Pflanzentechnologe/Pflanzentechnologin
Einleitung
BBNE und BNE - Ziele der Projektagentur PA-BBNE
Das Ziel der „Projektagentur Berufliche Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ (PA-BBNE) ist die Entwicklung von Materialien, die die um Nachhaltigkeit erweiterte neue Standardberufsbildposition „Umweltschutz und Nachhaltigkeit“ mit Leben füllen soll. Mit „Leben zu füllen“ deshalb, weil „Nachhaltigkeit“ ein Ziel ist und wir uns den Weg suchen müssen. Wir wissen beispielsweise, dass die Energieversorgung künftig klimaneutral sein muss. Mit welchen Technologien wir dies erreichen wollen und wie unsere moderne Gesellschaft und Ökonomie diese integriert, wie diese mit Naturschutz und Sichtweisen der Gesellschaft auszugestalten sind, ist noch offen.
Um sich mit diesen Fragen zu beschäftigen, entwickelt die PA-BBNE Materialien, die von unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden:
- Zum einen widmen wir uns der beruflichen Ausbildung, denn die nachhaltige Entwicklung der nächsten Jahrzehnte wird durch die jungen Generationen bestimmt werden. Die duale berufliche Ausbildung orientiert sich spezifisch für jedes Berufsbild an den Ausbildungsordnungen (betrieblicher Teil der Ausbildung) und den Rahmenlehrplänen (schulischer Teil der Ausbildung) . Hierzu haben wir dieses Impulspapier erstellt, das die Bezüge zur wissenschaftlichen Nachhaltigkeitsdiskussion praxisnah aufzeigt.
- Zum anderen orientieren wir uns an der Agenda 2030. Die Agenda 2030 wurde im Jahr 2015 von der Weltgemeinschaft beschlossen und ist ein Fahrplan in die Zukunft (Bundesregierung o. J.). Sie umfasst die sogenannten 17 Sustainable Development Goals (SDGs), die jeweils spezifische Herausforderungen der Nachhaltigkeit benennen (vgl. Destatis). Hierzu haben wir ein Hintergrundmaterial (HGM) im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE, vgl. BMBF o. J.) erstellt, das spezifisch für unterschiedliche Berufe ist.
Die Materialien der Projektagentur
Die neue Standardberufsbildposition gibt aber nur den Rahmen vor. Selbst in novellierten Ausbildungsordnungen in Berufen mit großer Relevanz für wichtige Themen der Nachhaltigkeit wie z. B. dem Klimaschutz werden wichtige Fähigkeiten, Kenntnissen und Fertigkeiten in den berufsprofilgebenden Berufsbildpositionen nicht genannt – obwohl die Berufe deutliche Beiträge zum Klimaschutz leisten könnten. Deshalb haben wir uns das Ziel gesetzt, Ausbildenden und Lehrkräften Hinweise im Impulspapier zusammenzustellen im Sinne einer Operationalisierung der Nachhaltigkeit für die unterschiedlichen Berufsbilder. Zur Vertiefung der stichwortartigen Operationalisierung wird jedes Impulspapier ergänzt durch eine umfassende Beschreibung derjenigen Themen, die für die berufliche Bildung wichtig sind. Dieses sogenannte Hintergrundmaterial orientiert sich im Sinne von BNE an den 17 SDGs, ist faktenorientiert und wurde nach wissenschaftlichen Kriterien erstellt. Ergänzt werden das Impulspapier und das Hintergrundmaterial durch einen Satz von Folien, die sich den Zielkonflikten widmen, da „Nachhaltigkeit das Ziel ist, für das wir den Weg gemeinsam suchen müssen“. Und dieser Weg ist nicht immer gleich für alle Branchen, Betriebe und beruflichen Handlungen, da unterschiedliche Rahmenbedingungen in den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Ökonomie, Ökologie und Soziales – gelten können. Wir haben deshalb die folgenden Materialien entwickelt:
- BBNE-Impulspapier (IP): Betrachtung der Schnittstellen von Ausbildungsordnung, Rahmenlehrplan und den Herausforderungen der Nachhaltigkeit in Anlehnung an die SDGs der Agenda 2030. Das Impulspapier ist spezifisch für einen Ausbildungsberuf erstellt, fasst aber teilweise spezifische Ausbildungsgänge zusammen (z. B. den Fachmann und die Fachfrau zusammen mit der Fachkraft sowie die verschiedenen Fachrichtungen)
- BBNE-Hintergrundmaterial (HGM): Betrachtung der SDGs unter einer wissenschaftlichen Perspektive der Nachhaltigkeit im Hinblick auf das Tätigkeitsprofil eines Ausbildungsberufes bzw. auf eine Gruppe von Ausbildungsberufen, die ein ähnliches Tätigkeitsprofil aufweisen;
- BBNE-Foliensammlung (FS) und Handreichung (HR): Folien mit wichtigen Zielkonflikten – dargestellt mit Hilfe von Grafiken, Bildern und Smart Arts für das jeweilige Berufsbild, die Anlass zur Diskussion der spezifischen Herausforderungen der Nachhaltigkeit bieten. Das Material liegt auch als Handreichung (HR) mit der Folie und Notizen vor.
Berufliche Bildung für Nachhaltige Entwicklung
Die Standardberufsbildposition “Umweltschutz und Nachhaltigkeit”
Seit August 2021 müssen auf Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) bei einer Modernisierung von Ausbildungsordnungen die vier neuen Positionen „Umweltschutz und Nachhaltigkeit“, Digitalisierte Arbeitswelt“, Organisation des Ausbildungsbetriebs, Berufsbildung, Arbeits- und Tarifrecht“ sowie „Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“ aufgenommen werden (BIBB 2021). Insbesondere die letzten beiden Positionen unterscheiden sich deutlich von den alten Standardberufsbildpositionen.
Diese Positionen begründet das BIBB wie folgt (BIBB o. J.a): „Unabhängig vom anerkannten Ausbildungsberuf lassen sich Ausbildungsinhalte identifizieren, die einen grundlegenden Charakter besitzen und somit für jede qualifizierte Fachkraft ein unverzichtbares Fundament kompetenten Handelns darstellen“ (ebd.).
Die Standardberufsbildpositionen sind allerdings allgemein gehalten, damit sie für alle Berufsbilder gelten (vgl. BMBF 2022). Eine konkrete Operationalisierung erfolgt üblicherweise durch Arbeitshilfen, die für alle Berufsausbildungen, die modernisiert werden, erstellt werden. Die Materialien der PA-BBNE ergänzen diese Arbeitshilfen mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit und geben entsprechende Anregungen (vgl. BIBB o. J.b). Das Impulspapier zeigt vor allem in tabellarischen Übersichten, welche Themen der Nachhaltigkeit an die Ausbildungsberufe anschlussfähig sind.
Die neue Standardberufsbildposition „Umweltschutz und Nachhaltigkeit“ ist zentral für eine BBNE, sie umfasst die folgenden Positionen (BMBF 2022).
a) “Möglichkeiten zur Vermeidung betriebsbedingter Belastungen für Umwelt und Gesellschaft im eigenen Aufgabenbereich erkennen und zu deren Weiterentwicklung beitragen
b) bei Arbeitsprozessen und im Hinblick auf Produkte, Waren oder Dienstleistungen Materialien und Energie unter wirtschaftlichen, umweltverträglichen und sozialen Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit nutzen
c) für den Ausbildungsbetrieb geltende Regelungen des Umweltschutzes einhalten
d) Abfälle vermeiden sowie Stoffe und Materialien einer umweltschonenden Wiederverwertung oder Entsorgung zuführen
e) Vorschläge für nachhaltiges Handeln für den eigenen Arbeitsbereich entwickeln
f) unter Einhaltung betrieblicher Regelungen im Sinne einer ökonomischen, ökologischen und sozial nachhaltigen Entwicklung zusammenarbeiten und adressatengerecht kommunizieren”
Die Schnittstellen zwischen der neuen Standardberufsbildposition „Umweltschutz und Nachhaltigkeit” werden in
fortlaufend aufgezeigt. Mit Ausnahme der Position c) werden in der Tabelle alle Positionen behandelt. Die Position c) wird nicht behandelt, da diese vor allem ordnungsrechtliche Maßnahmen betrifft, die zwingend zu beachten sind. Maßnahmen zur Nachhaltigkeit hingegen sind meist freiwillige Maßnahmen und können, müssen aber nicht durch das Ordnungsrecht geregelt bzw. umgesetzt werden. In der Tabelle werden die folgenden Bezüge hergestellt:
- Spalte A: Positionen der Standardberufsbildposition „Umweltschutz und Nachhaltigkeit”;
- Spalte B: Vorschläge für Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten, die im Sinne der nachhaltigen Entwicklung wichtig sind;
- Spalte C: Bezüge zur Nachhaltigkeit;
- Spalte D: Mögliche Aufgabenstellungen für die Ausbildung im Sinne der Position 3e) „Vorschläge für nachhaltiges Handeln entwickeln“;
- Spalte E: Zuordnung zu einem oder mehreren SDGs (Verweis auf das Hintergrundmaterial).
Die Berufsbildpositionen der Ausbildungsordnung und die Lernfelder
Nachhaltigkeit sollte integrativ vermittelt werden, sie sollte auch in den berufsprofilgebenden Berufsbildpositionen verankert werden (BIBB o. J.):
“Die berufsübergreifenden Inhalte sind von den Ausbilderinnen und Ausbildern während der gesamten Ausbildung integrativ, das heißt im Zusammenspiel mit den berufsspezifischen Fertigkeiten, Kenntnissen und Fähigkeiten, zu vermitteln.”
Aus diesem Grund haben wir die jeweiligen Berufsbildpositionen sowie die Lernfelder des gültigen Rahmenlehrplanes gleichfalls betrachtet in
Tabelle 2: Berufsbildpositionen und Lernfelder mit Bezug zur Nachhaltigkeit
Die Betrachtung ist beispielhaft, es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Folgende tabellarische Darstellung wurde gewählt:
Spalte A: Berufsbildposition und Lernfeld(er)
Spalte B: Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten gemäß Ausbildungsordnung (AO) sowie Lernfelder des Rahmenlehrplans (RLP, kursive Zitierung). Explizite Formulierungen des RLP zu Themen der Nachhaltigkeit werden als Zitat wiedergegeben;
Spalte C: Beispielhafte Bezüge zur Nachhaltigkeit;
Spalte D: Referenz auf die jeweilige Position der Standardberufsbildposition (siehe Tabelle 1, Spalte A).
Modulare Rahmenaufgaben
Zur Verbesserung der Anschaulichkeit der integrativen Förderung nachhaltigkeitsorientierter Kompetenzen wird in diesem Impulspapier eine exemplarische Aufgabenstellung für die betriebliche oder berufsschulische Unterrichtung vorgeschlagen:
- Zunächst wird die Herkunft ausgewählter Früchte von Konditoreiprodukten bestimmt und unter Nachhaltigkeitsaspekten beurteilt.
- Vertiefend erfolgt eine Auseinandersetzung mit Pro- und Kontra-Argumenten im Rahmen eines Rollenspiels, um die Kundenberatung bei Produktfragen nachhaltigkeitsorientiert ausrichten zu können und geeignete Verkaufsstrategien zu entwickeln.
Zielkonflikte und Widersprüche
Zielkonflikte und Widersprüche sind bei der Suche nach dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit immanent und für einen Interessenausgleich hilfreich. In dem Kapitel 7. werden beispielhafte Zielkonflikte aufgezeigt. Ergänzend werden in dem hierzu gehörigen Dokument auch einige Folien (pptx bzw. pdf) erstellt, die für Lernprozesse verwendet werden können. Ein Beispiel für einen berufsbildbezogenen Zielkonflikt ist der folgende:
- “Niedrige Retouren (wenige Überschüsse von Brot und Backwaren) vs. volle Regale bis Ladenschluss”:
- Betriebe, die Lebensmittelabfälle bzw. Retouren vermeiden wollen, bieten den Kunden kurz vor Betriebsschluss unter Umständen nicht mehr dasselbe umfangreiche Angebot wie Betriebe, die den Kunden bis zum Ladenschluss das komplette Sortiment anbieten, um die Kunden nicht zu verlieren.
- Es ergibt sich somit der Konflikt zwischen der Notwendigkeit, Abfall zu vermeiden und dem Wunsch, die Kunden*innen durch ein jederzeit umfangreiches Angebot zufriedenzustellen.
Hinweis für handwerkliche, kaufmännische und Industrieberufe
Die in den folgenden Tabellen 1 und 2 im didaktischen Impulspapier (IP), im Hintergrundmaterial (HGM) sowie in den Foliensätzen zu den Zielkonflikten (FS) vorgeschlagenen Hinweise zu Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten bzw. Lernfelder, Aufgabenstellungen und Zielkonflikte bilden den in 2022 aktuellen Stand der Entwicklungen in Hinsicht auf technische Verfahren, Dienstleistungen und Produkte in Bezug auf Herausforderungen der Nachhaltigkeit bzw. deren integrative Vermittlung in den verschiedenen Berufen dar. Sie enthalten Anregungen und Hinweise ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Mit Lesen dieses Textes sind Sie als Ausbilder:innen und Berufsschullehrkräfte eingeladen, eigene Anregungen in Bezug auf die dann jeweils aktuellen Entwicklungen in ihren Unterricht einzubringen. Als Anregungen dient diesbezüglich z. B. folgende hier allgemein formulierte Aufgabenstellung (analog zu IP, Tabelle 1), die Sie in Ihren Unterricht aufnehmen können:
Recherchieren Sie (ggf. jeweils alternativ:) Methoden, Verfahren, Materialien, Konstruktionen, Produkte oder Dienstleistungen, die den aktuellen Stand der (technischen) Entwicklung darstellen und die in Hinblick auf die Aspekte der Nachhaltigkeit (ökologisch, sozial-kulturell und/oder ökonomisch) bessere Wirkungen und/oder weniger negative Wirkungen erzielen als die Ihnen bekannten, eingeführten und „bewährten“ Ansätze.
Beschreiben Sie mögliche positive Wirkungen dieser neuen Methoden, Verfahren, Materialien, Konstruktionen, Produkte und/oder Dienstleistungen auf die Nachhaltigkeit in Ihrem Betrieb.
Glossar
Folgende Abkürzungen werden in diesem Dokument verwendet:
Abkürzung | Bezeichnung |
AO | Ausbildungsordnung |
BNE | Bildung für Nachhaltige Entwicklung |
BBNE | Berufliche Bildung für Nachhaltige Entwicklung |
FS | Foliensammlung mit Beispielen für Zielkonflikte |
HGM | Hintergrundmaterial (wissenschaftliches Begleitmaterial) |
IP | Impulspapier (didaktisches Begleitmaterial) |
RLP | Rahmenlehrplan |
SDG | Sustainable Development Goals |
THG | Treibhausgase bzw. CO2-Äquivalente (CO2-Äq) |
Literatur
BGBl (2022): Verordnung über die Berufsausbildung zum Bäcker/zur Bäckerin vom 21. April 2004 (BGBl. I S. 632), die durch Artikel 1 der Verordnung vom 8. Februar 2016 (BGBl. I S. 179) geändert worden ist. https://www.gesetze-im-internet.de/b_ausbv_2004/BJNR063200004.html
BIBB Bundesinstitut für berufliche Bildung (2021): Vier sind die Zukunft. Online: www.bibb.de/de/pressemitteilung_139814.php
BIBB Bundesinstitut für Berufsbildung (o. J.a): FAQ zu den modernisierten Standardberufsbildpositionen. Online: https://www.bibb.de/de/137874.php
BIBB Bundesinstitut für Berufsbildung (o. J.b): Ausbildung gestalten. Online: https://www.bibb.de/dienst/veroeffentlichungen/de/publication/series/list/2
BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung (2022): Digitalisierung und Nachhaltigkeit – was müssen alle Auszubildenden lernen? Online: www.bmbf.de/bmbf/de/bildung/berufliche-bildung/rahmenbedingungen-und-gesetzliche-grundlagen/gestaltung-von-aus-und-fortbildungsordnungen/digitalisierung-und-nachhaltigkeit/digitalisierung-und-nachhaltigkeit
BIBB Bundesinstitut für berufliche Bildung (o. J.c): Nachhaltigkeit in der Ausbildung. Online: www.bibb.de/de/142299.php
BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung (o. J.): Was ist BNE. Online: https://www.bne-portal.de/bne/de/einstieg/was-ist-bne/was-ist-bne.html
Bundesregierung (o. J.): Globale Nachhaltigkeitsstrategie – Nachhaltigkeitsziele verständlich erklärt. Online: www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/nachhaltigkeitsziele-verstaendlich-erklaert-232174
Destatis Statistisches Bundesamt (2022): Indikatoren der UN-Nachhaltigkeitsziele. Online: http://sdg-indikatoren.de/
KMK Kultusministerkonferenz (2004): RAHMENLEHRPLAN für den Ausbildungsberuf Bäcker/Bäckerin.
Ritter, G., Friedrich, S., Heitkönig, L. (2015a): Reduktion von Lebensmittelabfällen bei Brot und Backwaren. Ein Konzept für Handwerk, Handel und Verbraucher. https://www.fh-muenster.de/isun/downloads/Reduktion_von_Lebensmittelabfaellen_bei_Brot_und_Backwaren.pdf
Ritter, G., Heitkönig, L., Friedrich, S. (2015b): Endbericht zur Studie „Reduktion von Lebensmittelabfällen bei Brot und Backwaren – Entwicklung eines Konzepts für Handel, Handwerk und Verbraucher“. https://www.fh-muenster.de/isun/downloads/Reduktion_von_Lebensmittelabfaellen_bei_Brot_und_Backwaren.pdf
WWF Deutschland (2018): Unser täglich Brot. Von überschüssigen Brotkanten und wachsenden Brotbergen. https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF-Studie-Unser-taeglich-Brot_Von-ueberschuessigen-Brotkanten-und-wachsenden-Brotbergen_102018.pdf
Tabelle 1 - Die Standardberufsbildposition “Umweltschutz und Nachhaltigkeit”
Standardberufs-bildposition | Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten | Bezüge zur Nachhaltigkeit | Mögliche Aufgabenstellungen im Rahmen von 3e “Vorschläge für nachhaltiges Handeln entwickeln” | SDG |
3a – Gesellschaft – Gesundheit |
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| SDG 3 SDG 6 |
3a – Gesellschaft – Pflanzenzüchtung/-sorten |
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| SDG 2 |
3a – Umwelt – CO2-Speicher |
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| SDG 13 |
3a – Umwelt – Stickstoffeintrag |
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| SDG 6 |
3a – Umwelt – Stickstoffeintrag |
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| SDG 6 |
3a – Umwelt – Stickstoffeintrag |
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| SDG 6 |
3a – Umwelt – Integrierter Pflanzenschutz |
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| SDG 3 |
3a – Umwelt – nachhaltiges Chemikalienmanagement |
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| SDG 12 |
3a – Umwelt – Klima / IT |
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| SDG 7 |
3b – Energie – Allgemein |
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| SDG 7 |
3b – Energie – Geräte |
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| SDG 7 |
3b – Materialien – Ressource Wasser |
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| SDG 2 |
3b – Materialien – nachhaltige Produkte für Anzucht und Vermehrung |
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| SDG 12 |
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| SDG 12 | |
3d – Abfälle managen |
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| SDG 12 |
3f – Nachhaltigkeit kommunizieren |
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| SDG 4 |
Tabelle 2 - Berufsbildpositionen und Lernfelder mit Bezug zur Nachhaltigkeit
Berufsbildposition / Lernfeld | Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten gemäß Ausbildungsordnung (kursiv: Lernfelder des RLP) | Beispielhafte Bezüge zur Nachhaltigkeit | Standardberufsbildposition |
A1 Kulturpflanzen zu Versuchs- und Vermehrungs- zwecken anbauen, pflegen und ernten Lernfeld 2 | a) Kultursubstrate hinsichtlich der Eignung für die Durchführung von Versuchen und Vermehrung beurteilen, auswählen und vorbereiten Lernfeld 2: Sie verschaffen sich einen Überblick über Anbauziele und Ansprüche der … Pflanzen an Böden, Substraten und Nährmedien … Sie hinterfragen ihr Vorgehen unter Beachtung ökonomischer und ökologischer Aspekte und schlagen Optimierungsmöglichkeiten … vor. |
| 3a – Umwelt (CO2-Speicher) |
A1 Kulturpflanzen Lernfeld 3 | b1) Versuchs- und Vermehrungsmaterial vorbereiten und einsetzen |
| |
b2) Versuchs- und Vermehrungsmaterial vorbereiten und einsetzen |
| 3b – Materialien – nachhaltige Produkte für Anzucht und Vermehrung | |
A1 Kulturpflanzen Lernfeld 3, 5, 7 | c1) Pflanzenmaterial ausbringen, pflegen und ernten Lernfeld 5: Dabei kontrollieren sie die Funktionsweise der Geräte … und gehen verantwortungsbewusst mit Restmengen um. Sie … diskutieren im Team Möglichkeiten der Optimierung aus ökonomischer und ökologischer Sicht. |
| 3a – Gesellschaft – Gesundheit |
A1 Kulturpflanzen Lernfeld 3, 5, 7 | c2) Pflanzenmaterial ausbringen, pflegen und ernten |
| 3a – Umwelt – |
Lernfeld 5: Dabei kontrollieren sie die Funktionsweise der Geräte … und gehen verantwortungsbewusst mit Restmengen um. Sie … diskutieren im Team Möglichkeiten der Optimierung aus ökonomischer und ökologischer Sicht. |
| Stickstoffeintrag | |
A1 Kulturpflanzen Lernfeld 3, 5, 7 | c2) Pflanzenmaterial ausbringen, pflegen und ernten Lernfeld 5: Dabei kontrollieren sie die Funktionsweise der Geräte … und gehen verantwortungsbewusst mit Restmengen um. Sie … diskutieren im Team Möglichkeiten der Optimierung aus ökonomischer und ökologischer Sicht. |
| 3b – Energie – allgemein |
A1 Kulturpflanzen Lernfeld 9 | d) Wachstumsfaktoren von Pflanzen nach Versuchs- und Vermehrungszielen beeinflussen Lernfeld 9: Sie analysieren und bewerten die durchgeführten Arbeitsschritte und Maßnahmen in Bezug auf Arbeitsorganisation, Ressourcenschonung und Umweltschutz. |
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A1 Kulturpflanzen Lernfeld 5, 10 | e) Maßnahmen des integrierten Pflanzenschutzes (IPS) anwenden Lernfeld 5: Dabei kontrollieren sie die Funktionsweise der Geräte … und gehen verantwortungsbewusst mit Restmengen um. Sie … diskutieren im Team Möglichkeiten der Optimierung aus ökonomischer und ökologischer Sicht. Lernfeld 10: Unter Berücksichtigung ökonomischer und ökologischer Aspekte führen sie Maßnahmen des integrierten Pflanzenschutzes … durch. … Sie … beurteilen den Erfolg der Maßnahmen des integrierten Pflanzenschutzes aus ökonomischer und ökologischer Sicht. … Sie … sind sich ihrer Verantwortung für die Gesellschaft bewusst. |
| 3a – Umwelt – Integrierter Pflanzenschutz |
A2 Versuche … Lernfeld 2 – 12 | c) Versuchs-und Untersuchungsdaten erfassen und dokumentieren Lernfeld 8: Sie … erfassen Messwerte … unter Beachtung der Datensicherheit. |
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A2 Versuche … Lernfeld 2 – 12 | e) Versuche und Untersuchungsreihen planen und durchführen Lernfeld 12: Sie führen Feldversuche gemeinsam durch und setzen dabei Arbeitsmittel, Maschinen und Geräte zielorientiert unter Beachtung der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes sowie ökonomischer und ökologischer Aspekte ein. |
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A2 Versuche … Lernfeld 2 – 12 | f) Versuche und Untersuchungsreihen dokumentieren und Daten aufbereiten Lernfeld 8: Sie … erfassen Messwerte .. unter Beachtung der Datensicherheit. Lernfeld 12: Sie überprüfen ihre Ergebnisse unter Berücksichtigung der Anbauziele sowie ökonomischer und ökologischer Aspekte |
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A3 Züchtungs- und Vermehrungsverfahren anwenden Lernfeld 2 – 4, 6 – 8, 10 – 12 | a) verfahrensspezifische Methoden zur Vermeidung von Kontaminationen anwenden Lernfeld 2: Sie hinterfragen ihr Vorgehen unter Beachtung ökonomischer und ökologischer Aspekte und schlagen Optimierungsmöglichkeiten hinsichtlich … der Analyseverfahren sowie der Herstellung von Substraten und Nährmedien vor. Lernfeld 6: Sie beschreiben Möglichkeiten zur … Vermehrung und diskutieren die Unterschiede der Vermehrungformen sowohl unter ökonomischen als auch ökologischen Aspekten. Lernfeld 11: Sie beurteilen die Ergebnisse hinsichtlich der Eignung der gewählten Züchtungsverfahren … unter ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten. |
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A3 Züchtungs- und Vermehrungsverfahren… | c1) Verfahren zur Sortenentwicklung anwenden, dabei geeignete Züchtungs- und Vermehrungsverfahren durchführen |
| 3b – Materialien – Ressource Wasser |
Lernfeld 6, 11 | Lernfeld 6: Sie … diskutieren die Unterschiede der Vermehrungformen sowohl unter ökonomischen als auch ökologischen Aspekten. Lernfeld 11: Sie beurteilen die Ergebnisse hinsichtlich der Eignung der gewählten Züchtungsverfahren in Bezug auf das Erreichen der Zuchtziele unter ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten. |
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A3 Züchtungs- und Vermehrungsverfahren… Lernfeld 6, 11 | c2) Verfahren zur Sortenentwicklung anwenden, dabei geeignete Züchtungs- und Vermehrungsverfahren durchführen Lernfeld 6: Sie … diskutieren die Unterschiede der Vermehrungformen sowohl unter ökonomischen als auch ökologischen Aspekten. Lernfeld 11: Sie beurteilen die Ergebnisse hinsichtlich der Eignung der gewählten Züchtungsverfahren in Bezug auf das Erreichen der Zuchtziele unter ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten. |
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A3 Züchtungs- und Vermehrungsverfahren… Lernfeld 6, 11 | c3) Verfahren zur Sortenentwicklung anwenden, dabei geeignete Züchtungs- und Vermehrungsverfahren durchführen Lernfeld 6: Sie … diskutieren die Unterschiede der Vermehrungformen sowohl unter ökonomischen als auch ökologischen Aspekten. Lernfeld 11: Sie beurteilen die Ergebnisse hinsichtlich der Eignung der gewählten Züchtungsverfahren in Bezug auf das Erreichen der Zuchtziele unter ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten. |
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A3 Züchtungs- und Vermehrungsverfahren… Lernfeld 11 | d) Vorgaben des Sortenrechtes umsetzen Lernfeld 11: Sie beurteilen die Ergebnisse hinsichtlich der Eignung der gewählten Züchtungsverfahren in Bezug auf das Erreichen der Zuchtziele unter ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten. |
| 3a – Gesellschaft (Pflanzensorten) |
Lernfeld 1, 11 | e) Bedeutung von genetischer Vielfalt und Genbanken für die Pflanzenzüchtung darstellen Lernfeld 11: Sie beurteilen die Ergebnisse hinsichtlich der Eignung der gewählten Züchtungsverfahren in Bezug auf das Erreichen der Zuchtziele unter ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten. |
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A4 Maschinen und Geräte einsetzen, pflegen und warten; Arbeitsstoffe einsetzen Lernfeld 2 – 12 | a) Maschinen, Geräte und technische Anlagen bedienen sowie Schutzmaßnahmen beachten Lernfeld 12: Sie … setzen dabei Arbeitsmittel, Maschinen und Geräte zielorientiert unter Beachtung der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes sowie ökonomischer und ökologischer Aspekte ein. |
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Lernfeld 2 – 12 | b1) Arbeits- und Betriebsstoffe sowie Chemikalien annehmen, kennzeichnen, lagern, transportieren und einsetzen Lernfeld 12: Sie führen Feldversuche gemeinsam durch und setzen dabei Arbeitsmittel, Maschinen und Geräte zielorientiert unter Beachtung der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes sowie ökonomischer und ökologischer Aspekte ein. |
| 3a – Umwelt – nachhaltiges Chemikalienmanagement |
Lernfeld 2 – 12 | b2) Arbeits- und Betriebsstoffe sowie Chemikalien annehmen, kennzeichnen, lagern, transportieren und einsetzen Lernfeld 12: Sie führen Feldversuche gemeinsam durch und setzen dabei Arbeitsmittel, Maschinen und Geräte zielorientiert unter Beachtung der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes sowie ökonomischer und ökologischer Aspekte ein. |
| 3d – Abfälle managen |
Lernfeld 4, 5, 7, 8, 12 | c) Maschinen, Geräte und technische Anlagen reinigen, pflegen und prüfen sowie Störungen feststellen und Maßnahmen zu deren Beseitigung ergreife d) Wartung von Maschinen, Geräten und technischen Anlagen veranlassenn Lernfeld 5: Sie bewerten die durchgeführten Pflegemaßnahmen und diskutieren im Team Möglichkeiten der Optimierung aus ökonomischer und ökologischer Sicht Lernfeld 12: Sie führen Feldversuche gemeinsam durch und setzen dabei Arbeitsmittel, Maschinen und Geräte zielorientiert unter Beachtung der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes sowie ökonomischer und ökologischer Aspekte ein. |
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A6 Vorbereiten von Arbeitsabläufen, Arbeiten im Team, Organisation Lernfeld 1 – 12 | a) Arbeitsaufträge entgegen nehmen und prüfen, Arbeitsschritte planen, festlegen und dokumentieren Lernfeld 1: … Dabei ordnen sie den Betrieb im wirtschaftlichen System ein und verdeutlichen die Bedeutung der Pflanzenzüchtung für die Gesellschaft. Lernfeld 9: Sie analysieren und bewerten die durchgeführten Arbeitsschritte und Maßnahmen in Bezug auf Arbeitsorganisation, Ressourcenschonung und Umweltschutz. Lernfeld 10: Sie hinterfragen ihre Vorgehensweise sowie die getroffenen Entscheidungen und beschreiben Möglichkeiten der Optimierung der durchgeführten Maßnahmen. Sie bilden sich ein Urteil über die Chancen und Risiken des integrierten Pflanzenschutzes und sind sich ihrer Verantwortung für die Gesellschaft bewusst. Lernfeld 12: Sie überprüfen ihre Ergebnisse unter Berücksichtigung der Anbauziele sowie ökonomischer und ökologischer Aspekte. Sie entwickeln Verbesserungsvorschläge für die Planung, Durchführung und Auswertung zukünftiger Feldversuche. |
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Lernfeld 1 – 12 | b) Arbeitsschritte innerbetrieblich abstimmen Lernfelder s. A6 a) |
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Lernfeld 1 – 12 | c) Arbeitsabläufe eigenständig und im Team planen und umsetzen d) Arbeitsergebnisse dokumentieren, kontrollieren und bewerten |
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Lernfeld 3 – 5, 9 | e) Konflikte im Team lösen |
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A7 Qualitätssicherungs-systeme anwenden Lernfeld 1, 7, 8 | a) Ziele, Aufgaben und Aufbau von Qualitätsmanagementsystemen erläutern |
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Lernfeld 2 – 12 | b) betriebliche Qualitätssicherungssysteme anwenden, insbesondere Qualität sichernde Vorbeuge- und Korrekturmaßnahmen einleiten und durchführen |
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Lernfeld 2 – 12 | c) Qualitätsstandards anwenden, Umsetzung überprüfen und beurteilen |
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A8 Informations- und Kommunikations- techniken anwenden Lernfeld 1, 8, 11, 12 | b) betriebliche Kommunikations- und Informationssysteme nutzen, insbesonderearbeitsplatzspezifische Software anwenden |
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Lernfeld 1 – 12 | d) Daten sichern und pflegen |
| 3a – Umwelt – Klima/ IT |
Lernfeld 1 – 12 | e) Sachverhalte darstellen und Gespräche situationsgerecht führen |
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Lernfeld 1 – 12 | f) berufsspezifische Fachbegriffe anwenden |
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Unterrichts- und Ausbildungsmodule
Die hier vorgeschlagenen Unterrichts- und Ausbildungsmodule umfassen die Entwicklung von Maßnahmen für einen verringerten Ressourcenverbrauch im Labor/ im Versuchswesen (6.1) sowie eine Einschätzung, inwiefern Maßnahmen des Integrierten Pflanzenschutzes zu einer klimagerechten Landwirtschaft beitragen können (6.2).
Rahmenaufgabe Nachhaltigkeit im Labor
Das Versuchswesen im Labor, z. B. zur Analyse von Pflanzenmaterial oder Substraten oder zu Züchtungszwecken, erfordert einen hohen Ressourceneinsatz. Energie wird sowohl beim Betrieb der erforderlichen Gebäude bzw. Räumlichkeiten sowie den einzelnen versuchsbezogenen Tätigkeiten im Labor verbraucht, z. B. durch den Einsatz von Analysegeräten, Kühlgeräten oder Lüftung. Hinzu kommen versuchspezifische Materialien und Ausstattungsgegenstände, z. B. Chemikalien und Wasser, die als Abfälle und Abwässer fachgerecht entsorgt werden müssen sowie Gefäße und Behälter. Vor diesem Hintergrund bietet es sich an, komplexe Stoffströme und Prozesse im Labor und den damit verbundenen Ressourceneinsatz genau zu kennen und nach Maßnahmen zu suchen, wie der Beitrag des Labors zu einer schonenden und effizienten Nutzung von Ressourcen im Labor gestaltet werden kann. Maßnahmen für einen verringerten Ressourcenverbrauch im Labor/ im Versuchswesen lassen sich anhand der folgenden Leitfragen entwickeln:
- Welche Stoff- und Materialströme sind mit einem Laborversuch oder einem Teilprozess eines Versuches verbunden?
- Welcher Stoff- bzw. Materialeinsatz ist mit dem zu untersuchenden Prozess verknüpft (z. B. Beschaffung mit Langstreckentransporten, Energie- und Ressourcenaufwand, Entsorgung)?
- Welche Maßnahmen zur Verringerung des Ressourceneinsatzes folgen daraus (Optimierung) und sind umsetzbar?
Diese Aufgabe kann für einen Versuch, einen Teilaspekt oder einen einzelnen Analyseprozess im Labor durchgeführt werden. Wichtig ist, zu Beginn zu definieren, welches geschlossene System untersucht werden soll. Die weitere Aufgabenstellung wird anhand eines Analyseprozesses im Labor beschrieben. Die Aufgabenstellung besteht aus folgenden Teilschritten:
- Bestandsaufnahme
- Optionen zum schonenden Umgang mit Ressourcen
- Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zur Ressourcenschonung
Bei der Aufgabe geht es nicht um konkrete, aufwändige Berechnungen. Auf der Grundlage möglichst realitätsnaher Abschätzung des Ressourceneinsatzes steht im Mittelpunkt, sich die Ressourcenströme bewusst zu machen, die Umweltauswirkungen zu reflektieren und konkrete Maßnahmenvorschläge zu entwickeln.
Bestandsaufnahme
Eine Voraussetzung für die Bestandsaufnahme ist, das System, das betrachtet werden soll, genau zu definieren (z. B. ganzer Versuchsaufbau, Teilaspekt oder einzelner Analyseprozess im Labor oder Freiland). In diesem System werden nun sowohl der Input der Ressourcen, als auch der Output bestimmt. Unter Input versteht man alle Ressourcen, die benötigt werden:
Eingesetzte Betriebsmittel und Verbrauchsmaterialien, z. B. Laborbehälter, Pipettenspitzen oder Filter;
Chemikalien;
Energie für die Versuchsdurchführung/ Prozess, z. B. für den Betrieb der Geräte, Beleuchtung, Aufbereitung von Wasser oder die Lagerung von Proben sowie
Wasserverbrauch, z. B. aufbereitetes Laborwasser, Wasser zur Probenherstellung, zum Kühlen oder Heizen.
Unter Output werden alle Emissionen, Abwässer und Abfallfraktionen zusammengefasst, die mit dem betrachteten System verbunden sind.
Die Bestandserfassung von Input und Output erfolgt in Form einer Tabelle. Die Mengen für die oben dargestellten Input- und Outputgrößen werden erfragt, gemessen oder anhand der Versuchsbeschreibung realistisch abgeschätzt.
Optionen zum schonenden Umgang mit Ressourcen
Folgende Fragen helfen dabei, die bisherige Praxis in Bezug auf Input und Output im Sinne der Ressourceneffizienz zu hinterfragen:
- Eingesetzte Betriebsmittel und Verbrauchsmaterialien
- Gibt es Möglichkeiten, den Verbrauch an Materialien und Verbrauchsmitteln zu reduzieren?
- Gibt es für Laborbehälter u.ä. aus Plastik (wiederverwendbare) Alternativen aus Glas?
- Gibt es Regeln für die nachhaltige Beschaffung?
- Chemikalien
- Gibt es bereits strategische Ansätze für die Nutzung nachhaltiger Chemikalien? Wird z. B. das Substitutionsprinzip für Chemikalien und Lösungsmittel beachtet?
- Ist eine Verringerung des Materialeinsatzes z. B. durch Wechsel der Methode möglich?
- Energieverbrauch: Bei der Ermittlung des Energieverbrauchs wird der direkte und indirekte Verbrauch ermittelt bzw. abgeschätzt. Der direkte Energieverbrauch steht in Verbindung mit dem durchgeführten Prozess. Folgende Fragen helfen bei der Ermittlung des direkten Verbrauchs:
- Welche Geräte werden in dem Prozess eingesetzt?
- Wie lange laufen die Geräte und mit welcher Leistung?
- Werden die Geräte effizient eingesetzt oder laufen sie auch vor/nach dem Einsatz? Gibt es besondere Regelungen für die Bedienung der Geräte?
- Darüber hinaus sind indirekte Aspekte einzubeziehen:
- Welche Rahmenbedingungen sind bezüglich des Versuchsaufbaus zu erfüllen (z. B. konstante Temperatur, Kühlung, Lüftung, Klimatisierung, Beleuchtung und Lagerung) und mit welchem Energieaufwand ist dies verbunden?
- Erfolgt eine regelmäßige Wartung?
- Wasserverbrauch und -aufbereitung
- Welche Wasserqualität wird für einen bestimmten Prozess benötigt?
- Wie viel Wasser wird für bestimmte Prozesse oder zum Kühlen bzw. Heizen eingesetzt?
- Muss für bestimmte Geräte eine regelmäßige Wartung auf Leckagen durchgeführt werden?
- Abfälle
- Werden Abfälle sortenrein getrennt und entsorgt?
- Gibt es Alternativen für Einwegmaterial?
- Ist eine Teilnahme an Recycling-Programmen möglich (z. B. für Handschuhe Kimtech™ Einmalhandschuh-Recyclingprogramm | TerraCycle® DE)
- Gibt es für bestimmte Produkte Lieferanten, die Rücknahmesysteme anbieten oder auf verminderten Materialeinsatz für Verpackung achten?
Antworten auf die oben gestellten Fragen werden als Optionen in die Tabelle eingetragen.
Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zur Verringerung des Footprints
Auf der Grundlage der Bestandserfassung und der entwickelten Optionen wird ein Maßnahmenkatalog zusammengestellt. Die Maßnahmen werden weiterhin wie folgt charakterisiert:
- Umweltrelevanz: hoch – mittel – gering
- Umsetzbarkeit: einfach – machbar – schwierig
- Einschätzung der Priorität im Unternehmen hoch – mittel – gering
Beitrag des Integrierten Pflanzenschutzes zu einer klimagerechte Landwirtschaft
Die Aufgabe besteht darin abzuschätzen, inwiefern Maßnahmen des integrierten Pflanzenschutzes gleichzeitig zu einer klimagerechten Landwirtschaft beitragen oder dieser entgegenwirken kann.
Die klimagerechte Landwirtschaft (auch: klima-intelligente Landwirtschaft) ist ein Ansatz, der zum Ziel hat, landwirtschaftliche Systeme und Produktionstechniken umweltfreundlich und klimaresistent zu gestalten. Dabei trägt die klimagerechte Landwirtschaft dazu bei, international vereinbarte Ziele, wie die SDGs und das Pariser Abkommen, umzusetzen. Das Konzept der klimagerechten Landwirtschaft verfolgt drei Hauptziele:
- Die nachhaltige Steigerung von landwirtschaftlicher Produktivität und Einkommen
- Die Anpassung an den Klimawandel und den Aufbau von Resilienz
- Treibhausgasemissionen zu reduzieren und/oder zu beseitigen
Zur Bearbeitung der Aufgabenstellung gehen Sie wie folgt vor. Wählen Sie zunächst eine Kulturpflanze aus, die Sie mit Ihren Auszubildenden analysieren möchten. Es empfiehlt sich hier, mit einer gängigen Kulturpflanze zu arbeiten (z. B. Mais), da hier umfangreiches Hintergrundmaterial zu finden ist, entsprechende Forschung durchgeführt wurde und Best Practice Beispiele vorliegen. Für „exotische“ Kulturen ist die Daten- und Informationslage möglicherweise zu gering. Im nächsten Schritt recherchieren die Auszubildenden alle Krankheits- und Schadbilder, die für die jeweilige Kultur in Frage kommen und beschreiben diese jeweils anhand folgender Aspekte:
- Name der Pflanzenkrankheit oder des Schädlings
- Bedeutung: Häufigkeit, Ausmaß des Befalls, begünstigende Faktoren (z. B. klimatische Faktoren)
- Schadbild: typisches Schadbild bzw. Entwicklung eines Schadbildes im Laufe eines Lebenszyklus (z. B. von Lochfraß bis Verlust der Blätter)
- Biologie: Entwicklungszyklus eines Schädlings bzw. einer Pflanzenkrankheit und Verhältnis einzelner Stadien zur Wirtspflanze (z. B. Eiablage an den Blättern, Schädigung der Frucht durch die Larven, Verpuppung im Boden)
Für die Beispielkultur Mais können Sie hier auf das Maisschädlinge – LfL-Merkblatt zurückgreifen. Auf der Basis einer weiteren Recherche tragen die Azubis Informationen zur Bekämpfung der einzelnen Schädlinge und Krankheiten zusammen und ordnen diese nach den Kriterien “vorbeugend”, “physikalisch”, “biologisch/ biotechnisch” und/oder “chemisch”, entsprechend des stufenweisen Vorgehens der Maßnahmenpyramide für den integrierten Pflanzenschutz Pflanzenschutzdienste der Länder (2021):
Bei der Umsetzung der allgemeinen Grundsätze des integrierten Pflanzenschutzes ergeben sich weitere Kriterien der Recherche für die einzelnen Maßnahmentypen, wobei insbesondere die vorbeugenden Maßnahmen für eine klimagerechte Landwirtschaft von Bedeutung sind:
- Maßnahmen zur Vorbeugung und/oder Bekämpfung eines Schadorganismus, z. B.
- Fruchtfolge
- Geeignete Kultivierungsverfahren
- Anbau resistenter/toleranter Sorten
- Verwendung zertifizierten Saat- und Pflanzguts
- Hygienemaßnahmen (z. B. Reinigen der Maschinen und Geräte)
- Ökologische Lebensräume zum Schutz und zur Förderung von Nützlingen, wie Hecken und Blühstreifen, Graswege
- Bedarfsgerechte Düngung und Bewässerung
- Alternative, nicht-chemische Pflanzenschutzverfahren
- Biologische, biotechnische Pflanzenschutzverfahren, Grundstoffe, Biostimulanzien
- Physikalische und mechanische Pflanzenschutzverfahren
- Andere nicht chemische Pflanzenschutzverfahren
- Chemischer Pflanzenschutz
- Pflanzenschutzmittel werden spezifisch und zielgenau eingesetzt Anwendung von Pflanzenschutzmitteln auf das unbedingt notwendige Maß beschränken
Wichtig: Nicht alle oben genannten Aspekte kommen für ein bestimmtes Schadbild in Frage. Z. B. gibt es für manche Schadbilder keine vorbeugenden Maßnahmen, sondern nur direkte Bekämpfungsmaßnahmen. Weiterhin sollten die vorgeschlagenen Maßnahmen präzisiert werden (Z. B. mit welchem Nützling kann der Maiszünsler biologisch bekämpft werden?)
Im letzten Schritt identifizieren die Auszubildenden Maßnahmen, die gleichzeitig zu einer klimagerechten Landwirtschaft beitragen. Synergieeffekte sind hier wesentlich, da bereits jetzt schon Ernten durch Dürren, Starkregen, Flutkatastrophen oder Brände bedroht werden. Intakte, landwirtschaftliche Böden dienen vor allem als natürliche Kohlenstoffsenken, die Kohlenstoff in großen Mengen speichern und somit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können.
Hintergrundmaterial für die Anleitung zur Bearbeitung der Aufgabe:
Zielkonflikte und Widersprüche
Beim Ansteuern von Nachhaltigkeit sind Zielkonflikte und Widersprüche nichts Ungewöhnliches. Dies gilt auch für die Gastronomie, die in einem sehr großen Markt mit vielen Konkurrenten ihre Kundschaft suchen und bedienen muss. Bedingt durch die Marktverhältnisse – die durch Corona in 2021/2022 noch schwieriger geworden sind – ist die Gastronomie, wie andere Wirtschaftsbereiche auch, auf Effizienz ausgerichtet. Klassisch ist der Zielkonflikt zwischen Ökonomie und Ökologie. Ökologische und umweltschonende Produktionsverfahren sind teurer als “herkömmliche”, da diese alle technischen, biologischen und chemischen Verfahren zur Effizienzsteigerung nutzen. Höhere Kosten bedingen höhere Menüpreise. Höhere Menüpreise schrecken kostenbewusste Verbraucher ab. Der Umsatz kann sinken und der Betrieb wird gefährdet. Unternehmen versuchen dies durch mehr “Effizienz” zu kompensieren, aber diese “Effizienz” führt nicht unbedingt zu mehr „Nachhaltigkeit“, wie im Folgenden erläutert wird.
Die Effizienzfalle und Widersprüche
Effizienz beschreibt unter anderem Wirtschaftlichkeit. Wenn so wenig wie möglich von einer notwendigen Ressource verwendet wird, so gilt dies als effizient. So könnte man meinen, dass Effizienzsteigerungen im Unternehmensalltag folglich auch zu einem nachhaltigen Wirtschaften führen. Weniger Abfall oder Energieaufwand bedeutet gleichzeitig weniger Umweltbelastung und längere Verfügbarkeit von endlichen Ressourcen – oder? Nicht unbedingt!
Das Missverständnis hinter dieser Annahme soll anhand eines Beispiels aufgedeckt werden. Seit 1990 hat sich der deutsche Luftverkehr mehr als verdreifacht. Mit Hilfe technischer Innovationen, besserer Raumnutzung und weiterer Maßnahmen konnte der durchschnittliche Kerosinverbrauch pro Person seitdem um 42 Prozent gesenkt werden – eine gute Entwicklung auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick ist jedoch auch zu erkennen, dass das Verkehrsaufkommen im gleichen Zeitraum stark zugenommen hat. Daraus folgt, dass trotz starker Effizienzsteigerungen absolut betrachtet immer mehr Kerosin verbraucht wird – nämlich 85 Prozent mehr seit 1990.
Wissenschaftler sprechen daher auch von einer „Effizienzfalle“. Denn obwohl sich mit Effizienzsteigerung eine relative Umweltentlastung erzeugen lässt, bleibt die Herausforderung des absoluten Produktionswachstums weiterhin bestehen. So ist das effiziente Handeln aus der ökonomischen Perspektive zwar zielführend, aus der ökologischen Perspektive jedoch fraglich. Es lässt sich schlussfolgern, dass Effizienzstreben und Nachhaltigkeitsorientierung zwei eigenständige Rationalitäten darstellen, die von Unternehmen beide gleichermaßen beachtet werden sollten, um zukunftsfähig zu wirtschaften. Eine langfristig erfolgreiche Unternehmensführung würde demnach aus den zur Verfügung stehenden Ressourcen unter Erhalt der Ressourcenbasis möglichst viele ökonomische Werte erschaffen, um somit intergenerational und intragenerational gerecht zu wirtschaften. Somit sollte sich ein zukunftsorientiertes berufliches Handeln sowohl den Herausforderungen der eher kurzfristigen Effizienzrationalität als auch der langfristigen Nachhaltigkeitsrationalität stellen und beide Perspektiven verknüpfen.
Im Rahmen des beruflichen Handelns entstehen jedoch Widersprüche zwischen der Effizienzrationalität („Funktionalität“, „ökonomische Effizienz“ und „Gesetzeskonformität“) und der Nachhaltigkeitsrationalität („ökologische Effizienz“, „Substanzerhaltung“ und „Verantwortung“). Ein zukunftsfähiges berufliches Handeln zeichnet sich dadurch aus, mit diesen Widersprüchen umgehen zu können.
Doch stellt sich nun die Frage, was der Umgang mit Widersprüchen für den Berufsalltag bedeutet. In diesem Zusammenhang kann von so genannten „Trade-offs“ – auch „Zielkonflikte“ oder „Kompromisse“ – gesprochen werden. Grundsätzlich geht es darum, den möglichen Widerspruch zwischen einer Idealvorstellung und dem Berufsalltag zu verstehen und eine begründete Handlungsentscheidung zu treffen. Dabei werden Entscheidungsträger häufig in Dilemma-Situationen versetzt. Im beruflichen Handeln geht es oftmals um eine Entscheidung zwischen knappen Ressourcen, wie Geld, Zeit oder Personal, für die es gilt, Lösungen zu finden.
Im Folgenden werden einige Zielkonflikte aufgezeigt.
Beispielhafte Zielkonflikte
Folgende Zielkonflikte sind in den Tätigkeitsfeldern des Pflanzentechnologen häufig zu finden, die im Rahmen eines Unterrichts- oder Ausbildungsgesprächs diskutiert werden können:
Ein grundsätzlicher Zielkonflikt besteht zwischen den Zielen der Nachhaltigkeit auf der einen Seite und der Produktivität bei der Produktion von Nahrungsmitteln, Energiepflanzen und Zierpflanzen auf der anderen Seite. Die Herausforderung besteht darin, den Anforderungen an Umweltschutz und Nachhaltigkeit gerecht zu werden und gleichzeitig die Ernährungs- bzw. Energiesicherung zu gewährleisten (d. h. alle Menschen besitzen weltweit jederzeit ausreichend Zugang zu Nahrung oder Energie). Auf der praktischen Ebene bedeutet dies u.a., Erträge zu erwirtschaften, Schäden an Nutzpflanzen zu verhindern und gleichzeitig den Schutz von Mensch, Umwelt und Agrarökosystemen zu gewährleisten. Deutlich wird dieser Zielkonflikt am Beispiel der Stickstoffüberschüsse durch eingesetzte Düngemittel in der Landwirtschaft und im Gartenbau, die in Form von Nitrat die Gewässer belasten.
Bei der Durchführung von Versuchen und Untersuchungsreihen zu Züchtungs- und Vermehrungszwecken ist ein sorgsamer und effizienter Umgang mit Ressourcen wesentlich, um fossile Energieträger zu reduzieren und das Klima zu schützen. Gleichzeitig stehen die Versuchs- und Untersuchungsziele im Vordergrund, die es zu erreichen gilt. Dabei steht die Ressourceneffizienz nicht im Vordergrund, was einen grundlegenden Zielkonflikt darstellt. Eine Möglichkeit, beide Ziele zu vereinen, bietet die nachhaltige Beschaffung, je nach Wirkungsort im Freiland, im Gewächshaus oder im Labor.
Nachhaltigkeitsaspekte bei der Stoff- und Materialauswahl sowie beim Einsatz von Chemikalien bei der Planung und Durchführung von Versuchen zu berücksichtigen, trägt langfristig dazu bei, weniger Schadstoffe in die Umweltmedien einzutragen, die Akzeptanz der Versuche und deren Ergebnisse zu erhöhen und gleichzeitig innovative Lösungen in der Züchtung und im Pflanzenbau zu entwickeln. Materialströme und den Versuchsaufbau ressourcenschonend zu gestalten, würde dazu beitragen, nachhaltiges Wirtschaften zu etablieren und THG-Emissionen zu reduzieren.
Politische, wirtschaftliche und ökologische Akteure stehen vor folgendem Dilemma: Intakte Moore könnten einerseits als wertvolle Kohlenstoffsenken dienen, überschüssiges CO2 speichern und einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Andererseits spielt die Nutzung von Torf als Blumenerde, als Kultursubstrat oder zur Bodenverbesserung eine wirtschaftliche Rolle und führt dazu, dass durch den Abbau der Moorböden gebundener Kohlenstoff in großem Umfang als CO2 freigesetzt wird. Gleichzeitig wird zur Produktion und Nutzung von Torfersatzstoffen seit vielen Jahren geforscht, ohne dass für den Erwerbsanbau “pflanzenbaulich gleichwertige und zugleich ökonomisch konkurrenzfähige Lösungen für einen vollständigen Torfersatz (BMEL 2022)” entwickelt wurden. Ein vollständiger Torfersatz ist bisher nur für den Bereich der Hobbygärten gelungen.
Sortenschutz versus open source. Der Sortenschutz ist ein Instrument zur Sicherung geistigen Eigentums und gewährt dem Züchter oder der Züchterin das exklusive Nutzungsrecht auf seine/ ihre Sorte. Landwirte und Landwirtinnen dürfen einen Teil ihrer Ernte als Saatgut nachbauen, müssen dafür aber eine Gebühr entrichten. Saatgut einer bestimmten Sorte darf in Deutschland nur mit einer gültigen Sortenzulassung kommerziell vertrieben werden. Diesen Regelungen, die den Züchtern ein Exklusivrecht auf ihr geistiges Eigentum – die Sorte – sichern, steht die Diskussion um Open Source Saatgut gegenüber, um Saatgut zu einem Gemeingut für Alle zu machen und Saatgut rechtlich vor Patenten und anderen Formen der Privatisierung zu schützen.
Konventionelle Züchtung versus Gentechnik. Während der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen in einigen Ländern der Welt zugelassen und praktiziert wird, werden in Deutschland seit 2012 keine gentechnisch veränderte Pflanzen kommerziell angebaut. In der Züchtung stehen sich unterschiedliche Positionen gegenüber: Befürworter*innen gentechnisch veränderter Pflanzen argumentieren, dass Erträge gesteigert und Kosten gesenkt werden können. Weiterhin können mittels Gentechnik gezielt Pflanzen mit Eigenschaften wie Resistenz gegen Krankheiten und Schädlingsbefall gezüchtet werden. Expert*innen der konventionellen Züchtung kommen zu dem Schluss, dass Gentechnik langwierig und kostspielig ist und die konventionelle Züchtung Probleme schneller lösen kann.
Der Integrierte Pflanzenschutz ist einerseits ein Ansatz, der sich stetig weiterentwickelt, um Kriterien des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit gerecht zu werden. Mit dem Verordnungsentwurf zur „Nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln“ (SUR) hat auch die Europäische Kommission einen weiteren Schritt unternommen, um in der Zukunft durch eine rechtsverbindliche Umsetzung des integrierten Pflanzenschutzes die Weichen für eine nachhaltige Landwirtschaft zu stellen. Andererseits ist festzuhalten: Der Pestizideinsatz steigt weiterhin weltweit. Trotz anspruchsvoller Ziele und rechtlicher Rahmenbedingungen belegen Zahlen jedoch, dass die jährlichen Verkaufsmengen von Pflanzenschutzmitteln auch in Deutschland nicht gesunken sind und das Potenzial zur Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln bisher nicht ausreichend genutzt wurde.