaus noch in einem guten Zustand ist. Die Einführung von E-Fahrzeugen vermindert den CO2 Ausstoß, aber zugleich werden Ressourcen verschwendet.