Fahrradmonteur/Fahrradmonteurin
Einleitung
BBNE und BNE - Ziele der Projektagentur PA-BBNE
Das Ziel der „Projektagentur Berufliche Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ (PA-BBNE) ist die Entwicklung von Materialien, die die um Nachhaltigkeit erweiterte neue Standardberufsbildposition „Umweltschutz und Nachhaltigkeit“ mit Leben füllen soll. Mit „Leben zu füllen“ deshalb, weil „Nachhaltigkeit“ ein Ziel ist und wir uns den Weg suchen müssen. Wir wissen beispielsweise, dass die Energieversorgung künftig klimaneutral sein muss. Mit welchen Technologien wir dies erreichen wollen und wie unsere moderne Gesellschaft und Ökonomie diese integriert, wie diese mit Naturschutz und Sichtweisen der Gesellschaft auszugestalten sind, ist noch offen.
Um sich mit diesen Fragen zu beschäftigen, entwickelt die PA-BBNE Materialien, die von unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden:
- Zum einen widmen wir uns der beruflichen Ausbildung, denn die nachhaltige Entwicklung der nächsten Jahrzehnte wird durch die jungen Generationen bestimmt werden. Die duale berufliche Ausbildung orientiert sich spezifisch für jedes Berufsbild an den Ausbildungsordnungen (betrieblicher Teil der Ausbildung) und den Rahmenlehrplänen (schulischer Teil der Ausbildung) . Hierzu haben wir dieses Impulspapier erstellt, das die Bezüge zur wissenschaftlichen Nachhaltigkeitsdiskussion praxisnah aufzeigt.
- Zum anderen orientieren wir uns an der Agenda 2030. Die Agenda 2030 wurde im Jahr 2015 von der Weltgemeinschaft beschlossen und ist ein Fahrplan in die Zukunft (Bundesregierung o. J.). Sie umfasst die sogenannten 17 Sustainable Development Goals (SDGs), die jeweils spezifische Herausforderungen der Nachhaltigkeit benennen (vgl. Destatis). Hierzu haben wir ein Hintergrundmaterial (HGM) im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE, vgl. BMBF o. J.) erstellt, das spezifisch für unterschiedliche Berufe ist.
Die Materialien der Projektagentur
Die neue Standardberufsbildposition gibt aber nur den Rahmen vor. Selbst in novellierten Ausbildungsordnungen in Berufen mit großer Relevanz für wichtige Themen der Nachhaltigkeit wie z. B. dem Klimaschutz werden wichtige Fähigkeiten, Kenntnissen und Fertigkeiten in den berufsprofilgebenden Berufsbildpositionen nicht genannt – obwohl die Berufe deutliche Beiträge zum Klimaschutz leisten könnten. Deshalb haben wir uns das Ziel gesetzt, Ausbildenden und Lehrkräften Hinweise im Impulspapier zusammenzustellen im Sinne einer Operationalisierung der Nachhaltigkeit für die unterschiedlichen Berufsbilder. Zur Vertiefung der stichwortartigen Operationalisierung wird jedes Impulspapier ergänzt durch eine umfassende Beschreibung derjenigen Themen, die für die berufliche Bildung wichtig sind. Dieses sogenannte Hintergrundmaterial orientiert sich im Sinne von BNE an den 17 SDGs, ist faktenorientiert und wurde nach wissenschaftlichen Kriterien erstellt. Ergänzt werden das Impulspapier und das Hintergrundmaterial durch einen Satz von Folien, die sich den Zielkonflikten widmen, da „Nachhaltigkeit das Ziel ist, für das wir den Weg gemeinsam suchen müssen“. Und dieser Weg ist nicht immer gleich für alle Branchen, Betriebe und beruflichen Handlungen, da unterschiedliche Rahmenbedingungen in den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Ökonomie, Ökologie und Soziales – gelten können. Wir haben deshalb die folgenden Materialien entwickelt:
- BBNE-Impulspapier (IP): Betrachtung der Schnittstellen von Ausbildungsordnung, Rahmenlehrplan und den Herausforderungen der Nachhaltigkeit in Anlehnung an die SDGs der Agenda 2030. Das Impulspapier ist spezifisch für einen Ausbildungsberuf erstellt, fasst aber teilweise spezifische Ausbildungsgänge zusammen (z. B. den Fachmann und die Fachfrau zusammen mit der Fachkraft sowie die verschiedenen Fachrichtungen)
- BBNE-Hintergrundmaterial (HGM): Betrachtung der SDGs unter einer wissenschaftlichen Perspektive der Nachhaltigkeit im Hinblick auf das Tätigkeitsprofil eines Ausbildungsberufes bzw. auf eine Gruppe von Ausbildungsberufen, die ein ähnliches Tätigkeitsprofil aufweisen;
- BBNE-Foliensammlung (FS) und Handreichung (HR): Folien mit wichtigen Zielkonflikten – dargestellt mit Hilfe von Grafiken, Bildern und Smart Arts für das jeweilige Berufsbild, die Anlass zur Diskussion der spezifischen Herausforderungen der Nachhaltigkeit bieten. Das Material liegt auch als Handreichung (HR) mit der Folie und Notizen vor.
Berufliche Bildung für Nachhaltige Entwicklung
Die Standardberufsbildposition “Umweltschutz und Nachhaltigkeit”
Seit August 2021 müssen auf Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) bei einer Modernisierung von Ausbildungsordnungen die vier neuen Positionen „Umweltschutz und Nachhaltigkeit“, Digitalisierte Arbeitswelt“, Organisation des Ausbildungsbetriebs, Berufsbildung, Arbeits- und Tarifrecht“ sowie „Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“ aufgenommen werden (BIBB 2021). Insbesondere die letzten beiden Positionen unterscheiden sich deutlich von den alten Standardberufsbildpositionen.
Diese Positionen begründet das BIBB wie folgt (BIBB o. J.a): „Unabhängig vom anerkannten Ausbildungsberuf lassen sich Ausbildungsinhalte identifizieren, die einen grundlegenden Charakter besitzen und somit für jede qualifizierte Fachkraft ein unverzichtbares Fundament kompetenten Handelns darstellen“ (ebd.).
Die Standardberufsbildpositionen sind allerdings allgemein gehalten, damit sie für alle Berufsbilder gelten (vgl. BMBF 2022). Eine konkrete Operationalisierung erfolgt üblicherweise durch Arbeitshilfen, die für alle Berufsausbildungen, die modernisiert werden, erstellt werden. Die Materialien der PA-BBNE ergänzen diese Arbeitshilfen mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit und geben entsprechende Anregungen (vgl. BIBB o. J.b). Das Impulspapier zeigt vor allem in tabellarischen Übersichten, welche Themen der Nachhaltigkeit an die Ausbildungsberufe anschlussfähig sind.
Die neue Standardberufsbildposition „Umweltschutz und Nachhaltigkeit“ ist zentral für eine BBNE, sie umfasst die folgenden Positionen (BMBF 2022).
a) “Möglichkeiten zur Vermeidung betriebsbedingter Belastungen für Umwelt und Gesellschaft im eigenen Aufgabenbereich erkennen und zu deren Weiterentwicklung beitragen
b) bei Arbeitsprozessen und im Hinblick auf Produkte, Waren oder Dienstleistungen Materialien und Energie unter wirtschaftlichen, umweltverträglichen und sozialen Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit nutzen
c) für den Ausbildungsbetrieb geltende Regelungen des Umweltschutzes einhalten
d) Abfälle vermeiden sowie Stoffe und Materialien einer umweltschonenden Wiederverwertung oder Entsorgung zuführen
e) Vorschläge für nachhaltiges Handeln für den eigenen Arbeitsbereich entwickeln
f) unter Einhaltung betrieblicher Regelungen im Sinne einer ökonomischen, ökologischen und sozial nachhaltigen Entwicklung zusammenarbeiten und adressatengerecht kommunizieren”
Die Schnittstellen zwischen der neuen Standardberufsbildposition „Umweltschutz und Nachhaltigkeit” werden in
fortlaufend aufgezeigt. Mit Ausnahme der Position c) werden in der Tabelle alle Positionen behandelt. Die Position c) wird nicht behandelt, da diese vor allem ordnungsrechtliche Maßnahmen betrifft, die zwingend zu beachten sind. Maßnahmen zur Nachhaltigkeit hingegen sind meist freiwillige Maßnahmen und können, müssen aber nicht durch das Ordnungsrecht geregelt bzw. umgesetzt werden. In der Tabelle werden die folgenden Bezüge hergestellt:
- Spalte A: Positionen der Standardberufsbildposition „Umweltschutz und Nachhaltigkeit”;
- Spalte B: Vorschläge für Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten, die im Sinne der nachhaltigen Entwicklung wichtig sind;
- Spalte C: Bezüge zur Nachhaltigkeit;
- Spalte D: Mögliche Aufgabenstellungen für die Ausbildung im Sinne der Position 3e) „Vorschläge für nachhaltiges Handeln entwickeln“;
- Spalte E: Zuordnung zu einem oder mehreren SDGs (Verweis auf das Hintergrundmaterial).
Die Berufsbildpositionen der Ausbildungsordnung und die Lernfelder
Nachhaltigkeit sollte integrativ vermittelt werden, sie sollte auch in den berufsprofilgebenden Berufsbildpositionen verankert werden (BIBB o. J.):
“Die berufsübergreifenden Inhalte sind von den Ausbilderinnen und Ausbildern während der gesamten Ausbildung integrativ, das heißt im Zusammenspiel mit den berufsspezifischen Fertigkeiten, Kenntnissen und Fähigkeiten, zu vermitteln.”
Aus diesem Grund haben wir die jeweiligen Berufsbildpositionen sowie die Lernfelder des gültigen Rahmenlehrplanes gleichfalls betrachtet in
Tabelle 2: Berufsbildpositionen und Lernfelder mit Bezug zur Nachhaltigkeit
Die Betrachtung ist beispielhaft, es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Folgende tabellarische Darstellung wurde gewählt:
Spalte A: Berufsbildposition und Lernfeld(er)
Spalte B: Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten gemäß Ausbildungsordnung (AO) sowie Lernfelder des Rahmenlehrplans (RLP, kursive Zitierung). Explizite Formulierungen des RLP zu Themen der Nachhaltigkeit werden als Zitat wiedergegeben;
Spalte C: Beispielhafte Bezüge zur Nachhaltigkeit;
Spalte D: Referenz auf die jeweilige Position der Standardberufsbildposition (siehe Tabelle 1, Spalte A).
Zielkonflikte und Widersprüche
Zielkonflikte und Widersprüche sind bei der Suche nach dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit immanent und für einen Interessenausgleich hilfreich. In dem Kapitel 7. werden beispielhafte Zielkonflikte aufgezeigt. Ergänzend werden in dem hierzu gehörigen Dokument auch einige Folien (pptx bzw. pdf) erstellt, die für Lernprozesse verwendet werden können. Ein Beispiel für einen berufsbildbezogenen Zielkonflikt ist der folgende:
- “Niedrige Retouren (wenige Überschüsse von Brot und Backwaren) vs. volle Regale bis Ladenschluss”:
- Betriebe, die Lebensmittelabfälle bzw. Retouren vermeiden wollen, bieten den Kunden kurz vor Betriebsschluss unter Umständen nicht mehr dasselbe umfangreiche Angebot wie Betriebe, die den Kunden bis zum Ladenschluss das komplette Sortiment anbieten, um die Kunden nicht zu verlieren.
- Es ergibt sich somit der Konflikt zwischen der Notwendigkeit, Abfall zu vermeiden und dem Wunsch, die Kunden*innen durch ein jederzeit umfangreiches Angebot zufriedenzustellen.
Hinweis für handwerkliche, kaufmännische und Industrieberufe
Die in den folgenden Tabellen 1 und 2 im didaktischen Impulspapier (IP), im Hintergrundmaterial (HGM) sowie in den Foliensätzen zu den Zielkonflikten (FS) vorgeschlagenen Hinweise zu Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten bzw. Lernfelder, Aufgabenstellungen und Zielkonflikte bilden den in 2022 aktuellen Stand der Entwicklungen in Hinsicht auf technische Verfahren, Dienstleistungen und Produkte in Bezug auf Herausforderungen der Nachhaltigkeit bzw. deren integrative Vermittlung in den verschiedenen Berufen dar. Sie enthalten Anregungen und Hinweise ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Mit Lesen dieses Textes sind Sie als Ausbilder:innen und Berufsschullehrkräfte eingeladen, eigene Anregungen in Bezug auf die dann jeweils aktuellen Entwicklungen in ihren Unterricht einzubringen. Als Anregungen dient diesbezüglich z. B. folgende hier allgemein formulierte Aufgabenstellung (analog zu IP, Tabelle 1), die Sie in Ihren Unterricht aufnehmen können:
Recherchieren Sie (ggf. jeweils alternativ:) Methoden, Verfahren, Materialien, Konstruktionen, Produkte oder Dienstleistungen, die den aktuellen Stand der (technischen) Entwicklung darstellen und die in Hinblick auf die Aspekte der Nachhaltigkeit (ökologisch, sozial-kulturell und/oder ökonomisch) bessere Wirkungen und/oder weniger negative Wirkungen erzielen als die Ihnen bekannten, eingeführten und „bewährten“ Ansätze.
Beschreiben Sie mögliche positive Wirkungen dieser neuen Methoden, Verfahren, Materialien, Konstruktionen, Produkte und/oder Dienstleistungen auf die Nachhaltigkeit in Ihrem Betrieb.
Glossar
Folgende Abkürzungen werden in diesem Dokument verwendet:
Abkürzung | Bezeichnung |
AO | Ausbildungsordnung |
BNE | Bildung für Nachhaltige Entwicklung |
BBNE | Berufliche Bildung für Nachhaltige Entwicklung |
FS | Foliensammlung mit Beispielen für Zielkonflikte |
HGM | Hintergrundmaterial (wissenschaftliches Begleitmaterial) |
IP | Impulspapier (didaktisches Begleitmaterial) |
RLP | Rahmenlehrplan |
SDG | Sustainable Development Goals |
THG | Treibhausgase bzw. CO2-Äquivalente (CO2-Äq) |
Literatur
BGBl (2022): Verordnung über die Berufsausbildung zum Bäcker/zur Bäckerin vom 21. April 2004 (BGBl. I S. 632), die durch Artikel 1 der Verordnung vom 8. Februar 2016 (BGBl. I S. 179) geändert worden ist. https://www.gesetze-im-internet.de/b_ausbv_2004/BJNR063200004.html
BIBB Bundesinstitut für berufliche Bildung (2021): Vier sind die Zukunft. Online: www.bibb.de/de/pressemitteilung_139814.php
BIBB Bundesinstitut für Berufsbildung (o. J.a): FAQ zu den modernisierten Standardberufsbildpositionen. Online: https://www.bibb.de/de/137874.php
BIBB Bundesinstitut für Berufsbildung (o. J.b): Ausbildung gestalten. Online: https://www.bibb.de/dienst/veroeffentlichungen/de/publication/series/list/2
BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung (2022): Digitalisierung und Nachhaltigkeit – was müssen alle Auszubildenden lernen? Online: www.bmbf.de/bmbf/de/bildung/berufliche-bildung/rahmenbedingungen-und-gesetzliche-grundlagen/gestaltung-von-aus-und-fortbildungsordnungen/digitalisierung-und-nachhaltigkeit/digitalisierung-und-nachhaltigkeit
BIBB Bundesinstitut für berufliche Bildung (o. J.c): Nachhaltigkeit in der Ausbildung. Online: www.bibb.de/de/142299.php
BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung (o. J.): Was ist BNE. Online: https://www.bne-portal.de/bne/de/einstieg/was-ist-bne/was-ist-bne.html
Bundesregierung (o. J.): Globale Nachhaltigkeitsstrategie – Nachhaltigkeitsziele verständlich erklärt. Online: www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/nachhaltigkeitsziele-verstaendlich-erklaert-232174
Destatis Statistisches Bundesamt (2022): Indikatoren der UN-Nachhaltigkeitsziele. Online: http://sdg-indikatoren.de/
KMK Kultusministerkonferenz (2004): RAHMENLEHRPLAN für den Ausbildungsberuf Bäcker/Bäckerin.
Ritter, G., Friedrich, S., Heitkönig, L. (2015a): Reduktion von Lebensmittelabfällen bei Brot und Backwaren. Ein Konzept für Handwerk, Handel und Verbraucher. https://www.fh-muenster.de/isun/downloads/Reduktion_von_Lebensmittelabfaellen_bei_Brot_und_Backwaren.pdf
Ritter, G., Heitkönig, L., Friedrich, S. (2015b): Endbericht zur Studie „Reduktion von Lebensmittelabfällen bei Brot und Backwaren – Entwicklung eines Konzepts für Handel, Handwerk und Verbraucher“. https://www.fh-muenster.de/isun/downloads/Reduktion_von_Lebensmittelabfaellen_bei_Brot_und_Backwaren.pdf
WWF Deutschland (2018): Unser täglich Brot. Von überschüssigen Brotkanten und wachsenden Brotbergen. https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF-Studie-Unser-taeglich-Brot_Von-ueberschuessigen-Brotkanten-und-wachsenden-Brotbergen_102018.pdf
Tabelle 1 - Die Standardberufsbildposition Umweltschutz und Nachhaltigkeit
Standardberufs-bildposition | Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten | Bezüge zur Nachhaltigkeit | Mögliche Aufgabenstellungen im Rahmen von 3e “Vorschläge für nachhaltiges Handeln entwickeln” | SDG |
3a – Gesellschaft |
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| SDG 8 |
3a – Gesellschaft – Gesundheit |
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| SDG 3 |
3a – Umwelt (1) |
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| SDG 13 |
3a – Umwelt (2) |
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| SDG 13, 14, 15 |
3b – Energie |
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| SDG 7 |
3b – Arbeitsprozesse |
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| SDG 12 |
3b – Energie – Mobilität |
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| SDG 7, SDG 13 |
3b – Materialien |
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| SDG 8 SDG 12 |
3d – Abfall |
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| SDG 12 |
3d – Abfälle vermeiden |
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| SDG 12 |
3d – Abfälle vermeiden – Wiederverwendung/Upcycling |
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| SDG 12 |
3f – Nachhaltigkeit kommunizieren |
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| SDG 4 |
Tabelle 2 - Berufsbildpositionen und Lernfelder mit Bezug zur Nachhaltigkeit
Berufsbild- position / Lernfeld | Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten gemäß Ausbildungsordnung (kursiv: Lernfelder des RLP) | Beispielhafte Bezüge zur Nachhaltigkeit | Standard- berufsbildposition |
A1 – Berufsbildung, Arbeits- und Tarifrecht Lernfeld 1 | a) Bedeutung des Ausbildungsvertrages, insbesondere Abschluss, Dauer und Beendigung, erklären b) gegenseitige Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag nennen c) Möglichkeiten der beruflichen Fortbildung nennen Lernfeld 1: Sie zeigen eine positive persönliche Einstellung gegenüber ihrer Werkstattarbeit und übernehmen Verantwortung für den Geschäftsprozess. … wenden Möglichkeiten der Datenverarbeitung zur Informationsgewinnung und Dokumentation an. |
| 3a – Umwelt (1) 3a – Gesellschaft |
A2 – Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes Lernfeld 1 | b) Grundfunktion des ausbildenden Betriebes wie Beschaffung, Fertigung, Absatz und Verwaltung erklären c) Beziehungen des ausbildenden Betriebes und seiner Beschäftigten zu Wirtschaftsorganisationen, Berufsvertretungen und Gewerkschaften nennen Lernfeld 1: Sie führen Gespräche mit Vorgesetzten, Mitarbeitern und Lieferanten und beachten die Bedeutung der Kundenpflege. … übernehmen Verantwortung für den Geschäftsprozess |
| 3b – Arbeitsprozesse 3b – Materialien |
A3 – Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit Lernfeld 1, 3 | a) Gefährdung von Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz feststellen und Maßnahmen zu ihrer Vermeidung ergreifen b) berufsbezogene Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften anwenden c) Verhaltensweisen bei Unfällen beschreiben sowie erste Maßnahmen einleiten Lernfeld 1: … entwickeln sie Sicherheits- …bewusstsein und wenden die Vorschriften für den Arbeitsschutz sicher an Lernfeld 3: wenden die Unfallverhütungsvorschriften zur Vermeidung von Gefahren im Umgang mit elektrischem Strom an |
| 3a – Gesellschaft – Gesundheit |
A4 – Umweltschutz Lernfeld 1, 2, 4, 5 | Zur Vermeidung betriebsbedingter Umweltbelastungen im beruflichen Einwirkungsbereich beitragen, insbesondere a) mögliche Umweltbelastungen durch den Ausbildungsbetrieb und seinen Beitrag zum Umweltschutz an Beispielen erklären c) Möglichkeiten der … umweltschonenden Energie- und Materialverwendung nutzen Lernfeld 1: Im Rahmen der Servicearbeiten entwickeln sie … Qualitätsbewusstsein und wenden die Vorschriften für den … Umweltschutz sicher an Lernfeld 2: Bei der Demontage prüfen sie die Bauteile und Bauelemente auf Wiederverwendbarkeit bzw. Wiederverwertbarkeit. Lernfeld 4: … wenden sie die Vorschriften des Arbeits- und Umweltschutzes an. Lernfeld 5: …treffen sie eine Entscheidung in Bezug auf die Wiederverwendbarkeit, die Reparatur … |
| 3a – Umwelt (2) 3b – Materialien 3b – Energie 3d – Abfälle vermeiden |
A4 – Umweltschutz Lernfeld 1, 4 | d) Abfälle vermeiden, Stoffe und Materialien einer umweltschonenden Entsorgung zuführen Lernfeld 1: Entsorgung und Recycling Lernfeld 4: Entsorgung von Betriebsstoffen |
| 3d – Abfall 3e – Vorschläge zum nachhaltigen Handeln |
A5 – Planen und Vorbereiten von Arbeitsabläufen sowie Kontrollieren von Arbeitsergebnissen Lernfeld 2, 3, 5, 7 | a) Arbeitsschritte und -abläufe nach funktionalen, organisatorischen, technischen, wirtschaftlichen Kriterien sowie nach Herstellervorgaben planen und festlegen b) Werkstoffe, Betriebsmittel und Hilfsstoffe ermitteln c) Teilebedarf, Material, Werkzeuge und Hilfsmittel auftragsbezogen anfordern, bereitstellen und dokumentieren Lernfeld 2: …setzen Werkzeuge, Maschinen, Werk-, Betriebs- und Hilfsstoffe funktionsgerecht ein. Lernfeld 3: …wählen die erforderlichen Prüf- und Messgeräte aus. Lernfeld 5: …wählen sie Teile aus Teilelisten aus und verbauen sie. Lernfeld 7: …planen sie den Arbeitsablauf und beschaffen die notwendigen Bauteile und Baugruppen |
| 3b – Umwelt (2) 3d- Abfall |
A6 – Qualitätsmanagement Lernfeld 2, 3, 4, 5, 6 | a) Prüfverfahren und Prüfmittel anforderungsbezogen anwenden b) Fehler und Qualitätsmängel systematisch suchen, zur Beseitigung beitragen und dokumentieren Lernfeld 2: Bei der Demontage prüfen sie die Bauteile und Bauelemente auf Wiederverwendbarkeit bzw. Wiederverwertbarkeit. Lernfeld 3: …planen anhand von Arbeitsaufträgen und Fehlerbeschreibungen die Prüfung und Instandsetzung von elektrischen und elektronischen Systemen an Fahrzeugen oder berufsspezifischen Systemen. Lernfeld 4: kontrollieren die Funktion des Gesamtsystems durch Prüf- und Messverfahren. Lernfeld 5: Prüfen und Instandhalten von Rahmen und Fahrwerken Lernfeld 6: Prüfen und Instandhalten von Kraftübertragungs- und Bremssystemen |
| 3d – Abfall, Wiederverwertung |
A7 – Messen und Prüfen an Systemen Lernfeld 2, 3 | a) elektrische Verbindungen auf Schäden prüfen und beurteilen Siehe A6 | Siehe A6 a) und b) | 3d – Abfall |
A7 – Messen und Prüfen an Systemen Lernfeld 4 | b) Funktion mechanischer, hydraulischer und pneumatischer Systeme und Gruppen prüfen und dokumentieren Lernfeld 4: Prüfen und Instandsetzen von Steuerungs- und Regelungssystemen | Siehe A6 a) und b) | 3d – Abfall |
A8 – Betriebliche und technische Kommunikation Lernfeld 1, 2, 5, 6,8 | a) Bedeutung der Information, Kommunikation und Dokumentation für den wirtschaftlichen Betriebsablauf beurteilen c) Gespräche mit Vorgesetzten, Mitarbeitern und in der Gruppe situationsgerecht führen, Sachverhalte darstellen… d) Kommunikation mit vorausgehenden und nachfolgenden Funktionsbereichen sicherstellen Lernfeld 1: Sie führen Gespräche mit Vorgesetzten, Mitarbeitern und Lieferanten und beachten die Bedeutung der Kundenpflege. … Sie stellen die Kommunikation mit vorausgehenden und nachfolgenden Funktionsbereichen sicher. Lernfeld 2: Sie kommunizieren mit Mitarbeitern, Vorgesetzten und Kunden. Lernfeld 5: Kommunikation mit Kunden und Mitarbeitern Lernfeld 6: Kommunikation mit Kunden Lernfeld 8: Bei der Übergabe beraten sie die Kunden … Sie informieren den Kunden über Bedienung, Gebrauch, Pflege und Wartungsempfehlungen. Sie weisen auf Gewährleistungs-, Garantie- und Kulanzregelungen hin. Dabei wenden sie die Grundsätze der Kommunikation an. In den Kundengesprächen benutzen die Schülerinnen und Schüler fachspezifische, auch fremdsprachliche Terminologie. |
| 3f – Nachhaltigkeit kommunizieren 3e – Vorschläge zum nachhaltigen Handeln |
A9 – Kommunikation mit internen und externen Kunden Lernfeld 1, 2, 5, 6, 7, 8 | a) Kundenwünsche und Informationen entgegennehmen, im Betrieb weiterleiten und berücksichtigen c) Informieren über die Bedienung von Zubehör und Zusatzeinrichtungen d) auf Sicherheitsregeln und Vorschriften hinweisen e) Kommunikationsregeln anwenden f) Maßnahmen zur Umsetzung von Kundenwünschen einleiten Lernfeld 1: …beachten die Bedeutung der Kundenpflege Lernfeld 2: Sie kommunizieren mit Mitarbeitern, Vorgesetzten und Kunden. Lernfeld 5: Kommunikation mit Kunden und Mitarbeitern Lernfeld 6: Kommunikation mit Kunden Lernfeld 7: Sie nehmen die Wünsche der Kunden bezüglich des Fahrzeugtyps, der Ausstattung und des Verwendungszweckes entgegen und zeigen im Gespräch mögliche Alternativen auf. Lernfeld 8: Bei der Übergabe beraten sie die Kunden … Sie informieren den Kunden über Bedienung, Gebrauch, Pflege und Wartungsempfehlungen. Sie weisen auf Gewährleistungs-, Garantie- und Kulanzregelungen hin. Dabei wenden sie die Grundsätze der Kommunikation an. In den Kundengesprächen benutzen die Schülerinnen und Schüler fachspezifische, auch fremdsprachliche Terminologie. |
| 3a – Gesellschaft – Gesundheit 3f – Nachhaltigkeit kommunizieren |
A9 – Kommunikation mit internen und externen Kunden Lernfeld 8 | g) Kunden auf Mängel und Instandhaltungsbedarf hinweisen h) Kunden auf Wartungsintervalle hinweisen Lernfeld 8: Sie informieren den Kunden über Bedienung, Gebrauch, Pflege und Wartungsempfehlungen. Sie weisen auf Gewährleistungs-, Garantie und Kulanzregelungen hin |
| 3b – Materialien 3d – Abfall 3f – Nachhaltigkeit kommunizieren |
A 11 – Warten, Prüfen und Einstellen von Fahrrädern und Systemen sowie von Betriebseinrichtungen Lernfeld 1 | a) Arbeits- und Sicherheitsregeln sowie Herstellerrichtlinien beim Transport und Heben von Hand anwenden Lernfeld 1: Im Rahmen der Servicearbeiten entwickeln sie Sicherheits- und Qualitätsbewusstsein und wenden die Vorschriften für den Arbeits- und Umweltschutz sicher an. |
| 3a – Gesellschaft – Gesundheit |
A 11 – Warten, Prüfen und Einstellen von Fahrrädern und Systemen sowie von Betriebseinrichtungen Lernfeld 1, 3, 4, 5, 6 | c) Wartungsarbeiten nach Vorgabe durchführen, Arbeitsschritte dokumentieren e) mechanische und elektrische Bauteile, Baugruppen und Systeme auf Verschleiß, Beschädigungen, Dichtheit, Lageabweichungen und Funktionsfähigkeit prüfen und dokumentieren Lernfeld 1: Die Schülerinnen und Schüler führen Pflege- und Wartungsarbeiten zur Funktions- und Werterhaltung an Fahrzeugen oder berufstypischen Systemen durch. … Sie dokumentieren die durchgeführten Wartungsarbeiten… Lernfeld 3: Prüfen und Instandsetzen elektrischer und elektronischer Systeme Lernfeld 4: Prüfen und Instandsetzen von Steuerungs- und Regelungssystemen Lernfeld 5: Prüfen und Instandhalten von Rahmen und Fahrwerken Lernfeld 6: Prüfen und Instandhalten von Kraftübertragungs- und Bremssystemen |
| 3a – Gesellschaft – Gesundheit 3b – Materialien |
A 11 – Warten, Prüfen und Einstellen von Fahrrädern und Systemen sowie von Betriebseinrichtungen Lernfeld 1 | d) Werterhaltung beim Umgang mit Fahrrädern und Betriebseinrichtungen berücksichtigen Lernfeld 1: Die Schülerinnen und Schüler führen Pflege- und Wartungsarbeiten zur Funktions- und Werterhaltung an Fahrzeugen oder berufstypischen Systemen durch. |
| 3b – Materialien 3d – Abfälle vermeiden – Wiederverwendung/Upcycling |
A 12 – Montieren, Demontieren und Instandsetzen von Bauteilen, Baugruppen und Systemen Lernfeld 2 | a) Bauteile, Baugruppen und Systeme demontieren, zerlegen, auf Wiederverwertbarkeit prüfen, kennzeichnen und systematisch ablegen b) demontierte Bauteile und Baugruppen Systemen zuordnen und auf Vollständigkeit prüfen c) Bauteile und Baugruppen säubern, reinigen, konservieren und lagern Lernfeld 2: Bei der Demontage prüfen sie die Bauteile und Bauelemente auf Wiederverwendbarkeit bzw. Wiederverwertbarkeit. |
| 3b – Materialien 3b – Umwelt 3d- Abfälle allgemein 3d – Abfälle vermeiden – Wiederverwendung/Upcycling |
A 12 – Montieren, Demontieren und Instandsetzen von Bauteilen, Baugruppen und Systemen Lernfeld 2 | h) Oberflächen für den Korrosionsschutz vorbereiten, Korrosionsschutz ergänzen und erneuern Lernfeld 2: Korrosionsschutz |
| 3b – Materialien 3b – Arbeitsprozesse 3d – Abfall vermeiden 3d – Abfall |
A 12 – Montieren, Demontieren und Instandsetzen von Bauteilen, Baugruppen und Systemen Lernfeld 2 | k) Anschlüsse und Verbindungen in elektrischen Systemen herstellen Lernfeld 2: Bei der Herstellung von lösbaren Verbindungen, insbesondere den Schraubverbindungen, beachten sie die technischen Daten und Montagevorschriften. |
| 3d – Abfall vermeiden 3f – Nachhaltigkeit kommunizieren |
A13 – Manuelles und maschinelles Bearbeiten Lernfeld 2 | a) Werkzeuge und Hilfsmittel zum Umformen und Trennen auswählen, Bauteile umformen und trennen Lernfeld 2: … führen sie die erforderlichen Arbeiten zum Umformen und Trennen von Halbzeugen durch, … |
| 3d – Abfall vermeiden |
A14 – Herstellen und Instandhalten von Systemen und Anlagen der Fahrradtechnik Lernfeld 3 | a) Beleuchtung und Signaleinrichtungen prüfen, einstellen und in Stand setzen e) Energieversorgungssysteme in Stand setzen Lernfeld 3: …führen eine Fehlersuche an Fahrzeugen oder berufsspezifischen Systemen durch und setzen elektrische und elektronische Systeme instand. |
| 3a – Gesellschaft – Gesundheit 3b – Energie |
A14 – Herstellen und Instandhalten von Systemen und Anlagen der Fahrradtechnik Lernfeld 7 | f) Fahrräder nach Kundenbedarf herstellen g) Sitzsysteme, Lenker, Vorbauten und Anbauteile nach Kundenwunsch und ergonomischen Erfordernissen austauschen und anpassen Lernfeld 7: Sie bauen das Fahrrad unter Berücksichtigung aller zu beachtenden Vorschriften auf oder rüsten es um. |
| 3a – Umwelt (2) 3a – Gesellschaft – Gesundheit 3b – Materialien 3f – Nachhaltigkeit kommunizieren |
A15 – Bereitstellen von Waren und Dienstleistungen Lernfeld 8 | e) Fahrräder ausliefern Lernfeld 8: Allgemeine Geschäftsbedingungen, Lieferungs- und Zahlungsbedingungen |
| 3b – Energie – Mobilität |
Unterrichts- und Ausbildungsmodule
Die hier vorgeschlagenen Unterrichts- und Ausbildungsmodule bilden zwei Rahmenaufgaben: Eine Einführung in das Thema Nachhaltigkeit und eine Aufgabe zum Vergleich von Materialien für die Herstellung von Fahrradrahmen. Die Module sind ein Vorschlag zur Erarbeitung der Inhalte und können auch einzeln bearbeitet werden.
Rahmenaufgabe 1: Einführung in das Thema Nachhaltigkeit
Diese Aufgabe führt die Ziele für nachhaltige Entwicklung im Unterricht ein.
Im Rahmen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung wurden von den Vereinten Nationen im Jahr 2015 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung gesetzt. (Sustainable Development Goals, SDGs). Die 17 Ziele mit ihren 169 Zielvorgaben widmen sich jeweils einer globalen Herausforderung.
Machen Sie sich über die SDG-Würfel mit den 17 Zielen vertraut. Welches SDG ist für den Beruf der Fahrradmonteure und der Fahrradmonteuerinnen relevant? (https://www.germanwatch.org/de/17399).
Tabelle: Sustainable Development Goals (SDG)
SDG | Ziel | SDG | Ziel |
SDG 1 | Keine Armut | SDG 9 | Industrie, Innovation und Infrastruktur |
SDG 2 | Kein Hunger | SDG 10 | Weniger Ungleichheit |
SDG 3 | Gesundheit und Wohlergehen | SDG 11 | Nachhaltige Städte und Gemeinden |
SDG 4 | Hochwertige Bildung | SDG 12 | Nachhaltiger Konsum und Produktion |
SDG 5 | Geschlechter Gerechtigkeit | SDG 13 | Maßnahmen zum Klimaschutz |
SDG6 | Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen | SDG 14 | Leben unter Wasser |
SDG 7 | Bezahlbare und Saubere Energie | SDG 15 | Leben an Land |
SDG 8 | Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum | SDG 16 | Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen |
SDG 17 | Partnerschaften zur Erreichung der Ziele |
Quelle: Die Ziele für nachhaltige Entwicklung von den Vereinten Nationen
Drei Dimensionen der Nachhaltigkeit
Beim Thema Nachhaltigkeit werden zudem drei Dimensionen unterschieden:
- Ökologische Dimension: Für kommende Generationen soll eine intakte Natur und Umwelt erhalten bleiben.
- Ökonomische Dimension: Menschen und Unternehmen sollen so wirtschaften, dass eine dauerhafte Grundlage für Arbeit und Wohlstand geschaffen wird.
Soziale Dimension: Es soll auf Dauer eine zukunftsfähige, gerechte und lebenswerte Gesellschaft erreicht werden.
Arbeitsblatt: SDG und Dimensionen der Nachhaltigkeit.
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Persönliche Bedeutung: |
Bedeutung im Berufsalltag: |
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Quelle : Unterrichtsmaterial “Einführung ins Thema Nachhaltigkeit und nachhaltiges Wirtschaften” von KlimaKompetenz-Camps, Layout: Michelle Bruce, lizenziert unter CC-BY-SA (4.0) -sofern nicht anders angegeben. Dargestellte Logos unterliegen dem Markenrecht und bleiben weiterhin geschützt und dürfen nicht verändert werden.
Rahmenaufgabe 2: Nachhaltigkeit von Fahrradrahmen
FAHRRADRAHMEN - Präferenzen von Kundinnen und Kunden
Stellen Sie Vor- und Nachteile verschiedener Rahmenmaterialien Aluminium, Stahl, Carbon und Titan gegenüber und tragen Sie diese in die Tabelle ein.
Mögliche allgemeine für die Kaufentscheidung eines Kunden relevante Faktoren können sein:
- Steifigkeit (damit ist die Fähigkeit gemeint, dass das Material bei Krafteinwirkung die Form nicht verliert (Warum Stahl, o. J.))
- Gewicht
- Korrosion (Beschädigung der Oberfläche eines Metalls durch chemische Reaktionen mit der Umwelt (Kaesche, 2011))
- Duktilität (Verbiegt sich das Material vor einem Bruch? (Gottstein, 2014))
- Preis
Internetquellen, die Sie für Ihre Recherche nutzen können, sind zum Beispiel:
- Materialvergleich von Carbon, Aluminium, Stahl und Titan (Die Qual der Materialwahl… | Die Qual der Materialwahl – Carbon, Stahl, Aluminium oder Titan?, o. J.)
- Kurzstudie des Instituts für angewandte Ökologie (Mottschall, 2012)
- Fahrradrahmen aus Stahl (Warum Stahl, o. J.)
- Titanrahmen im Vergleich mit anderen Werkstoffen (Titanrahmen, o. J.)
- Materialvergleich mit Fokus auf Rennräder (Pfeiffer, 2021)
- Physikalische Anforderungen an den Fahrradrahmen (Fahrradtechnik Anforderungen, Nachlauf Rahmengeometrie -> Fahrrad Rat, o. J.)
Auch die unten für den zweiten Teil der Aufgabe aufgelisteten Quellenvorschläge können für das Ausfüllen dieser Tabelle genutzt werden.
Rahmenmaterial | Steifigkeit/Widerstandsfähigkeit | Gewicht | Korrosion | Duktilität | Preis |
Aluminium | |||||
Stahl | |||||
Carbon | |||||
Titan |
FAHRRADRAHMEN - nachhaltige Aspekte
Mögliche nachhaltige Aspekte sind:
- Energieaufwand der Produktion
- problematische Aspekte in der Rohstoffgewinnung
- Langlebigkeit
- Reparaturfähigkeit
Internetquellen, die Sie für Ihre Recherche nutzen können, sind beispielsweise:
- Ökobilanz von Rahmenmaterialien (Herzog & Studiengesellschaft Stahlanwendung, 2003)
- Ist Carbon nachhaltig? (Durant, 2021)
- Titan Preise, Vorkommen, Gewinnung und Verwendung (Titan Preise, Vorkommen, Gewinnung und Verwendung | Institut für Seltene Erden und Metalle, o. J.)
- Titan – Schmuck im Focus Umwelt („Titan – Schmuck im Focus Umwelt“, o. J.)
Rahmenmaterial | Energieaufwand | Rohstoffgewinnung | Langlebigkeit | Reparaturfähigkeit |
Aluminium | ||||
Stahl | ||||
Carbon | ||||
Titan |
Aufgabe 3: Kurzstrecken motorisiert?
Die dritte Rahmenaufgabe besteht im Vergleich der THG-Emissionen für unterschiedliche Verkehrsträger. Es ist ein bekanntes Phänomen, dass viel zu viele Fahrten mit dem Pkw zurückgelegt werden, obgleich die Strecken genauso zu Fuß oder mit dem Fahrrad durchgeführt werden könnten. Die Wien Energie hat 2020 die Distanzen erhoben (Wien Energie 2022): fast 8 Prozent aller Fahrten waren bis zu 1 km , 14 Prozent waren bis zu 2,5 km und 22 Prozent waren bis zu 5 km lang. Insgesamt waren somit fast 45 Prozent aller Pkw-Fahren eigentlich fahrbar mit dem Fahrrad bzw. etwas weniger als 20 Prozent hätten auch zu Fuß zurückgelegt werden können (bis zu 2 km).
Die Nutzung von motorisierten Fahrzeugen führt auch bei kurzen Strecken unnötigerweise zu Emissionen. Berechnen Sie die Emissionen in der 3. Spalte, die für eine Fahrt zum Bäcker mit einer Distanz von 2 km anfallen:
Fahrzeug | THG-Emissionen [g CO2-Äq/km] | Wert | Quelle |
Pkw | 227 | UBA 2021 | |
Lieferdienst | 190 | car wiki o. J., Kleintrasnporter | |
Bus | 42 | UBA | |
Moped | 100 | Umweltnetz – Schweiz | |
E-Moped | 30 | Umweltnetz – Schweiz | |
Fahrrad | 0 | ||
E-Bike | 3 | eigene Berechnung: 0,7 kWh/100 km aus deutschem Strommix |
Zielkonflikte und Widersprüche
Beim Ansteuern von Nachhaltigkeit sind Zielkonflikte und Widersprüche nichts Ungewöhnliches. Klassisch ist der Zielkonflikt zwischen Ökonomie und Ökologie. Ökologische und umweltschonende Produktionsverfahren sind teurer als “herkömmliche”, da diese alle technischen, biologischen und chemischen Verfahren zur Effizienzsteigerung nutzen. Höhere Kosten bedingen höhere Produktpreise. Höhere Produktpreise schrecken kostenbewusste Verbraucher ab. Der Umsatz kann sinken und der Betrieb wird gefährdet. Unternehmen versuchen dies durch mehr “Effizienz” zu kompensieren, aber diese “Effizienz” führt nicht unbedingt zu mehr „Nachhaltigkeit“, wie im Folgenden erläutert wird.
Die Effizienzfalle und Widersprüche
Effizienz beschreibt unter anderem Wirtschaftlichkeit. Wenn so wenig wie möglich von einer notwendigen Ressource verwendet wird, so gilt dies als effizient. So könnte man meinen, dass Effizienzsteigerungen im Unternehmensalltag folglich auch zu einem nachhaltigen Wirtschaften führen. Weniger Abfall oder Energieaufwand bedeutet gleichzeitig weniger Umweltbelastung und längere Verfügbarkeit von endlichen Ressourcen – oder? Nicht unbedingt!
Das Missverständnis hinter dieser Annahme soll anhand eines Beispiels aufgedeckt werden: Seit 1990 hat sich der deutsche Luftverkehr mehr als verdreifacht. Mit Hilfe technischer Innovationen, besserer Raumnutzung und weiterer Maßnahmen konnte der durchschnittliche Kerosinverbrauch pro Person seitdem um 42 Prozent gesenkt werden – eine gute Entwicklung auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick ist jedoch auch zu erkennen, dass das Verkehrsaufkommen im gleichen Zeitraum stark zugenommen hat. Daraus folgt, dass trotz starker Effizienzsteigerungen absolut betrachtet immer mehr Kerosin verbraucht wird – nämlich 85 Prozent mehr seit 1990.
Wissenschaftler sprechen daher auch von einer „Effizienzfalle“. Denn obwohl sich mit Effizienzsteigerung eine relative Umweltentlastung erzeugen lässt, bleibt die Herausforderung des absoluten Produktionswachstums weiterhin bestehen. So ist das effiziente Handeln aus der ökonomischen Perspektive zwar zielführend, aus der ökologischen Perspektive jedoch fraglich. Es lässt sich schlussfolgern, dass Effizienzstreben und Nachhaltigkeitsorientierung zwei eigenständige Rationalitäten darstellen, die von Unternehmen beide gleichermaßen beachtet werden sollten, um zukunftsfähig zu wirtschaften. Eine langfristig erfolgreiche Unternehmensführung würde demnach aus den zur Verfügung stehenden Ressourcen unter Erhalt der Ressourcenbasis möglichst viele ökonomische Werte erschaffen, um somit intergenerational und intragenerational gerecht zu wirtschaften. Somit sollte sich ein zukunftsorientiertes berufliches Handeln sowohl den Herausforderungen der eher kurzfristigen Effizienzrationalität als auch der langfristigen Nachhaltigkeitsrationalität stellen und beide Perspektiven verknüpfen.
Im Rahmen des beruflichen Handelns entstehen jedoch Widersprüche zwischen der Effizienzrationalität („Funktionalität“, „ökonomische Effizienz“ und „Gesetzeskonformität“) und der Nachhaltigkeitsrationalität („ökologische Effizienz“, „Substanzerhaltung“ und „Verantwortung“). Ein zukunftsfähiges berufliches Handeln zeichnet sich dadurch aus, mit diesen Widersprüchen umgehen zu können.
Doch stellt sich nun die Frage, was der Umgang mit Widersprüchen für den Berufsalltag bedeutet. In diesem Zusammenhang kann von so genannten „Trade-offs“ – auch „Zielkonflikte“ oder „Kompromisse“ – gesprochen werden. Grundsätzlich geht es darum, den möglichen Widerspruch zwischen einer Idealvorstellung und dem Berufsalltag zu verstehen und eine begründete Handlungsentscheidung zu treffen. Dabei werden Entscheidungsträger häufig in Dilemma-Situationen versetzt. Im beruflichen Handeln geht es oftmals um eine Entscheidung zwischen knappen Ressourcen, wie Geld, Zeit oder Personal, für die es gilt, Lösungen zu finden.
Im Folgenden werden einige Zielkonflikte aufgezeigt.
Beispielhafte Zielkonflikte
Folgende Zielkonflikte sind in der Fahrradbranche häufig zu finden, die im Rahmen eines Unterrichts- oder Ausbildungsgesprächs diskutiert werden können:
- Die am häufigsten eingesetzten Materialien für Fahrradrahmen sind Aluminium, Stahl, Carbon und Titan. Diese haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Umwelt. Beispielsweise hinsichtlich Transport-Emissionen im Zuge der Herstellung (auch von Einzelteilen), Umweltauswirkungen der Produktion (Wasser, Energie, Emissionen etc.), Langlebigkeit und Reparaturfähigkeit, Recyclingfähigkeit.
- Rahmen aus Stahl sind vergleichsweise schwer, dafür jedoch langlebig und recycelbar. Bei der Herstellung ist ein recht hoher Energieverbrauch gegeben, welcher im Vergleich zum Aluminiumrahmen jedoch geringer ausfällt. Stahlrahmen können mit der Zeit korrodieren und rosten, sind bei guter Pflege jedoch langlebig (Stadt Baesweiler, o. J.)
- Aluminiumrahmen dagegen sind leichter und benötigen weniger Rohstoffe in der Herstellung. Doch der in der Produktion benötigte Energieaufwand ist recht hoch, außerdem ist das Material nicht so langlebig wie Stahl und schlecht zu reparieren (Stadt Baesweiler, o. J.). Darüber hinaus ist der Rohstoffabbau des Aluminiumerzes Bauxit stark umweltschädigend (tagesschau.de, o. J.). Trotzdem ist Aluminium gut recycelbar und in der Verwendung als Sekundärrohstoff weniger energieintensiv (Stadt Baesweiler, o. J.)
- Noch leichter als Aluminium ist das Material Carbon, bestehend aus Kunststoff und Kohlefasermatten. Die Herstellung der Rahmen ist energieintensiver und teurer als die aus Aluminium, darüber hinaus wird sehr viel Wasser benötigt. Das Material ist nicht recycelbar und die Reparatur nur in Fachwerkstätten möglich. Dafür sind Carbonrahmen korrosionsfest (Szto & Wilson, 2022)
- Schwerer als Carbon, aber leichter als Stahl sind Rahmen aus Titan. Dabei handelt es sich um ein Leichtmetall, das aus Rutil oder Titaneisenerz gewonnen wird. Die Herstellung ist recht energieintensiv und teuer. Dafür sind die Rahmen jedoch langlebiger als Stahlrahmen und in diesem Zuge auch korrosionsbeständig sowie kratz- und rostfest (Titanrahmen, o. J.)
- Ein nachhaltigeres Rahmenmaterial als Aluminium und Stahl ist Bambus, ein nachwachsender Rohstoff. Bambusrahmen haben in der Produktion 50 Prozent weniger Umweltauswirkungen als Aluminiumrahmen und 30 Prozent weniger als Stahlrahmen. Bei guter Pflege sind sie so haltbar wie Rahmen aus Stahl oder Titan (wheretheroadforks, 2021).
- Fahrräder können bei regelmäßiger Pflege langlebig sein. Allerdings sind Einzelteile unterschiedlicher Hersteller oft nicht kompatibel mit denen anderer Hersteller, was Reperaturen erschweren kann. Abhilfe schaffen würde es, wenn Einzelteile standardisiert werden würden (Szto & Wilson, 2022)
- E-Bikes und Pedelecs gelten als nachhaltige Mobilitätsoption. Das gilt allerdings nur, wenn von der Nutzung eines Autos auf ein E-Bike oder Pedelec umgestiegen wird, der Umstieg von einem Fahrrad oder dem Gang zu Fuß dagegen ist weniger nachhaltig, da ein Pedelec in der Herstellung 35 Prozent mehr CO2-Äquivalente ausstößt als ein Fahrrad. Die Klimabilanz eines E-Bikes hängt also stark davon ab, wie lang es gefahren wird (Allekotte et al., 2020; Lienhop et al., 2015)
- Wünsche von Kundinnen und Kunden können Anforderungen an unkomplizierte Reparaturen entgegenstehen, beispielsweise wenn Verkabelungen aus optischen Gründen wenig sichtbar verbaut werden, somit aber Reparaturarbeiten erschweren